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Gedichte aus dem Nachlaß des Schulmeisters Gattlicb Biedermaier.

HeranLgegebcn von Ludwig Eichrodt.

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1. Lob der Natur.

Wie ist die Gotteswclt doch schön.
Wen» man gerade Glieder hat.

Wenn man gut hören thut und seh'n,
So schön ist es in keiner Stadt.

Die Quellen hupfen von der Höh',
Auch Wasser ist ein guter Schluck,

Die Hasen fliehen durch den Klee
Und bilden einen Gegendschmuck.

Wie wächst der Wald im Drosselschlag,
Zumeist in milder Jahreszeit,

Das Herz erquickt der Feldertrag,

Und auch der Ochse ist nicht weit.

D'rum labet euch in der Natur,
Dann habt ihr nicht so viel Verdruß,
Der Redliche folgt ihrer Spur,

Und oft auch der Herr Physikus.

2. Lob der Salate.

Vorzüglich ist der Kopfsalat,

Wenn er dem Mittagstische naht;

Auch der aus Gurkenkost besteht.

Ist eine Deliciosität.

Endivia ist als Salat
Nicht minder gut und delikat.

Sogar der Sonnenwirbele
Taugt viel, sobald er mürbele.

Kartoffel und Häringsalat
Macht mich bisweilen desperat.

Denn, krieg' ich beide zeitiglich.

Komm' ich vor Freud' fast außer mich.

O! Aber Ochsenmaulsalat,

Auch Fußsalat, wie delikat!

Cichoric, Lattich, Sellerie,

Fast wie mich selber lieb' ich sie.

Doch Brunnenkresse mild und keusch
Zum wohlgekochten Ochsenfleisch,

Die macht vor Dankbarkeit mich stumm.

Die ist das Nonplusulterum. (Schluß folgt.)

Gefoppt.

„Du hast mich schön angeführt! Sagtest gestern: man könne
sich niemals die Schenkel wund reiten, wenn man von links
auf's Pferd hinauf- und rechts heruntersteige! Im Vertrauen
darauf bin ich gestern Nachmittag ein paar Stunden geritten;
aber trotzdem sind meine Schenkel jetzt wund!?" — „Dann
hast Du meine Weisung sicherlich nicht richtig befolgt."—„Ja,
ganz gewiß; ich bin von links hinauf- und rechts hinunter-
gestiegen!"— „Und doch sind Deine Schenkel wund?" — „Ja!"
„Dann hast Du Dich jedenfalls zu lange droben aufgehalten!"

Beruhigend.

Ein Lieutenant hat in einer Gesellschaft das Pech, seinem
Kommandeur die Sauce über die Beinkleider zu schütten.
Darüber natürlich allgemeines Entsetzen. Vergebens versucht
unser tapferer Krieger Entschuldigungen zu stammeln. „Mein
lieber Kamerad",tröstet den Armen der Kommandeur, „beruhigen
Sie sich, es ist meine beste Hose, und die ziehe ich ja ohnehin
so selten an!" _

2*
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Geschichte aus dem Nachlaß des Schulmeisters Gottlieb Biedermaier" "Beruhigend"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Ille, Eduard
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1981, S. 011

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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