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Rache ist süß.

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allerdings das Gelächter zu erklären vermochte. Ein Prachtexemplar
eines Jockey auf einem mageren Klepper folgte dem Baron, so schofel
vom Kopf bis zu den Füßen gekleidet, daß man unwillkürlich
lachen mußte, sobald man Roß und Reiter sah. Der Baron ärgerte
sich, aber er glaubte, der komische Bediente sei blos zufällig hinter
ihm und bog deßhalb alSbald in eine Seitenstraße ei». Allein der
seltsame Jockey bog gleichfalls in die Seitenstraße ein. Der Baron !
hielt an, um den unangenehmen Begleiter vorausreiten zu lassen, j
aber ä tempo hielt auch der Jockey an. Nun gab der Baron dem >
Rosse die Sporen und ritt in scharfen, Trabe weiter — in einem
Abstande von drei Schritten folgte ihm ebenso rasch der unheim-
liche Geselle.

lieber diese Unverschämtheit entrüstet wollte der Baron seinen I
Bcrsolger zu Rede stellen, aber das Exterieur desselben war derart, !
daß cs der Baron unter seiner Würde fand, sich mit demselben ein- |
zulassen und deßhalb zog er vor, auf dem nächsten Wege heimzu- !
reiten und seine Tournee für heule autz'.Mben.

Man stelle sich aber das Staunen und die Wuth des Barons !
vor, als am nächsten Tage, alsbald nachdem er von seinem Hause
weggeritten Ivar, der schofle Jockey wieder hinter ihm erschien und
die Lachlust und den Spott des Publikums auf's Neue erregte.
Der Baron ries die Polizei zu Hilfe, aber man machte ihm klar,
daß es kein Gesetz gebe, welches dem Andern verbiete, zu reiten, wo
und wie cs ihm beliebe, und so konnte er seines Begleiters nicht
los werden, der ihm überallhin folgte wie sein Schatten.

Kaum glaubte einmal der Baron, der lästige Begleiter sei ver-
schwunden, da erschien derselbe wieder wenige Schritte hinter seinem
Herrn und folgte genau mit seinem Klepper den Bewegungen, die

er machte. Endlich ersuhr der Baron, daß sein Verfolger Niemand
anderer sei, als der ihm verhaßte Komiker. Run beschloß er, den
frechen Menschen fordern zu lassen - allein der Komiker lehnte die
Forderung entschieden mit der Erklärung ab, daß er lediglich von
seinem Rechte, ebenso wie der Baron nach Belieben spazieren zu
reiten, Gebrauch mache und sich darin von Niemand' beirren lasse.

Was blieb unter solchen Umständen dem Baron anderes über,
als die Stadt zu verlassen und sich einen andern Ort für seine
cavalicrniäßigc Thätigkeit auszusuchc», wollte er nicht länger der
Gegenstand allgemeiner Belustigung sein. Die Rache des Komikers
war glänzend gelungen, und noch lange Zeit bildete der noble
Baron mit seinem schoflen Bedienten den Gesprächsstoff der lach-
lustigen Residenz.

Ausgleich.

Klage nicht, ivcnn manche Hoffnung
Dir im Leben ivird zu Schaum,

Denn gar mancherlei Befürchten
Ist auch nur ein böser Traum.

Bei'm Sturmgalopp.

In einem Wirthshaus ist Ball. „Jetzt kann'S angeh n",
j sagt ein Tänzer zu seiner korpulenten Tänzerin. „. . . wie
! beliebt's — mit oder ohne Anlauf?"
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Werk/Gegenstand/Objekt

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Titel/Objekt
"Rache ist süß"
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Fliegende Blätter
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Oberländer, Adolf
Entstehungsdatum (normiert)
1884 - 1884
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 80.1884, Nr. 2023, S. 139

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