Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

3Ir. 6.

Berlin, den 5. Februar 1865. XVIII. Jahrgang.

WodjcnftaCenber.

Montag, den 6. Februar.

Die „Times" lobt das preußische 9lb-
qeordnetenhaus. Der Artikel ist leider nicht
mittbeilbar.

Dienstag, den 7. Februar.

Der russische „Invalide" enthält einen
Artikel gegen die preußischen Feudalen. Wir
würden ihn mittheilen, wenn nickt-

Mittwoch, den 8. Februar.

Wir müssen es uns aus Rücksichten
auf daö Preßgesetz versagen, die deftigen
Angriffe der „Opinion nationale“ zu
widerlegen.

Wodjcn&flfenbcr.

Donnerstag, den 9. Februar.

Die „Neue freie Presse" schreibt:

„Die Festigkeit des Abg." Alles Uebrige

entzieht fick' der Veröffentlichung.

Freitag, den 10. Februar.

„Flvv ep o st en" kritinrt die AnnexionS-
Adreffen. Wir bedauern, den Aufsatz auck
nickt im Auszug abdrucken zu können.

Sonnabend, den 11. Februar.

Die „He'senzeitung" erdreistet sich,

auf die Aehnlichkeit-Der Rest ist

Schweigen.

Kladderadatsch.

Humonflisch-salyrisches Wochenblatt.

Peter in der Fremde.

(Ein .lö,)(T. aus dem Dldenliurgischen ins Deutsche überseht.)

er Peter will nicht länger bleiben,

Er will durchaus fort, an den Lelt.

Dies Wagestück ju hintrrtrribcn
Dem Michel immer schwerer fällt. ^

Man ruft die Universitäten
3u Hilfe — jede spricht ihr Wort;

Doch trotz der weisen Fakultäten,

Der Peter will nun rinmal fort.

Selbst Warnstedt kann ihn nicht bewegen,

So daß zuletzt der „Vetter" spricht:

„Gut! Ich erbir’ dir meinen — Segen;

Unn bleibe fest und wanke nicht." —

Seht geht es an rin Difculirrn;
prrnicr Als, rin feiner fiopf,

Wickelt und dreht, um ihn zu ziere»,

Manch' Pergament um Peters Zopf.

Nun wird der Wandcrstab ergriffen.

Und still wird Peter, mäuschenstill;

Er fchaut nach Frankfurt, sehr gekniffen,

Seufzt sprrewärts: „Wir mein Gönner will!" —
Und endlich wankt er fort, der Peter,

Gbgleich's ihn schon beinah gereut;

Lei jedem neuen Anspruch steht er
Und denkt: „Wie ist der Seit so weit!"

Jetzt schaut er bang zurück, jetzt gehl er,

Und sinnt: „Wie weit bin ich wohl schon?" —

Da kommt rin Schlag bäum - ach! da steht er.
Ihm fehlt als Paß — die Leffion!

„Ach!" — seufzt er — „so was zu erleben
Gedacht' ich nicht! Daß Gott erbarm'!

Hält' ich dem Michel nachgeaebcn,

Wie fäß' ich jetzt doch weich und warm!" —

Und froh, daß in der Näh' und Ferne
Sein Fuß sich nicht verirret hat,

Sehrt sacht' er um, und — ach, wie gerne! —
Zurück zur liebe» Vaterstadt.

Doch kaum war er znrückgrkommen.

Schallt ein Gelächter durch das Haus;

Das hält' er übel fast genommen,

Allein er — macht lich nichts daraus.

Der Michel jubelt tief durchdrungen
Von frommem Dank: „'s ist bester so!

Uun Hab' ich wieder meinen Jungen
Gesund daheim; deß' bin ich froh!" —

Doch Peter sagte ganz beklommen:

,.Wär' ich nur nicht gar zu grschcidt,

Und wäre die Lession gekommen.

So wär' ich jetzt — wer weiß wie weit!"

Kladderadatsch.


Nr. 7 und 8 erscheinen am 12. Februar.
 
Annotationen