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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Über das Wappen mit den drei Löwenköpfen von Albrecht Dürer
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0367
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ÜBER DAS WAPPEN MIT DEN DREI LÖWENKÖPFEN
VON ALBRECHT DÜRER.

ie Ursache des Misslingens aller bisherigen Forschungen nach dem Träger dieses
interessanten Wappens dürfte wohl darin zu suchen sein, dass man es unterlassen
hat, auf den Umstand besonderen Werth zu legen, dass dasselbe neben dem Wappen
des Johann Stabius in der Umrahmung der unter dem Titel: » Cul-
minatorium fixarum« bekannten astronomischen Tafel,1 deren
Zeichnung mehrfach dem Albrecht Dürer zugeschrieben wurde,
in der hier facsimilirten Form vorkommt, obschon dadurch deut-

lich genug die Hinweisung gegeben war, dass der Träger des Wappens mit den drei
Löwenköpfen entweder ein Mitarbeiter oder Förderer dieser astronomischen Tafel
gewesen sein müsse.

Nach dieser Richtung suchend, fand ich in Michael Denis' Buchdruckergeschichte Wiens2 zu einem
bei Johann Winterburg in Wien ohne Angabe des Druckjahres gedruckten Lobgedichte des Johann Stabius
auf Kaiser Maximilian I. folgende Fussnote: »Auf der herzogl. wolfenbütt. Bibl. an eine Handschrift des
Porphyrius angebunden, die vermuthlich die stabische war, und den Namen Jacobi de Bannissis Dalmatae
nachmaligen Domdechants von Trident aufhat.« Das hier dem Namen de Bannissis beigesetzte Prädicat
»Dalmatae« mit den drei Löwenköpfen, dem Wappen Dalmatiens, in Verbindung zu bringen, bedurfte
keiner besonderen Combinationsgabe.

Dieser Voraussetzung folgend, fand ich in J. von Bergmann's3 ausführlicher Biographie über Jacob
de Bannissis die Angabe: »Der Kaiser erhob durch ein Diplom von 28. März 1 5 13 ihn und seine Anver-
wandten in den Adelsstand, fügte seinem Wappen-*- das von Dalmatien bei.« Leider hat J. von Bergmann
es unterlassen, seine Quelle zu nennen, und alle Mühe, das citirte Diplom aufzufinden, war bisher ver-
geblich. Jedoch ist bei der notorischen Zuverlässigkeit J. von Bergmann's als Geschichtsforscher an der
Richtigkeit dieser Angabe kaum zu zweifeln.

Dieses Adelsdiplom für Jacob de Bannissis vom 28. März 151 3 bezieht sich möglicherweise auf
dessen Erhebung in den Reichsadelsstand verbunden mit einer Wappenbesserung, da derselbe wahrscheinlich
von adeliger Herkunft war, indem er in mehreren kaiserlichen Erlässen vom Jahre 15og und 1 5 10 stets als
Jacob de Bannissis genannt erscheint.5

1 Die aus dem Nachlass des Johann Stabius stammenden zwei Originalholztafeln zu diesem »Culminatorium fixarum«
befinden sich auf der k. k. Hof bibliothek und wurden im Jahre 1781 von Kurzbeck in Wien durch Druck veröffentlicht. Siehe
auch Regest 2868.

2 Michael Denis, k. k. Hofrathes und ersten Custos der Hofbibliothek, Nachtrag zu seiner Buchdruckergeschichte Wiens,
Wien bei Trattnern 1793, Seite 81.

3 Joseph Bergmann, Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates, Wien 1844,
Bd. I, S. 3.

4 Aus diesem aphoristischen Gitat ist nicht genau sicherzustellen, ob unter »seinem Wappen« das Hauswappen des
Kaisers Maximilian für das Haus Oesterreich, das ist der Bindenschild, oder das fragliche Familienwappen des Jacob de Ban-
nissis zu verstehen sei. Für erstere Conjectur spricht allerdings das Wappenbild.

5 K. und k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Reichsregistraturbücher PP. fol. 50 ddo. in castris nostris felicissimis ad Ca-
stezo 1509 October iö. — PP. fol. 13 — 13' ddo. Innsbruck 1510 August 4- u"d 5- — PP-fol. 9' ddo. Bozen 1510 December 8.
 
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