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Kladderadatsch: Humoristisch-satirisches Wochenblatt — 43.1890

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Hefte 16-19, April 1890
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https://doi.org/10.11588/diglit.2271#0137
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Sic. 16.

Berlin, den 6. April 1890.

XLIII. faficgang.

JllodiEnftafenifcr.

Montag, den 7. April.

TeS Freisinns Führer sprechen betrübt:
„Wle haben vor '.wenigen Wochen
Wir doch so hoch getragen daü Haupt,

Wie haben wir kühn gesprochen!

Dienstag, den 8. April.

Ein liberale- Regiment,

So meinten wir. müsse jetzt kommen.

Wir haben, das wird uns allmählich klar.
Den Mund zu voll genommen.

Mittwoch, den !». April.

Den Bösen sind wir endlich loS.

Die Bösen sind geblieben!

Man will der neuen ?lera Beginn.

So scheint'«, noch etwa« verschieben

IDodlenfiafcnifEr.

Donnerstag, den SO. April.

Noch werden Rickert und Häncl nicht
Zu SlaatSminisicrn erlesen.

Entschwunden ist der holde Traun,.

ES wär -u schön gewesen!"

Areitag, den 11. April.

Die beiden Herren sollen sich frcun
Und nicht im Stillen klagen:

Jetzt brauchen nicht« Neue« zu lernen sic
In ihren alten Tagen.

Sonnavend, den 12. April.

ES hat zum Regieren keinen Beruf
Der Freisinn, so will mir scheinen;

Er bleibe in seinem Element.

Beim Kritteln und Verneinen!

Kladderadatsch.

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un hinter im-s Regt, inas uns tief erregt
■-J Die Herzen hat und schmerzlich »ns bewegt.

And immer noch zurückscha»» mit Hewalt
-vkacht »ns die eine mächtige Hestatt.

Sie meicht zurück und mit ihr »rohe Zeit —

Die Zeit, die mm kommt, trägt ein ander Rleid.


On Rnospen steht der jüngst noch kahle Wald,
And Rlüthenschnee liegt ans den Räumen lmld.

Ons flhr so lieülich schallt der Lerche Lied.

Die sroh heraü ans grüne Felder steht.

fl Frühling, der du zeitig kamst ins Land,
Regier' auch serner es mit milder Hand.

Zu Ende ist das Stück, der Aarhang sinkt,
was wird es sein, das uns die Zukunst bringt?

Da nahst du uns, willkommnes flstersest,

Das »orwärts ans die Rlicke richten faßt.

wir sehn den Frühling, der die Erde schmückt,

Den Rranz non Veilchen aus das Haupt ihr drückt.

Ein neues Leben meckt gcstnder Hauch.

On grünen Schleier schon hüstt sich der Strauch. !!

?

Dal; Winterschnee nicht mit dem Rlülhenschnee
Feindlich sich mischt und thut den Saaten weh.

Das; nicht der Frost die jungen Triebe sengt,
verderbend, was zum Licht sich hoffend drängt.

Das; was ins Land gesät ist. wohl gedeiht
And Halm und Aehre treibt zu seiner Zeit.

Das; dir, o Frühling, der die Rtüthen streut,

Ein Sommer salgt, der goldne Früchte beut.

Kladderadatsch.




 
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