17° Simon Laschitzer.
Felde. Die Exemplare D (a) Sg und D (a) 5 weisen aber ein etwas feineres, glatteres und weisseres Papier
auf als die übrigen, so dass sie wohl zu besonderen Dedicationszwecken gedruckt worden sein mögen.
Bios 89 Blätter zeigen Text und Bild, die übrigen 35 haben nur den Text allein, die Bilder fehlen,
und zwar bei den Nummern: 7, i5, 17, 20, 22, 26, 29, 3i, 32, 37, 38, 3g, 41, 43, 45, 46, 48, 53, 55, 59,
65, 68, 71, 72, 76, 80, 82, 87, 92, 102, 106, n3, 117, 122 und 124 des nachfolgenden Verzeichnisses.
Dass die 89 Bilder genau mit denjenigen zusammenfallen, welche das gebundene St. Pauler Exemplar der
ersten Ausgabe enthält, habeich bereits oben hervorgehoben.1
Was nun die über den Bildern stehenden Texte anbelangt, so sind sie mit Ausnahme von einigen
wenigen, weiter unten namentlich angeführten, wörtliche Nachdrucke aus dem bereits öfters genannten
Werkchen Mennel's, das den Titel » Seel- und Heiligenbuch Kaiser Maximilians Altfordern« trägt. Es
wurde schon früher erwähnt,2 dass dieses seinerseits in den Angaben über die Heiligen wieder zum aller-
grössten Theile nur auf dem dritten Tractat des »Zaigers« beruht, worin Mennel kurze Auszüge aus seinen
ausführlichen Legenden zusammengestellt hat. Für die Zwecke des Seel- und Heiligenbuches hatte er sie
nur theilweise etwas umgestaltet, indem er sie einerseits mehrfach durch Angaben aus einer der beiden
ausführlichen Redactionen seiner Legenden, entweder aus dem zweiten Buch des Auszugs oder aus dem
fünften Buch des Geburtspiegels, ergänzte, oder, indem er andererseits die eine oder andere Angabe weg-
liess. Nur hie und da hat er die eine oder andere Date ganz neu hinzugefügt. Da der Zweck des kleinen
Werkchens hauptsächlich der war, die Begräbnisse und Translationen von Angehörigen des habsburgischen
Geschlechtes aufzuzeichnen, so fehlen darin natürlich jene Heiligen, von welchen er nichts Diesbezügliches
in Erfahrung bringen konnte. Der Veranstalter dieser zweiten Ausgabe der Heiligen war daher genöthigt,
für dieselbe nach anderen Texten sich umzusehen. Da scheint ihm dafür nur eines der Skizzenbücher vor-
gelegen zu haben, denn die Texte der im Seel-und Heiligenbuch fehlenden Heiligen sind mit den in jenen den
betreffenden Heiligen beigefügten Bezeichnungen wörtlich gleichlautend und enthalten auch nicht eine ein-
zige Angabe mehr. Es sind dies die Nummern: 37,38,42,64,81,93,97,98,99, io5,112,122,123 desfolgenden
Verzeichnisses. Dass ihm die ausführlichen Werke Mennel's unbekannt geblieben sind, geht ganz klar und
evident aus den groben Irrthümern hervor, die er sich zu Schulden kommen Hess. Sie zeigen aber auch,
dass er mit dem ganzen Stoff völlig unvertraut war, denn solche Fehler wie bei Nr. 79 und Nr. 883 hätte
er bei nur einiger Kenntniss der Heiligenleben unmöglich machen können. Auch einige unverständliche
Hinweisungen sind nur aus dem gedankenlosen Nachdruck der Vorlage zu erklären, so bei S. Bega, Nr. 33,
und S. Gertrudis, Nr. 34, der Hinweis auf deren Eltern Pippin und Iduberga mit »obbestimmt «,• obwohl
sie erst nachfolgen. Im Seel- und Heiligenbuche gehen diese eben jenen voraus. Ebenso verhält es sich
mit dem »obbestimmt« bei Clotharii im Texte von S. Gontram, Nr. 77. Auch der Hinweis bei S. Alde-
trudis, Nr. 9, und S. Landricus, Nr. 10, auf S. Vincenz mit » obgemelt « ist hier insoferne sinnlos, als S. Vin-
cenz unter den Holzschnittheiligen gar nicht vorkommt. Aber wohl steht dies Wort ganz richtig im Seel-
und Heiligenbuch, indem S. Vincenz daselbst aufgenommen erscheint und jenen beiden Heiligen eben
vorausgeht. Ferner folgt im Seel- und Heiligenbuch S. Hugo unmittelbar seinem Vater, Karl dem Grossen,
nach, daher dort der Beisatz » sein sun « leicht verständlich ist, während er hier, wo S. Hugo auf S. Hilde-
gard folgt, ganz unpassend erscheint. Der Zusatz » der gedachten Notburgen Schwester « bei S. Irmina,
Nr. 67, ist sogar geradezu falsch, denn die unter die Holzschnittheiligen aufgenommene S. Nothburga,
Nr. 45, ist nicht die Schwester der heiligen Irmina, sondern aus einem anderen Zweige des habsburgischen
Geschlechtes entsprossen. Im Seel- und Heiligenbuch jedoch ist der betreffende Beisatz ganz richtig, denn
dort gehen den Angaben über die heilige Irmina unmittelbar voraus jene über ihre Schwester, der gleich-
falls heiligen Nothburg, welche beide Töchter des Königs Dagobert waren.
Indem diese kurzen Texte, abgesehen von den paar Irrthümern, ganz wohl geeignet sind, um uns
über die der Entstehung der Holzschnitte gleichzeitige Erkenntniss und Auffassung der habsburgischen
1 Siehe S. 175.
2 Im ersten Theil dieser Arbeit, Jahrbuch, IV, S. 86.
3 Man sehe darüber weiter unten die diesen Nummern beigefügten Anmerkungen.
Felde. Die Exemplare D (a) Sg und D (a) 5 weisen aber ein etwas feineres, glatteres und weisseres Papier
auf als die übrigen, so dass sie wohl zu besonderen Dedicationszwecken gedruckt worden sein mögen.
Bios 89 Blätter zeigen Text und Bild, die übrigen 35 haben nur den Text allein, die Bilder fehlen,
und zwar bei den Nummern: 7, i5, 17, 20, 22, 26, 29, 3i, 32, 37, 38, 3g, 41, 43, 45, 46, 48, 53, 55, 59,
65, 68, 71, 72, 76, 80, 82, 87, 92, 102, 106, n3, 117, 122 und 124 des nachfolgenden Verzeichnisses.
Dass die 89 Bilder genau mit denjenigen zusammenfallen, welche das gebundene St. Pauler Exemplar der
ersten Ausgabe enthält, habeich bereits oben hervorgehoben.1
Was nun die über den Bildern stehenden Texte anbelangt, so sind sie mit Ausnahme von einigen
wenigen, weiter unten namentlich angeführten, wörtliche Nachdrucke aus dem bereits öfters genannten
Werkchen Mennel's, das den Titel » Seel- und Heiligenbuch Kaiser Maximilians Altfordern« trägt. Es
wurde schon früher erwähnt,2 dass dieses seinerseits in den Angaben über die Heiligen wieder zum aller-
grössten Theile nur auf dem dritten Tractat des »Zaigers« beruht, worin Mennel kurze Auszüge aus seinen
ausführlichen Legenden zusammengestellt hat. Für die Zwecke des Seel- und Heiligenbuches hatte er sie
nur theilweise etwas umgestaltet, indem er sie einerseits mehrfach durch Angaben aus einer der beiden
ausführlichen Redactionen seiner Legenden, entweder aus dem zweiten Buch des Auszugs oder aus dem
fünften Buch des Geburtspiegels, ergänzte, oder, indem er andererseits die eine oder andere Angabe weg-
liess. Nur hie und da hat er die eine oder andere Date ganz neu hinzugefügt. Da der Zweck des kleinen
Werkchens hauptsächlich der war, die Begräbnisse und Translationen von Angehörigen des habsburgischen
Geschlechtes aufzuzeichnen, so fehlen darin natürlich jene Heiligen, von welchen er nichts Diesbezügliches
in Erfahrung bringen konnte. Der Veranstalter dieser zweiten Ausgabe der Heiligen war daher genöthigt,
für dieselbe nach anderen Texten sich umzusehen. Da scheint ihm dafür nur eines der Skizzenbücher vor-
gelegen zu haben, denn die Texte der im Seel-und Heiligenbuch fehlenden Heiligen sind mit den in jenen den
betreffenden Heiligen beigefügten Bezeichnungen wörtlich gleichlautend und enthalten auch nicht eine ein-
zige Angabe mehr. Es sind dies die Nummern: 37,38,42,64,81,93,97,98,99, io5,112,122,123 desfolgenden
Verzeichnisses. Dass ihm die ausführlichen Werke Mennel's unbekannt geblieben sind, geht ganz klar und
evident aus den groben Irrthümern hervor, die er sich zu Schulden kommen Hess. Sie zeigen aber auch,
dass er mit dem ganzen Stoff völlig unvertraut war, denn solche Fehler wie bei Nr. 79 und Nr. 883 hätte
er bei nur einiger Kenntniss der Heiligenleben unmöglich machen können. Auch einige unverständliche
Hinweisungen sind nur aus dem gedankenlosen Nachdruck der Vorlage zu erklären, so bei S. Bega, Nr. 33,
und S. Gertrudis, Nr. 34, der Hinweis auf deren Eltern Pippin und Iduberga mit »obbestimmt «,• obwohl
sie erst nachfolgen. Im Seel- und Heiligenbuche gehen diese eben jenen voraus. Ebenso verhält es sich
mit dem »obbestimmt« bei Clotharii im Texte von S. Gontram, Nr. 77. Auch der Hinweis bei S. Alde-
trudis, Nr. 9, und S. Landricus, Nr. 10, auf S. Vincenz mit » obgemelt « ist hier insoferne sinnlos, als S. Vin-
cenz unter den Holzschnittheiligen gar nicht vorkommt. Aber wohl steht dies Wort ganz richtig im Seel-
und Heiligenbuch, indem S. Vincenz daselbst aufgenommen erscheint und jenen beiden Heiligen eben
vorausgeht. Ferner folgt im Seel- und Heiligenbuch S. Hugo unmittelbar seinem Vater, Karl dem Grossen,
nach, daher dort der Beisatz » sein sun « leicht verständlich ist, während er hier, wo S. Hugo auf S. Hilde-
gard folgt, ganz unpassend erscheint. Der Zusatz » der gedachten Notburgen Schwester « bei S. Irmina,
Nr. 67, ist sogar geradezu falsch, denn die unter die Holzschnittheiligen aufgenommene S. Nothburga,
Nr. 45, ist nicht die Schwester der heiligen Irmina, sondern aus einem anderen Zweige des habsburgischen
Geschlechtes entsprossen. Im Seel- und Heiligenbuch jedoch ist der betreffende Beisatz ganz richtig, denn
dort gehen den Angaben über die heilige Irmina unmittelbar voraus jene über ihre Schwester, der gleich-
falls heiligen Nothburg, welche beide Töchter des Königs Dagobert waren.
Indem diese kurzen Texte, abgesehen von den paar Irrthümern, ganz wohl geeignet sind, um uns
über die der Entstehung der Holzschnitte gleichzeitige Erkenntniss und Auffassung der habsburgischen
1 Siehe S. 175.
2 Im ersten Theil dieser Arbeit, Jahrbuch, IV, S. 86.
3 Man sehe darüber weiter unten die diesen Nummern beigefügten Anmerkungen.