„So soll man denn um Mitternacht
Verschmachten grad' vor'm Kruge?!
He, holla! Wirthshaus, aufgemacht,
Gefahr ist im Verzüge!
Mir will der Gaumen kleben
Vor grimmer Durstespein,
D'rum schänkt mir eine Kanne ein:
Es gilt ein Menschenleben,
Und meines obendrein!" —
Der Wirth, das feiste Murmelthier,
Steckt seine Nas' an's Fenster:
„Das Faß ist leer; hier gibt's kein Bier
Zur Stunde der Gespenster!
Der Spättrunk ist ein Laster,
Das merk' Dir, Fiedler, Du;
Und gibt Dein lautes Maul nicht Ruh',
Schmiert Dir mein Bursch' ein Pflaster!" -
Klirr! fliegt das Fenster zu.
Des; hegt der Spielmann bitter'n Haß:
„ Erbarmungsloser Schänke,
Todsünde ist's, dem Fiedlerbaß
Zu weigern das Getränke!
Wohl kenn' ich Wort und Wesen
Das Lied vom faulen Wirth.
Von manchem Zanberspruch
Aus Nostradamus dunklem Buch;
Doch Dir sei auserlesen
Des Magiers schwerster Fluch!
Du sollst mir büßen allermeist.
Wie je kein Schlauch noch büßte:
Denn hetzen soll der böse Geist
Dich mitten in die Wüste;
Dort magst Du stöhnend wälzen
Durch's ganze Lybierland
Den Wanst im glüh'ndeu Sonnenbrand,
Bis Dir das Fett thüt' schmelzen
Und tropfen in den Sand!
Sein Feuer zünd' in Deinen; Schlund
Der grimme Höllenfürste
lind bann' in Deiner Kehle Grund
All' ird'schen Spielmannsdürste;
Auch reif' Dir keine Nahrung
Ringshcr im öden Raum,
Als nur am fernsten Wüstensaum
Ein einsam salz'ger Harung
Auf einem Dattelbaum!
So sollst Du schmachte» Jahr um Jahr
Sammt Deiner ganzen Sippe,
Sammt Kellnertroß und Bräuknechtsschaar,
Mit lechzend dürrer Lippe;
Doch Deine schnöde Zunge,
Die mir das Urtheil sprach,
Die trage Dir zu Gram und Schmach
Der jüngste Küferjunge
Als Schleppe hinten nach!" — —
Ihr Wirthe, folgt der heil'gen Pflicht,
Und laßt die Mähr' Euch frommen:
Schließt allzufrüh das Hausthor nicht -
's könnt' noch ein Spielmann kommen!
Gemahn's Euch des Verbannten;
Der spukt nun staubumhüllt,
Bis daß im weiten Weltgesild'
Dem letzten Musikanten
Sein letzter Durst gestillt!
_ kl. Schmidt-Cnlmiiis.
A us dem Examen.
Examinator: „Was ist Betrug?"
Student: „Betrug ist, wenn Sie mich durch das Examen
fallen lassen!"
Examinator: „Wie so!"
Student: „Weil sich nach dem Strafgesetz derjenige eines
Betrugs schuldig macht, welcher die Unwissenheit eines Andern
benützt, um diesen zu schädigen!"
Verschmachten grad' vor'm Kruge?!
He, holla! Wirthshaus, aufgemacht,
Gefahr ist im Verzüge!
Mir will der Gaumen kleben
Vor grimmer Durstespein,
D'rum schänkt mir eine Kanne ein:
Es gilt ein Menschenleben,
Und meines obendrein!" —
Der Wirth, das feiste Murmelthier,
Steckt seine Nas' an's Fenster:
„Das Faß ist leer; hier gibt's kein Bier
Zur Stunde der Gespenster!
Der Spättrunk ist ein Laster,
Das merk' Dir, Fiedler, Du;
Und gibt Dein lautes Maul nicht Ruh',
Schmiert Dir mein Bursch' ein Pflaster!" -
Klirr! fliegt das Fenster zu.
Des; hegt der Spielmann bitter'n Haß:
„ Erbarmungsloser Schänke,
Todsünde ist's, dem Fiedlerbaß
Zu weigern das Getränke!
Wohl kenn' ich Wort und Wesen
Das Lied vom faulen Wirth.
Von manchem Zanberspruch
Aus Nostradamus dunklem Buch;
Doch Dir sei auserlesen
Des Magiers schwerster Fluch!
Du sollst mir büßen allermeist.
Wie je kein Schlauch noch büßte:
Denn hetzen soll der böse Geist
Dich mitten in die Wüste;
Dort magst Du stöhnend wälzen
Durch's ganze Lybierland
Den Wanst im glüh'ndeu Sonnenbrand,
Bis Dir das Fett thüt' schmelzen
Und tropfen in den Sand!
Sein Feuer zünd' in Deinen; Schlund
Der grimme Höllenfürste
lind bann' in Deiner Kehle Grund
All' ird'schen Spielmannsdürste;
Auch reif' Dir keine Nahrung
Ringshcr im öden Raum,
Als nur am fernsten Wüstensaum
Ein einsam salz'ger Harung
Auf einem Dattelbaum!
So sollst Du schmachte» Jahr um Jahr
Sammt Deiner ganzen Sippe,
Sammt Kellnertroß und Bräuknechtsschaar,
Mit lechzend dürrer Lippe;
Doch Deine schnöde Zunge,
Die mir das Urtheil sprach,
Die trage Dir zu Gram und Schmach
Der jüngste Küferjunge
Als Schleppe hinten nach!" — —
Ihr Wirthe, folgt der heil'gen Pflicht,
Und laßt die Mähr' Euch frommen:
Schließt allzufrüh das Hausthor nicht -
's könnt' noch ein Spielmann kommen!
Gemahn's Euch des Verbannten;
Der spukt nun staubumhüllt,
Bis daß im weiten Weltgesild'
Dem letzten Musikanten
Sein letzter Durst gestillt!
_ kl. Schmidt-Cnlmiiis.
A us dem Examen.
Examinator: „Was ist Betrug?"
Student: „Betrug ist, wenn Sie mich durch das Examen
fallen lassen!"
Examinator: „Wie so!"
Student: „Weil sich nach dem Strafgesetz derjenige eines
Betrugs schuldig macht, welcher die Unwissenheit eines Andern
benützt, um diesen zu schädigen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Lied vom faulen Wirth"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1883
Entstehungsdatum (normiert)
1878 - 1888
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 79.1883, Nr. 1996, S. 132
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg