DOI Heft:
Hefte 9-15, März 1890
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2271#0075
He, 9 Mil 10.
Berlin, den 2. Mär; 1890.
XLIII. Mcgang,
IDorfienRaCemfec.
Montag, den 3. März.
Vorbei ist die Wahl und die Stichwahl dazu.
Nun laßt da» Ergebniß uns ansehn in Ruh.
Dienstag, den 4. März.
Aus wie vielen Urnen — o Schrecken und Grau»!
Stieg drohend ein stnipp'ger Deselle heraus!
- Mittwoch, den 5. März.
Noch einer, noch einer und Immer noch mehr
Coctaldemokraken! Wo kommt das nur her?
HliliwiHislii -
ItMen&afendßE.
Donnerstag, den (». März.
Entsetzen und Schrecken verbreitet die Schar:
Sie kriegen am Ende die Mehrheit sogar.
Kreitag, den 7. März.
Doch ein rlcht'gcr Philister der tröstet sich schnell.
..Nicht wir sind dran schuld, sondern nur da» Cartell."
Sounavend, den 8. März.
Und sein weiterer Trost ist, wie sehr er auch zagt:
»Ich Hab' eü ja längst schon vorher euch gesagt."
Kladderadatsch.
orilcriMaff.
Dieseö Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Der vierteljährliche Abonnements-Preis auf dieses Blatt mit
Man abonnirt bei den Postanstalten des In- und Auslandes, sämmtlichen Beilagen beträgt für In- und Ausland 2 Mk. 25 Pf.
sowie in den Buchhandlungen. , Einzelne Nummern 25 Pf.
er neue
-
ntschieden ist der Kampf! Im Staube
Liegt das Lartell, mit reichem Raube
Kehrt heim der Sieger bunte Schar.
Ein Echo weckt am Seinestrande
Ihr Iubelruf: mit seiner Bande
Bringt Döroulsde Glückwünsche dar.
Mit einer stattlichen Lohorte
Zieht in des Reichstags hohe Pforte
Eugen, der Volksbeglücker, ein:
„Lstirrah, Mandate hat's geregnet
Für uns! Oer Kornzoll sei gesegnet,
Gepriesen sei das liebe Schwein!"
Dann folgt, die Marseillaise singend
Und rothe Taschentücher schwingend,
Der Socialisteu wüstes Lorps;
Es ragt in dieser Männer Mitte
Noch als ein Muster feiner Sitte
Oer wilde Liebknecht hoch hervor.
Auf das Getümmel blickt gar heiter
Freund windthorst: „wahrlich, andre Streiter
Säh' ich an meiner Seite gern.
Doch da auch ihre Stimmen zählen,
Darf man nicht gar zu ängstlich wählen -
Willkommen drum, verehrte Herrn!"
was wird der neue Reichstag bringen
Dem deutschen Lande? wird gelingen
Ihm viel, was segensreich und gut?
Kann man mit Hoffnung und vertrauen
Auf windthorst, Bebel, Richter schauen?
Ach, ziemlich trüb wird mir zu Muth.
Dieselben sind die drei geblieben
Seit jener Zeit, da sie's getrieben
Schon reichlich arg im hohen Haus.
Doch wollen wir darum nicht zagen:
Das deutsche Reich kann viel vertragen,
Es hält auch diesen Reichstag aus.
.><9
*>e)
Kladderadatsch.
Berlin, den 2. Mär; 1890.
XLIII. Mcgang,
IDorfienRaCemfec.
Montag, den 3. März.
Vorbei ist die Wahl und die Stichwahl dazu.
Nun laßt da» Ergebniß uns ansehn in Ruh.
Dienstag, den 4. März.
Aus wie vielen Urnen — o Schrecken und Grau»!
Stieg drohend ein stnipp'ger Deselle heraus!
- Mittwoch, den 5. März.
Noch einer, noch einer und Immer noch mehr
Coctaldemokraken! Wo kommt das nur her?
HliliwiHislii -
ItMen&afendßE.
Donnerstag, den (». März.
Entsetzen und Schrecken verbreitet die Schar:
Sie kriegen am Ende die Mehrheit sogar.
Kreitag, den 7. März.
Doch ein rlcht'gcr Philister der tröstet sich schnell.
..Nicht wir sind dran schuld, sondern nur da» Cartell."
Sounavend, den 8. März.
Und sein weiterer Trost ist, wie sehr er auch zagt:
»Ich Hab' eü ja längst schon vorher euch gesagt."
Kladderadatsch.
orilcriMaff.
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er neue
-
ntschieden ist der Kampf! Im Staube
Liegt das Lartell, mit reichem Raube
Kehrt heim der Sieger bunte Schar.
Ein Echo weckt am Seinestrande
Ihr Iubelruf: mit seiner Bande
Bringt Döroulsde Glückwünsche dar.
Mit einer stattlichen Lohorte
Zieht in des Reichstags hohe Pforte
Eugen, der Volksbeglücker, ein:
„Lstirrah, Mandate hat's geregnet
Für uns! Oer Kornzoll sei gesegnet,
Gepriesen sei das liebe Schwein!"
Dann folgt, die Marseillaise singend
Und rothe Taschentücher schwingend,
Der Socialisteu wüstes Lorps;
Es ragt in dieser Männer Mitte
Noch als ein Muster feiner Sitte
Oer wilde Liebknecht hoch hervor.
Auf das Getümmel blickt gar heiter
Freund windthorst: „wahrlich, andre Streiter
Säh' ich an meiner Seite gern.
Doch da auch ihre Stimmen zählen,
Darf man nicht gar zu ängstlich wählen -
Willkommen drum, verehrte Herrn!"
was wird der neue Reichstag bringen
Dem deutschen Lande? wird gelingen
Ihm viel, was segensreich und gut?
Kann man mit Hoffnung und vertrauen
Auf windthorst, Bebel, Richter schauen?
Ach, ziemlich trüb wird mir zu Muth.
Dieselben sind die drei geblieben
Seit jener Zeit, da sie's getrieben
Schon reichlich arg im hohen Haus.
Doch wollen wir darum nicht zagen:
Das deutsche Reich kann viel vertragen,
Es hält auch diesen Reichstag aus.
.><9
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Kladderadatsch.