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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0251

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M. HOBBEMA, DORP UNTER BÄUMEN

SAMMLUNG BAHON A. OPPENHEIM

NEUE BUCHER

Wilhelm v. Bode. Die Meister der hollän-
dischen und viämischen Malerschulen. Leipzig,
E. A. Seemann's Verlag 1917.

Der reichen und nicht nur den Laien verwirrenden
Fülle, die der Anblick des niederländischen Kunst-
schaffens im siebzehnten Jahrhundert bietet, stehtauf
deutscher Seite nur eine Literatur recht bescheidenen
Umfanges gegenüber. Dies ist um so sonderbarer, da
sich seit Jahrzehnten die Vorliebe für die Malereien
dieser Zeit und Schule, unberührt von den Schwan-
kungen des Kunstgeschmackes, behauptet. Die jüngere
Forschung hat 7war angefangen einen oder den anderen
dieser Meister monographisch zu behandeln oder eine
stofflich zusammengehörige Gruppe, wie das nieder-
ländische Architekturbild, geschlossen zu betrachten,
aber diese Versuche kamen mehr der gelehrten For-
schung zu gute, als dass sie einem nach ganz anderen
Zielen gerichteten Verlangen der Kunstfreunde dienten.
Was wir zunächst brauchen, ist keine Geschichte in
Einzeldarstellungen, sondern ein Überblick über das
vielgliedrige Panorama des Kunstgeschehens jener Zeit.
Ein Handbuch musste es sein, übersichtlich in seinem
inneren Bau, ohne durch Häufung zu verwirren, ge-
sichert in allem Thatsächlichen, ohne durch gelehrte
Pedanterie zu ermüden, feinfühlig in der Erfassung des
künstlerischen Charakters der führenden Persönlich-
keiten, ohne in die abstrakt theoretischen Spekulationen
abzuirren, in die unfruchtbaren Vergleiche sich zu ver-
bohren, die in den meisten Fällen nur notdürftig den
Mangel eindringender Kenntnisse verschleiern.

Ein solches Handbuch bietet uns endlich Wilhelm
von Bode. Uberflüssig hinzuzufügen, dass er der ein-
zige war, der es schreiben konnte. Wer ausser ihm ver-
fügte über eine solche Materialkenntnis, wer hätte,
gleich ihm, eine über Jahrzehnte sich erstreckende,
immer rege und anregende praktische und literarische
Wirksamkeit auf diesem Teilgebiet der europäischen
Kunstgeschichte aufzuweisen gehabt? Bode hat nicht
nur alles gesehen, was an niederländischem Kunstgut
von alters her in öffentlichen und privaten Sammlungen
aufgehäuft war, er ist selbst der Schöpfer mancher
neuen Sammlung gewesen, deren Stolz die Gewähltheit
von Meisterwerken dieser Zeit und Schule ist. ■ Wie
vieles hat er entdeckt, bestimmt, gewertet, wie sehr ist
die längst allgemein gewordene Schätzung einzelner
Künstler seiner Einsicht, seinem Geschmack verpflich-
tet! Seine ersten Arbeiten galten Meistern dieser
Kunst; immer wieder griff er mit gleicher Frische, mit
stets gereiftem Wissen und Erkennen auf diese Zeit
zurück, die er als unbestrittener Meister beherrscht.
Man begreift, dass es ihn schliesslich lockte, die Summe
seines Erfahrens zu ziehen. Auch hier galt das vater-
ländische Wort: dreimal ist die brandenburgische Losung.
Das Werk, das er uns jetzt vorlegt, ist die dritte Be-
arbeitung des schwer zu meisternden Stoffes. In erster
Fassung erschien es 1906 unter dem Titel „Rembrandt
und seine Zeitgenossen" als Festgabe zur Feier des
dreihundertjährigen Geburtstages Rembrandts, erlebte
rasch danach eine bereits wesentlich erweiterte zweite
Auflage und erscheint jetzt, abermals reich vermehrt,

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