Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kladderadatsch: Humoristisch-satirisches Wochenblatt — 43.1890

DOI Heft:
Hefte 33-37, August 1890
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2271#0309
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
He. 33. Berlin, den 3. August 1890. XLIII. äfftdcgling»

löodißnßafßmfec.

Montag, den 4. Auflusl.

Mählich entschwindet
KriegSgerüchlS Pein.
FricdenScongreffc.
FriedenSschalmeiit!

Aieirstag, den 5. August.
Glühender Sonne
Sengender Strahl!

Sommer, ich glaube.

Du wirst normal.

Mittwoch, den 6. August.

Alles versinkt in
Friedlichen Traum:

Kommt eine Zeitung.

Liest mau sic kaum.

IDorficnllarßnifßc.

Donnerstag, den 7. August.

Städte veröden.

Häuser stehn leer;

Enten, sic flattern
Lustig umher.

Freitag, den 8. August.

In Südamerika

Gibt'» zwar noch Streit —

Ach. Südamerika
Ist ja so weil.

Sonnabend) den 9. August.

Horch! Aus dem Seebad
Fröhlich Geschrei:

Sommer, o Sommer
Bleibe dabei!

Kladderadatsch.

Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Der vierteljährliche Abonnements-Preis ans dieses Blatt mit
Man abonnirt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, sämmtlichen Beilagen beträgt für In- und Ausland 2 Mk. 25 Pf.
sowie in den Buchhandlungen. ohne Porto. Einzelne Nummern 20 Pf.


Den versammelten Merzten.


>b es sehr der Welt kann nützen,
wenn bei wein und Gerstensaft
Tagen siebentausend Schützen,

Ist noch ziemlich zweifelhaft.

Sie auch, die den Krieg befehden

In begeistertem Verein

Und vom ew'gen Frieden reden,

Ließen dies wohl besser sein;

Jüngst hielten sie wieder manch längere Sitzung,
Da drohten die Geister in starker Erhitzung
Sich unter einander im Streit zu entzwein.

Doch erfreulich will's erscheinen,

Wenn zu ernster Thätigkeit
Tücht'ge Männer sich vereinen,

Die der Arbeit sich geweiht.

Frei, ihr Aerzte, will ich sagen,

Daß ich euch hier gerne seh',

Die ihr hilfreich allen Klagen
wehrt und lindert jedes weh.

Ihr rührigen Helfer, ihr treuen Begleiter
Der leidenden Menschheit, ich heiße euch heiter
willkommen am gastlichen Strande der Spree!



Eifrig in des Tages Stunden
widmet euch dem ernsten Thun,

Doch vergeßt, wenn er entschwunden,

Nicht, vom strengen werk zu ruhn.
wenn das Dunkel sinkt hernieder
And der Sterne Licht entbrennt,

Rege sich in jedem wieder
Frisch der einstige Student!

Lin jeder verordne in fröhlichem Kreise
Ein gutes Getränk, quantum satis, sich weise
Als ein prophylaktisches Medicament.

wenn ein leises Schmerzempfinden
Morgens dann im Haupt sich regt
Und noch Mittags nicht will schwinden,

Duldet, was euch auferlegt!

Ach, von diesem weh befreien
Pillen nicht noch Llirir,

Und es sprechen böse Laien
Schadenfroh bei ihrem Bier:

„Sonst wissen die Aerzte für sämmtliche Plagen
Ein Mittel, doch müssen den Jammer sie tragen,
Den schweren, in stiller Ergebung wie wir!"

_ Kladderadatsch.
 
Annotationen