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Die Gartenkunst — 30.1917

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Heilig, Wilhelm; Tapp, Willi: Das Gedächtnis im Park und Garten
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https://doi.org/10.11588/diglit.21302#0004

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Denkstein im Park.

Skizze von Wilhelm Heilig, Gartenarchitekt, Düsseldorf, zurzeit im Felde.

Das Gedächtnismal im Park und Garten.

L

„Ich werde alles versuchen um die Erlaubnis
zu bekommen, meinen Sohn nach Kriegsende zu
überführen." So sagte mir ein Vater, der seinen
Einzigen verloren hat; wieviel ähnliche Äuße-
rungen hörte ich im Verlaufe des Krieges!

Es ist nicht meine Absicht, Gründe gegen die
Überführungen vorzubringen; diese bestehen, und
werden auch von jedermann mehr oder weniger
empfunden. Es sei in diesem Zusammenhang
auf das vom Kgl. Kriegsministerium in Berlin
herausgegebene Merkblatt, die Überführung Ge-
fallener betr., verwiesen (Gartenkunst, Februar-
heft 1916), worin gesagt wird: „Die würdigste
Ruhestätte für einen gefallenen Krieger ist dort,
wo er die Treue zum Vaterlande mit dem Tod
besiegelt hat." Und weiter: „Man störe unsere
Helden nicht im letzten Schlafe, man denke auch
an den Seemannstod, der manchen Braven un-
serer Marine ereilt hat, dessen sterbliche Über-
reste weder geholt, noch dessen letzte Ruhestätte
gepflegt werden kann."

Meine Zeilen und Skizzen gelten denen, die
vom Schicksal selbst vor die Frage der Über-
führung eines Gefallenen in die Heimat gestellt

sind; sie gelten vornehmlich denen, die aus
irgendwelchen Gründen von vornherein davon
Abstand nehmen oder nehmen müssen.

Für die Hinterbliebenen ist es ein Trost, in
irgendeiner sichtbaren Form die Treue und An-
hänglichkeit gegen den Gefallenen betätigen zu
können. Je größer der Schmerz, desto stärker
ist dieses Verlangen. In den meisten Fällen wird
die Absicht, den Toten heim zu holen, zunichte,
selbst dann, wenn weder Kosten noch Mühe ge-
scheut würden. Die Erlaubnis zur Überführung
ist an Bedingungen geknüpft, die in dem oben
erwähnten Merkblatt angeführt sind. Wo das
„Muß" zum Verzicht auf das Vorhaben nötigt,
möchte ich wünschen, daß meine Vorschläge er-
wogen würden.

Wäre es nicht möglich, im Garten an passen-
der Stelle, vielleicht am Lieblingsplatze des Ver-
storbenen ein Mal zu erstellen, einen Platz zu
schaffen, der dem Toten geweiht ist? Da könnten
kleine Andenken aus dem Felde, wie sie soweit
möglich von den Truppenteilen den Ange-
hörigen zugesandt werden, im Stein- oder Holz-
mal aufbewahrt werden. Hier, nahe bei der
Wohnung, ergibt sich dann von selbst für lie-
 
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