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Koch, Alexander [Hrsg.]; Fuchs, Georg [Hrsg.]
Grossherzog Ernst Ludwig und die Ausstellung der Künstler-Kolonie in Darmstadt von Mai bis Oktober 1901: [ein Dokument deutscher Kunst] — Darmstadt, 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.3770#0247

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Unterhaltimgs-Abende im Spiel-Hause der Künstler-Kolonie.

Unferhalfungs=Hbende im
= Spiel ■ Baute, -

Nachdem die von der Ausstellungs-
Leitung ursprünglich vorge-
sehenen litterarischen Spiele moderner
Richtung sich schon nach wenigen
Aufführungen infolge gänzlicher Teil-
nahmlosigkeit des Publikums als un-
durchführbar erwiesen, so musste in
anderer Richtung ein Repertoire für
das nun einmal vorhandene Sommer-
Theater gesucht werden. Nach dem,
was man vorher schon alles in diesem
viel bespöttelten Hause gewagt hatte,
war es wohl nicht mehr zu erstaunen,
wenn nun auch ein Prestidigitateur
seinen Einzug hielt und später eine
Neapolitanische Sänger-Truppe, denen
Gesang-Vereine und Quartett-Gesell-
schaften sich mit Darbietungen be-
währter, wohlbekannter Art an-
schlössen. — Doch wurde die Teil-
nahme der gebildeten Kreise der aus-
wärtigen und einheimischen Aus-
stellungs-Besucher erst rege, als die
Musik Besitz von dem sonst von
allen guten Geistern scheu gemiede-
nen Hause ergriff. Richard Strauss LUDWIG habich—darmstadt.
dirigierte hier eigene Kompositionen
und der aus Darmstadt stammende Komponist und Musik-Schriftsteller Ernst Otto Nodnagel
veranstaltete einen wohlgelungenen Lieder - Abend. Auch Fräulein Hodap, die glänzend
veranlagte Pianistin, Hess sich mehrfach hören und spielte auch u. a. Klavier-Kompositionen
Sr. K. H. des Grossherzogs. Sehr anregend verlief sodann ein Abend, an welchem der
als Professor und Kirchen - Musik - Meister in Darmstadt lebende Komponist des »Bären-
häuter«, Arnold Mendelsohn, seine neuen, tiefempfundenen Klavier-Stücke (»Feder-Zeich-
nungen«) selbst spielte. An diesem interessanten Abende wurde auch eine Auswahl der
melodisch überaus kräftigen, stimmungsreichen Lieder Arnold Mendelsohns durch den
Opern-Sänger Harres zu Gehör gebracht. Die Ausstellungs - Leitung hätte sich, nach
diesem Mendelsohn-Abend zu urteilen, ohne Zweifel ein Verdienst erwerben können, wenn
sie sich entschlossen hätte, hervorragenden musikalischen Talenten in diesem Hause
Gelegenheit zu geben, mit >^ £ den Konzert- und Opern-

ihrem Schaffen vor die brei- ^^^^SSfikl^^M^^^^ Häusern der grossen Städte

tere Öffentlichkeit zu treten. ^B durchzudringen. Und darüber

Gerade auf musikalischem a& besteht kein Zweifel: das

Gebiete ist es heute dank des jm WM Haus der »Darm Städter Spiele«

überwuchernden Kliquen-Un- im ^j^ hätte, trotz allem und allem,

wesens fast unmöglich ge- wM y^>— doch noch einer hohen

macht, mit neuen Ideen in ^^mmmmr Aufgabe dienstbar gemacht

Flöten-Spiel er.

LUDWIG HABICH—DARMSTADT

Flöten - Spieler.
 
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