Mönch und
Wch zuckte dem Kammerdiener durch das devote Herz, als er
den dicken Pater in den weichen Kissen versinken sah und die
seidenen Vorhänge des Himmelbettes sich vor seiner rothen
Nase schloßen.
Aber zum Besinnen war nicht lange Zeit, man eilte zu-
rück in das Zimmer des Barons, um dasselbe wieder so viel
als möglich in Ordnung zu bringen. Kaum waren sie damit
fertig geworden und den noch sonst nothwendigen Verrichtungen
des Abends nachgegangcn, da läutete es aus dem Zimmer des
Grafen. Der wollte nach beendetem Spiele schlafen gehen und
hatte den Sessel, der vor seinem Bette stand, ganz durchnäßt
gefunden.
Der Kammerdiener eilte hinüber.
„Was ist das für eine Wirthschaft?" sagte der Graf,
„eine Malpropretät, die ihres Gleichen sucht!"
„Excellenz" stamnielte jener „das hat der Mönch gethau."
„Der Mönch gethan?" rief Seine Excellenz noch unge-
haltener, „es wcrden's wohl Sie gethan haben! Welch eine
Ungeschicklichkeit, ihn auszuschütten!"
„Ausschütten? was meinen Excellenz damit?" Indessen
hatte er nicht viel Zeit, darüber nachzudenkcn, denn Hochdieselbe
fuhr fort:
„Ucbrigens gehen Sie hinüber, der Herr Baron hat
schon zweimal geläutet."
Der Kammerdiener eilte zu dem Baron.
Der hatte die Flasche Wein, die ihm immer zum Nacht-
trunk vor sein Bett gesetzt wurde, leer gefunden und stellte den
Kammerdiener darüber zur Rede.
„Herr Baron" sagte dieser erschrocken „das muß der
Mönch gethan haben!"
„Der Mönch? welcher Mönch?" sagte erstaunt der
Baron.
Aber der Kammerdiener hatte nicht Zeit, zu antworten,
Kapuziner.
denn draußen auf dem Gange ertönte laut schreiend die helle
Stimme des Kammermädchens:
„Herr Kammerdiener! Jean! Jakob! Therese! Zu
Hilfe! Schnell!"
Der Kammerdiener eilte hinaus. Der Baron folgte ihm
und auch Se. Excellenz zeigte sich, erstaunt über den unge-
wohnten Lärm, unter der Thüre seines Zimmers.
„Ach Excellenz!" sagte das Kammermädchen und war
ganz bleich: „die Frau Gräfin wollten in ihr Zimmer, — das
ist aber von innen versperrt und verriegelt und drinnen schnarcht
es laut und vernehmlich. Es muß ein Dieb —"
„Der Mönch, Excellenz," sagte erklärend der Kammerdiener
mit einer Verbeugung.
„Wer?" fragte der Graf.
„Der Mönch" wiederholte jener „nach Dero höchst eige-
nem Befehle!"
„Mönch? Befehl? Was schwatzen Sie für dummes Zeug?
Was für ein Mönch?" — —
Endlich kam die ganze Geschichte heraus, aber zu helfen
war nicht mehr. Das Zimmer der Gräfin blieb ihr für diese
Nacht verschlossen und Hochdieselbe mußte in dem Bette der
Kammerjungfer schlafen — das eigene hätte sie ja doch nicht
berührt. — — —
Am andern Tage hatte die Frau Gräfin ihre Migräne,
der Kammerdiener seinen Abschied, der Mönch einen Katzen-
jammer und Se. Excellenz der Herr Graf — einen Floh.
_ M.
19*
Wch zuckte dem Kammerdiener durch das devote Herz, als er
den dicken Pater in den weichen Kissen versinken sah und die
seidenen Vorhänge des Himmelbettes sich vor seiner rothen
Nase schloßen.
Aber zum Besinnen war nicht lange Zeit, man eilte zu-
rück in das Zimmer des Barons, um dasselbe wieder so viel
als möglich in Ordnung zu bringen. Kaum waren sie damit
fertig geworden und den noch sonst nothwendigen Verrichtungen
des Abends nachgegangcn, da läutete es aus dem Zimmer des
Grafen. Der wollte nach beendetem Spiele schlafen gehen und
hatte den Sessel, der vor seinem Bette stand, ganz durchnäßt
gefunden.
Der Kammerdiener eilte hinüber.
„Was ist das für eine Wirthschaft?" sagte der Graf,
„eine Malpropretät, die ihres Gleichen sucht!"
„Excellenz" stamnielte jener „das hat der Mönch gethau."
„Der Mönch gethan?" rief Seine Excellenz noch unge-
haltener, „es wcrden's wohl Sie gethan haben! Welch eine
Ungeschicklichkeit, ihn auszuschütten!"
„Ausschütten? was meinen Excellenz damit?" Indessen
hatte er nicht viel Zeit, darüber nachzudenkcn, denn Hochdieselbe
fuhr fort:
„Ucbrigens gehen Sie hinüber, der Herr Baron hat
schon zweimal geläutet."
Der Kammerdiener eilte zu dem Baron.
Der hatte die Flasche Wein, die ihm immer zum Nacht-
trunk vor sein Bett gesetzt wurde, leer gefunden und stellte den
Kammerdiener darüber zur Rede.
„Herr Baron" sagte dieser erschrocken „das muß der
Mönch gethan haben!"
„Der Mönch? welcher Mönch?" sagte erstaunt der
Baron.
Aber der Kammerdiener hatte nicht Zeit, zu antworten,
Kapuziner.
denn draußen auf dem Gange ertönte laut schreiend die helle
Stimme des Kammermädchens:
„Herr Kammerdiener! Jean! Jakob! Therese! Zu
Hilfe! Schnell!"
Der Kammerdiener eilte hinaus. Der Baron folgte ihm
und auch Se. Excellenz zeigte sich, erstaunt über den unge-
wohnten Lärm, unter der Thüre seines Zimmers.
„Ach Excellenz!" sagte das Kammermädchen und war
ganz bleich: „die Frau Gräfin wollten in ihr Zimmer, — das
ist aber von innen versperrt und verriegelt und drinnen schnarcht
es laut und vernehmlich. Es muß ein Dieb —"
„Der Mönch, Excellenz," sagte erklärend der Kammerdiener
mit einer Verbeugung.
„Wer?" fragte der Graf.
„Der Mönch" wiederholte jener „nach Dero höchst eige-
nem Befehle!"
„Mönch? Befehl? Was schwatzen Sie für dummes Zeug?
Was für ein Mönch?" — —
Endlich kam die ganze Geschichte heraus, aber zu helfen
war nicht mehr. Das Zimmer der Gräfin blieb ihr für diese
Nacht verschlossen und Hochdieselbe mußte in dem Bette der
Kammerjungfer schlafen — das eigene hätte sie ja doch nicht
berührt. — — —
Am andern Tage hatte die Frau Gräfin ihre Migräne,
der Kammerdiener seinen Abschied, der Mönch einen Katzen-
jammer und Se. Excellenz der Herr Graf — einen Floh.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mönch und Kapuziner"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Entsetzen <Motiv>
Aufregung
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 58.1873, Nr. 1451, S. 147
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Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg