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Philologischer Entscheid.
„Herr Schullehrer, Sie werden da am besten entscheiden
j können. Ich Hab' gestern mit dem Lohgerber Fritsche einen
Streit gehabt über eine wahre Dummheit, so daß wir bald
über einander gekommen wären. Erklären Sie mir, wie sagt
man denn eigentlich so ganz richtig: Ochs oder Ochse?"
„Beides ist ganz richtig deutsch. Ochs saKt man, wenn es
ein Thier ist, unh Ochse sagt man, ryenn es ein Mensch A."
Das Courplimeut.
„Nicht wahr, Hexx Lehrer, nur der Mensch hat Verstand,
die Thiere haben Vernunft?"
„Ganz wohl, mein Kiyd j Aer hat denn Dir daS gelehrt?"
„Meine Mutter, Herr ,Lehr.er."
,,Has ist recht schxn. Deine Mutter muß eine sehr ver-
nünftige Frau sein."
Jllustrirte Dorfgeschichten.
l.
Pfarrerin. „Ach ja! daS hat uns recht leid gethan,
daß das kleine Bärbelc auch wieder gestorben ist."
Bürgermeisterin, „Wohl, wohl! so Etwas thuat
freili weh! — Das Würmlc! wie'S ein dauert hat, wenn
der Krampf-Husten allemol wieder komm« ist. — Au! a
Viertelstünvle eh's g'storba is, hat's noch cn Gelüst kriegt
nach ein Schnitz — der Doktor hot's wolle nit leida, no
hats halt das Kind grausig verlanget — mir haut Schnitz
z'Mittag geffa g'het. — „Muatlerle, gelt?" hot's g'sait,
no Hab' ich em halt so en kalten Schnitz g'holt, und i sag
Ihnen, wia's dem Kind g'schmeckt hat — und glei druf
ist der Huste wieder komma, daß es hat sterben müsse.
Au! 's thät mer mei Lebtag kränka, wenn ich
dem Kind da lctschta Willa nimmer thaun hätt'."
sollet Se noch den
II.
Filialschultheiß. „Da, eh
Protokoll-Auszug unterschreiba —"
Pfarrer. „Wie? — was haben Sie denn in die Rubrik
geschrieben? — wegen Abschaffung des weiblichen Ge-
schlechts? — ei! so radikal wollen wir denn doch nicht sein!—"
Schultheiß (grob). „So? — jetzt wolle Sie selber nimmer,
und Sie hant nit Fried gebe, bis mcr'S beschloss» habe im letschten
Convent, daß gar Keine mehr in a Lichtstub*) darf! — —"
■*) Lichtstubc — Sptnngcsellschaft in einem bestimmten gemietheten Lokal
(mit Entree der „Buaben").
Philologischer Entscheid.
„Herr Schullehrer, Sie werden da am besten entscheiden
j können. Ich Hab' gestern mit dem Lohgerber Fritsche einen
Streit gehabt über eine wahre Dummheit, so daß wir bald
über einander gekommen wären. Erklären Sie mir, wie sagt
man denn eigentlich so ganz richtig: Ochs oder Ochse?"
„Beides ist ganz richtig deutsch. Ochs saKt man, wenn es
ein Thier ist, unh Ochse sagt man, ryenn es ein Mensch A."
Das Courplimeut.
„Nicht wahr, Hexx Lehrer, nur der Mensch hat Verstand,
die Thiere haben Vernunft?"
„Ganz wohl, mein Kiyd j Aer hat denn Dir daS gelehrt?"
„Meine Mutter, Herr ,Lehr.er."
,,Has ist recht schxn. Deine Mutter muß eine sehr ver-
nünftige Frau sein."
Jllustrirte Dorfgeschichten.
l.
Pfarrerin. „Ach ja! daS hat uns recht leid gethan,
daß das kleine Bärbelc auch wieder gestorben ist."
Bürgermeisterin, „Wohl, wohl! so Etwas thuat
freili weh! — Das Würmlc! wie'S ein dauert hat, wenn
der Krampf-Husten allemol wieder komm« ist. — Au! a
Viertelstünvle eh's g'storba is, hat's noch cn Gelüst kriegt
nach ein Schnitz — der Doktor hot's wolle nit leida, no
hats halt das Kind grausig verlanget — mir haut Schnitz
z'Mittag geffa g'het. — „Muatlerle, gelt?" hot's g'sait,
no Hab' ich em halt so en kalten Schnitz g'holt, und i sag
Ihnen, wia's dem Kind g'schmeckt hat — und glei druf
ist der Huste wieder komma, daß es hat sterben müsse.
Au! 's thät mer mei Lebtag kränka, wenn ich
dem Kind da lctschta Willa nimmer thaun hätt'."
sollet Se noch den
II.
Filialschultheiß. „Da, eh
Protokoll-Auszug unterschreiba —"
Pfarrer. „Wie? — was haben Sie denn in die Rubrik
geschrieben? — wegen Abschaffung des weiblichen Ge-
schlechts? — ei! so radikal wollen wir denn doch nicht sein!—"
Schultheiß (grob). „So? — jetzt wolle Sie selber nimmer,
und Sie hant nit Fried gebe, bis mcr'S beschloss» habe im letschten
Convent, daß gar Keine mehr in a Lichtstub*) darf! — —"
■*) Lichtstubc — Sptnngcsellschaft in einem bestimmten gemietheten Lokal
(mit Entree der „Buaben").
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Illustrirte Dorfgeschichten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Kommentar
Signatur
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 22.1855, Nr. 527, S. 183
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg