Sie nimmt es schweigend hin — die Welt
Hat niemals Liebe ihr geboten;
Sie stirbt — der Tänzer Jubel gellt
Noch höhnisch in das Ohr der Todten.
Ein herbes Ende! — Wintergraus,
Der sie so manche Nacht durchschauert,
Und Freudenlaut, der weit hinaus
Den Sturm besiegt und überdauert!
Wie spiegelt sich ergreifend wahr
DeS Lebens Bild in Glück und Jammer
In dieser regen Larvenschaar,
In dieser stillen Leichcnkammer!
Hier der Verstellung alte Kunst,
Der hcit're Scherz, bekränzt mit Rosen,
Und drunten in der Keuche Dunst,
Die Armuth, liebclos verstoßen!
In öder Nacht ihr Auge bricht
Der kalte Hauch des Todeskusies,
Und über ihr, in Lust und Licht,
Leert sich daö Horn des Ueberflusses! —
So wie den Pfühl des Schläfers oft
Gebilde trügerisch umwcben,
Die lächelnd spenden unverhofft,
Was ihm versagt das rauhe Leben,
So gaukelt nun verschwenderisch
Die Göttin mit den gold'ncn Gaben
Zu Häupten ihr, und Tisch an Tisch
Beladen harrt — wer will sich laben?
Doch wohl ihr! keines Traumes Wahn
Bringt ihr ein schmerzliches Erwachen:
ES stieg ihr Seufzer himmelan:
„O Herr, erbarme Dich der Schwachen!"
Wie dumpfer Weheruf erschallt
Des Nordwinds Stimme an den Scheiben,
Doch Niemand hört ihn, er verhallt,
Denn lauter braust des Schwarmes Treiben;
Und rauschend, schimmernd wogt der Tanz,
Trompeten schmettern lockend drunter,
In goldner Flammen Zaubcrglanz
Schlingt sich der Reigen bunt und bunter.
Ludwig Zapf
Hat niemals Liebe ihr geboten;
Sie stirbt — der Tänzer Jubel gellt
Noch höhnisch in das Ohr der Todten.
Ein herbes Ende! — Wintergraus,
Der sie so manche Nacht durchschauert,
Und Freudenlaut, der weit hinaus
Den Sturm besiegt und überdauert!
Wie spiegelt sich ergreifend wahr
DeS Lebens Bild in Glück und Jammer
In dieser regen Larvenschaar,
In dieser stillen Leichcnkammer!
Hier der Verstellung alte Kunst,
Der hcit're Scherz, bekränzt mit Rosen,
Und drunten in der Keuche Dunst,
Die Armuth, liebclos verstoßen!
In öder Nacht ihr Auge bricht
Der kalte Hauch des Todeskusies,
Und über ihr, in Lust und Licht,
Leert sich daö Horn des Ueberflusses! —
So wie den Pfühl des Schläfers oft
Gebilde trügerisch umwcben,
Die lächelnd spenden unverhofft,
Was ihm versagt das rauhe Leben,
So gaukelt nun verschwenderisch
Die Göttin mit den gold'ncn Gaben
Zu Häupten ihr, und Tisch an Tisch
Beladen harrt — wer will sich laben?
Doch wohl ihr! keines Traumes Wahn
Bringt ihr ein schmerzliches Erwachen:
ES stieg ihr Seufzer himmelan:
„O Herr, erbarme Dich der Schwachen!"
Wie dumpfer Weheruf erschallt
Des Nordwinds Stimme an den Scheiben,
Doch Niemand hört ihn, er verhallt,
Denn lauter braust des Schwarmes Treiben;
Und rauschend, schimmernd wogt der Tanz,
Trompeten schmettern lockend drunter,
In goldner Flammen Zaubcrglanz
Schlingt sich der Reigen bunt und bunter.
Ludwig Zapf
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Maskenball"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 42.1865, Nr. 1025, S. 68
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg