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Kladderadatsch: Humoristisch-satirisches Wochenblatt — 43.1890

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Hefte 5-8, Februar 1890
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https://doi.org/10.11588/diglit.2271#0039
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Hc. 5.

Kerlin, den 2. Februar 1890.

XLIII. Inlicgang.

orfiEnfinfßuifßc.

Montag, den Aebrnar.

Tcr Friede nächst an Macht und Kraft
Und zeitigt Compromissc;

Wo immer noch ein Rift geklafft.

Man stopft sic zu. die Nisse.

Dienstag, den 4. Aebruar.

WaS hör' anS Böhmen ich? Na na!
Unglaublich klingt die Kunde;

Der Ezcchc reicht dem Deutschen da
Tic Hand zum Brndcrbnndc

Mittwoch, den Aebruar.

Und auch im Westen — 'S ist kein Trug
Wlrd'S überraschend helle.

Ter BonI an gtSnrnS planschend schlug
Die letzte sch.iuitz'gc Welle.

i - fufirifdlßs IDotfienßfatt.

JüotfieiiRafßmlec.

Donnerstag, den «». Aebruar.

Auch Rn bland . . hall. cS fiocft mein Lied.
Die Freude ist verglommen.

ES läßt der alte Störenfried
UnS nicht zur Ruhe kommen.

Areltag, den 7. Aebruar.

Tie Balten quält er bis aufs Blut.

Er nennt'«: russisizircn.

In Serbien will mit frischem Mnlh
Er ctlvaS insccniren.

Sonnabend, den 8. Aebruar.

Bon Lstcn grollt ein dumpfer Klang.

Dort ist daS böfc Wlndloch.

Tore ftclfit cS: Frieden. Säbel blank.

Die Lunte überm Zündloch.

S\ I a b b c v n b a 11 ch.

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Jtn den Winter?.


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o steckst ölt, Winter? Zögere länger nicht!
| Wir wissen, kommen mußt Ön ja doch einmal,
And kesser ist's, du kommst zur rechten
Munde und gehst auch zur rechten wieder.

Belangen wiirde, wärst du zu fassen nur,

Dich groben Anfugs wegen der Maatsanwalt,
Denn Irrthum und Verwirrung stiftet
Leider zu viel schon dein langes Zäumen.

Schon rührt derSast sich mächtig inBaumnndMrauch,
Die Knospen schwellen, Blätter erschließen stch
Im lauen Hauch, den die Bethörten
Griiszen als Boten des lieben Frühlings.

Die Anvorstcht'gen alle in Wald und Feld
Verhüll mit Weiher Decke, öah wieder ste
In Schlummer sinken und nicht später
Schwer den verzeihlichen Irrthum büßen.

'--'Ts

Wir Menschen auch verlangen zu dieser Wist
Nicht lichte Bläue, goldenen Sonnenschein
And weiche Lüste, die zum Bleiben
Laden die lästige Influenza.

Mit grauen Wolken decke den Himmel gleich
And laß die Klocken wirbeln im rauhen Wind!
Das stimmt viel besser zu des Wahlkampfs
Miirmifchen Tagen, die jetzt sich nahen.

Schon schallt durchs Land vielstimmiges Kelügefchrei,
Trompeten schmettern, Trommeln erdröhnen dumpf,
And alles übertönt, von starken
Wüsten geschlagen, des Freisinns Tamtam.

Ist diese unerfreuliche Zeit vorbei,

So magst du gehn, wir halten dich nicht zurück,
And freudig heißen wir willkommen
Deinen Bezwinger, den holden Frühling.

-- Kladderadatsch.
 
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