DOI Heft:
Hefte 24-28, Juni 1890
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2271#0219
Ar- 24. üerlin, den 1. Zum 1890. XLIIL Mrgan>z.
SHoifienünfenifEr.
Montag, den 2. Juni.
Tic rap'dc amvachsenden Ausgaben fiic die
Kriegsbereitschaft zwingen dazu, nach neuen er-
giebigen Einnabinraucllen für den Staat zu forschen.
Mancherlei Vorschläge weiden gemacht.
Dienstag, den 3. Juni.
Ein- Steuer c uf Raupen. Rebläuse und ahn.
lichc LuxuSihlcrc. wäre cintrÜgUck genug, erscheint
ober tcn unfreiwilligen Besitzern besagter THIere
gegenüber als eine große Härte.
Mittwoch, den 4. Juni.
Eine Besteuerung lyrischer Gedichte wäre nur
gerecht. ES ist aber auch klar, daß selbst durch
Anwendung der Doumschrauben die Steuer von
den Tichtcrn nicht zu erpressen sein rvird.
ifflorfmifiafriiifcr.
Donnerstag, den ü. Juni.
Amerika verdankt Europa viel. Ob ec- aber ln
seiner Dankbarkeit so wett gehen wird, einen The» der
europäischen HeereSkosten zu übernehmen, muß bei der
notorischen Knickrigkeit deryankecS als fraglich gellen.
Kreitag, den Juni.
Soll der Staat bei allen Lotterien sich mit einer
Anzahl von Loosen bcthetligen'? Hat er Gliiek. so
kann das ein nettes Sümmchen elnbringcn. Wenn
er nun aber Pech hat?
Sonnavcnd, den 7. Juni.
Was man auch Vorschlägen mag. die einzige
Rettung ist doch mir von einem Kriege zu erwarten,
der plötzlich dem am Marke der Völker zehrenden
Frieden ein Ende macht.
Kladderadatsch
<§uinori|M=fafkiftfics IDodleuBfaff.
1 1
l >
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage.
Man abonnirt bei den Postanstaltcn des In- und Auslandes,
sowie in den Buchhandlungen.
Der vierteljährliche Abonnements-Preis aus dieses Blatt mit
sämmtlichen Beilagen beträgt snr In- nnd Ausland 2 Mt. 25 Ps.
ohne Porto. Einzelne Nummern 20 Pf.
Die n 6 an ül\n e n.
r\ S °«'—
Undank ist 5er Hohn der Welt.
£*4) Hat schon in früheren Jahren
''“3 Manch großer Mann, manch wackrer Held
Mit Kummer an sich erfahren.
Aristides und Themistokles,
Sie wurden verbannt, die beiden;
Ls muhte der weise Sokrates
Den Schierlingstod erleiden.
Gleich schnöden Hohn erhielten zum Schluß
Auch andre rühmlichst Bekannte,
Die Jungfrau von Orleans und Huh
I. B„ die man verbrannte.
Nur wenig besser ist's einem Mann
Ergangen in dielen Tagen,
Der großer Verdienste stch rühmen Kann
Und den wir aufrichtig beklagen.
Durch feine Größe weckt' er den Neid
Der minderwerth'gen Gesellen,
Ls ward beschlossen — o Schändlichkeit! —
Ihn hinterrücks zu fällen.
Durch Ueberrnmplung war es nicht schwer
In fassen den Arglosen, Großen,
Ihn von dem Ehrenplatz, den bisher
Lr innehatte, zu stoßen.
Und als die Unthat war gefchehu,
Da sprachen die ALnkevollen:
„Er hätte schon eher sollen gehn,
Lr konnte schon längst sich trollen!"
Aa, Undank ist der Hohn der Welt,
Das hat auch dieser erfahren,
Der doch als ein berühmter Held
Bei Len Seinen galt feit Jahren!"-
Also bespricht — hört's, Freunde, all
Und behaltet ernste Gesichter —
Die „Norddeutsche Allgemeine" den Fall
Des — Abgeordneten Aichter.
Wo beklagt ihn das alte Krokodil,
Lin beschämendes Beispiel vielen!
Wie es scheint, wohnt sittliches Jarlgefiihl
Allein noch bei den Neptilen.
Kladderadatsch.
SHoifienünfenifEr.
Montag, den 2. Juni.
Tic rap'dc amvachsenden Ausgaben fiic die
Kriegsbereitschaft zwingen dazu, nach neuen er-
giebigen Einnabinraucllen für den Staat zu forschen.
Mancherlei Vorschläge weiden gemacht.
Dienstag, den 3. Juni.
Ein- Steuer c uf Raupen. Rebläuse und ahn.
lichc LuxuSihlcrc. wäre cintrÜgUck genug, erscheint
ober tcn unfreiwilligen Besitzern besagter THIere
gegenüber als eine große Härte.
Mittwoch, den 4. Juni.
Eine Besteuerung lyrischer Gedichte wäre nur
gerecht. ES ist aber auch klar, daß selbst durch
Anwendung der Doumschrauben die Steuer von
den Tichtcrn nicht zu erpressen sein rvird.
ifflorfmifiafriiifcr.
Donnerstag, den ü. Juni.
Amerika verdankt Europa viel. Ob ec- aber ln
seiner Dankbarkeit so wett gehen wird, einen The» der
europäischen HeereSkosten zu übernehmen, muß bei der
notorischen Knickrigkeit deryankecS als fraglich gellen.
Kreitag, den Juni.
Soll der Staat bei allen Lotterien sich mit einer
Anzahl von Loosen bcthetligen'? Hat er Gliiek. so
kann das ein nettes Sümmchen elnbringcn. Wenn
er nun aber Pech hat?
Sonnavcnd, den 7. Juni.
Was man auch Vorschlägen mag. die einzige
Rettung ist doch mir von einem Kriege zu erwarten,
der plötzlich dem am Marke der Völker zehrenden
Frieden ein Ende macht.
Kladderadatsch
<§uinori|M=fafkiftfics IDodleuBfaff.
1 1
l >
Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage.
Man abonnirt bei den Postanstaltcn des In- und Auslandes,
sowie in den Buchhandlungen.
Der vierteljährliche Abonnements-Preis aus dieses Blatt mit
sämmtlichen Beilagen beträgt snr In- nnd Ausland 2 Mt. 25 Ps.
ohne Porto. Einzelne Nummern 20 Pf.
Die n 6 an ül\n e n.
r\ S °«'—
Undank ist 5er Hohn der Welt.
£*4) Hat schon in früheren Jahren
''“3 Manch großer Mann, manch wackrer Held
Mit Kummer an sich erfahren.
Aristides und Themistokles,
Sie wurden verbannt, die beiden;
Ls muhte der weise Sokrates
Den Schierlingstod erleiden.
Gleich schnöden Hohn erhielten zum Schluß
Auch andre rühmlichst Bekannte,
Die Jungfrau von Orleans und Huh
I. B„ die man verbrannte.
Nur wenig besser ist's einem Mann
Ergangen in dielen Tagen,
Der großer Verdienste stch rühmen Kann
Und den wir aufrichtig beklagen.
Durch feine Größe weckt' er den Neid
Der minderwerth'gen Gesellen,
Ls ward beschlossen — o Schändlichkeit! —
Ihn hinterrücks zu fällen.
Durch Ueberrnmplung war es nicht schwer
In fassen den Arglosen, Großen,
Ihn von dem Ehrenplatz, den bisher
Lr innehatte, zu stoßen.
Und als die Unthat war gefchehu,
Da sprachen die ALnkevollen:
„Er hätte schon eher sollen gehn,
Lr konnte schon längst sich trollen!"
Aa, Undank ist der Hohn der Welt,
Das hat auch dieser erfahren,
Der doch als ein berühmter Held
Bei Len Seinen galt feit Jahren!"-
Also bespricht — hört's, Freunde, all
Und behaltet ernste Gesichter —
Die „Norddeutsche Allgemeine" den Fall
Des — Abgeordneten Aichter.
Wo beklagt ihn das alte Krokodil,
Lin beschämendes Beispiel vielen!
Wie es scheint, wohnt sittliches Jarlgefiihl
Allein noch bei den Neptilen.
Kladderadatsch.