Wie man auf Ceylon Elephantcn fängt. 29
bliebenen ihre fieberhafte Thätigkeit. Holzpflöckc von bedeutender
Stärke wurden eingerammt, einen umfangreichen Zaun zu bilden,
ein gewaltiges Thor wurde eingefügt. Aber noch war die Ein-
friedung nicht ganz vollendet, als sich schon aus dem nahen
Urwalde der sonderbare Zug heranbewegte.
Voran der Pfeifer, d'er, weithin tönend, eine gellende Tanz-
weise auf seiner Flöte blies; ihm folgte in eigenthümlicher Weise
unser Pscudo-Elephaut. Jetzt hob er den rechten Fuß, dann
den linken, jetzt trat er leise aus, dann stampfte er den Boden,
ja jetzt hopste er ganz regelrecht mit beiden Hinterfüßen. Kein
Zweifel, es war ein Tanz, was wir hier sahen, allerdings ein
Elephantentanz! Und ihm nach im Gänsemarsch die ganze
Heerde. Jede Bewegung seines Vordermannes auf das Ge-
naueste beobachtend tanzten sie heran. Da bemerkte der Musikant,
daß die Arbeiten noch nicht beendet; in einem Bogen schwenkte
er um uns herum, ihm nach die ganze Heerde, Schritt vor
Schritt, Takt auf Takt. Nicht schreckte sie Lärmen und Pochen;
ganz hingerissen von dem ihnen neuen ungewohnten Vergnügen
des Tanzes, nur lauschend der ihnen so süßen Melodie, achteten
diese bekanntlich slöteliebenden Thiere nicht ihrer Umgebung.
Die Arbeit war beendet und in ihr Gefüngniß tanzten die
Musikenthusiasten. Eins, zwei, drei — eins, zwei, drei gings
hinein und rings an der Wand umher, bis alle darinnen
waren und der Lockvogel wieder am Ausgange stand. Nun
noch ein Schritt, er war in Freiheit und dröhnend schloß sich
das Thor hinter den Verführten. Die Flöte verstummte, sie
achteten es kaum! Zu Tode ermüdet vom anstrengenden Tanze
legten sie sich hin und wurden, im Schlafe überwältigt, eine
leichte Beute der Jäger.
Zweiundvierzig Elephanten wurden gctödtet. Ich könnte Ihnen,
wenn ich nicht die Wahrheit über alles liebte, auch sagen: drei-
undvierzig, denn so viele zählte die Heerde; aber ich will nicht
lügen: Einer widerstand der Lockung, denn er war — stocktaub!"
bliebenen ihre fieberhafte Thätigkeit. Holzpflöckc von bedeutender
Stärke wurden eingerammt, einen umfangreichen Zaun zu bilden,
ein gewaltiges Thor wurde eingefügt. Aber noch war die Ein-
friedung nicht ganz vollendet, als sich schon aus dem nahen
Urwalde der sonderbare Zug heranbewegte.
Voran der Pfeifer, d'er, weithin tönend, eine gellende Tanz-
weise auf seiner Flöte blies; ihm folgte in eigenthümlicher Weise
unser Pscudo-Elephaut. Jetzt hob er den rechten Fuß, dann
den linken, jetzt trat er leise aus, dann stampfte er den Boden,
ja jetzt hopste er ganz regelrecht mit beiden Hinterfüßen. Kein
Zweifel, es war ein Tanz, was wir hier sahen, allerdings ein
Elephantentanz! Und ihm nach im Gänsemarsch die ganze
Heerde. Jede Bewegung seines Vordermannes auf das Ge-
naueste beobachtend tanzten sie heran. Da bemerkte der Musikant,
daß die Arbeiten noch nicht beendet; in einem Bogen schwenkte
er um uns herum, ihm nach die ganze Heerde, Schritt vor
Schritt, Takt auf Takt. Nicht schreckte sie Lärmen und Pochen;
ganz hingerissen von dem ihnen neuen ungewohnten Vergnügen
des Tanzes, nur lauschend der ihnen so süßen Melodie, achteten
diese bekanntlich slöteliebenden Thiere nicht ihrer Umgebung.
Die Arbeit war beendet und in ihr Gefüngniß tanzten die
Musikenthusiasten. Eins, zwei, drei — eins, zwei, drei gings
hinein und rings an der Wand umher, bis alle darinnen
waren und der Lockvogel wieder am Ausgange stand. Nun
noch ein Schritt, er war in Freiheit und dröhnend schloß sich
das Thor hinter den Verführten. Die Flöte verstummte, sie
achteten es kaum! Zu Tode ermüdet vom anstrengenden Tanze
legten sie sich hin und wurden, im Schlafe überwältigt, eine
leichte Beute der Jäger.
Zweiundvierzig Elephanten wurden gctödtet. Ich könnte Ihnen,
wenn ich nicht die Wahrheit über alles liebte, auch sagen: drei-
undvierzig, denn so viele zählte die Heerde; aber ich will nicht
lügen: Einer widerstand der Lockung, denn er war — stocktaub!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Wie man auf Ceylon Elephanten fängt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1883 - 1883
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1983, S. 029
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg