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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 16.1918

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Heft 8
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4745#0331

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MAX LIEBERMANN, LITHOGRAPHIE AUS „KLEISTS KLEINEN SCHRIFTEN"

CHRONIK

NIEDRIGER HÄNGEN!

Dr. Emil Waldmann, der Verfasser unserer Notiz
über die Gründung des „Bundes der Freunde deutscher
Kunst", (im vierten Heft dieses Jahrganges, Seite 15:7)
hat folgenden Brief erhalten. Die Namensunterschrift
war mit der Maschine geschrieben.

Leipzig, 18. 2. 18.
Sophienstr. 10.

„Mit besonderem Interesse habe ich kürzlich in der Zeit-
schrift „Kunst und Künstler" Ihre Ausführungen über den
Bund der Freunde deutscher Kunst gelesen. Obgleich ich diesen
Bund bis dahin noch nicht kannte, hat Ihre abfällige und
verächtliche Besprechung mich veranlasst, mich einmal genau
über diese Vereinigung und ihre Bestrebungen zu informieren.
Zu meiner grossen Freude habe ich nun aus dem geradezu
prachtvollen Aufrufe ersehen können, um was für gute und
gesunde Bestrebungen es sich hier handelt und ich habe ein
Gefühl der Empörung empfunden, dass ein Mann, der sich
Deutscher nennt, es wagen konnte, eine derart gute Sache so
in den Schmutz ziehen zu wollen, wie Sie es versuchen. Ich
vermute nur, dass Sie mit Ihrem Gewäsch das Gegenteil er-
reichen, was Sie beabsichtigen und dass gerade der Hass und
die Feindschaft von Leuten Ihres Schlages dem Bunde neue
Freunde zuführen wird. Am bedauerlichsten bleibt für mich
nur, dass Sie, wie ich erst heute erfahre, der Leiter eines öffent-
lichen Museums und dazu ausgerechnet der Bremer Kunsthalle
sind. Man sollte meinen, dass in einer Stadt wie Bremen ein
gesünderer Sinn herrscht, als dass ein Mann Ihrer Gesinnung die
Leitung der Kunsthalle in der Hand hat. Hierher gehören Männer
von deutscher Art und nicht von jener undeutschen Gemein-
gefährlichkeit, die unserer Nation zum Verhängnis geworden ist.

Wenn Sie behaupten, dass ausser Hans Thoma dem Bunde
kein bekannter deutscher Künstler angehöre, so richten Sie Ihre
Unwissenheit und Unfähigkeit, ein Museum zu leiten, damit
selbst. Denn wenn Sie nicht wissen, dass Prell, Bracht, Robert
von Haug, Kallmorgen und andere, erste deutsche Künstler
sind, dann sind Sie ein trauriger Wicht, aber kein Museums-
direktor.

Ich werde dafür sorgen, dass Ihre vorgesetzte Behörde er-
fährt, was für einen Museumsleiter sie hat. Für Ihre sonstigen
schnoddrigen Bemerkungen über den Bund und seine Gründer
gehörte Ihnen das Heft mit Ihrem Aufsatze um die Ohren
geschlagen.

Mit der Ihnen gebührenden Achtung

Walther Schwarze.

Hierauf Hess Dr. Waldmann folgendes antworten:

Herrn Walther Schwarze, Leipzig,

Sophienstr. 10.

Die vorgesetzte Behörde des Direktors der Kunsthalle in
Bremen ist:

Ah den Vorsitzenden des Kunstvereins, Herrn Herrn.
Strohm, Bremen, Contrescarpe 28.

Einen andere vorgesetzte Behörde giebt es für die Kunst-
halle nicht, da das Institut nicht staatlich ist.

Hochachtungsvoll

i. A. F. Bartels.
Diese Postkarte ist zurückgekommen mit dem Ver-
merk der Post: Adressat Sophienstr. 10 nicht bekannt.
Der deutsche Mann, der ein Deutsch schreibt, das ebenso
schlecht ist, wie das in dem Aufruf des inzwischen wieder
auseinandergegangenen „Bundes der Freunde deutscher
Kunst" hat sich also offenbar in seinem Namen geirrt.

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