96
der Originalschvpfcr vom Kopisten unterscheidet, und
welche ohne Aengstlichkeit vom Einzelnen zu dem in Ton
und Haltung lebendigen Ganzen fortschreitet.
Akademien u»d Sammlungen.
Mexiko. Nach dem Culcndario manual von Mexiko
waren im Jahr 1832 bei der Akademie der Künste da-
selbst (Acadcmia nacional de las nobles artes de San Car-
los) die unter dem Protektorat des Biccpräsidentcn der Re-
publik sicht. ei» Präsident (Andres de Mcndivil p Ar-
riola). drei Rathc und ein Sekretär, ein Direktor (Petro
Patiuno, welcher sowohl General-Direktor als besonderer
Direktor der Sculptnrschulc ist), zwei besondere Direktoren
der Mathematik und der Architektur,- vier Vicedirektoren
und zwei Korrektoren der Architektur angcstellt. Ein Direktor
der Malerei wird nicht genannt. Außerdem zählte die Aka-
demie i» Ehren- und - Verdienst-Mitglieder und 5 Pensio-
näre. — Die Kunstsammlungen sind im Museo nacional mit
denen der Industrie und Naturgeschichte vereinigt worden,
und enthalten eine Reihe antiker Monumente, einige Ge-
mälde und andere Werke einheimischer Künstler.
Rildnerei.
Rom. Thorwaldse» hat in der jüngsten Zeitci» Basrelief
für eine» Privatmann gearbeitet, worin er die von Herder
in einem bekannten Aufsatz entwickelte Idee der Nemesis
bargcstcllt hat. Die geflügelte Göttin fleht auf einem zwci-
rädcrigen Wagen, welcher von zwei Pferden gezogen wird.
Das eine ist gehorsam, das andere widerspenstig, und wird
von der Göttin mit milder Hand und warnender Peitsche
gelenkt; neben dem folgsame» geht der treue Hund. An
den vier Speichen des Wagenrades sieht man Ventura,
Uberta, Sventura, Penuria angcschricben, wodurch dasselbe
der Fortuna zugceignct wird, deren Sitz die Göttin eingc-
Anzeige kür Kebhaber der schönen Künste.
Die kostbgre Gemäldesammlung des verstorbenen Herrn
von Rotterdam, Professor «melerlns der medizinischen
Fakultät au der hohe» Schule zu Gent, ausgezeichneten
Freundes der Kunst, wird in Gent den 6. Julius dieses
Jahrs öffentlich verkauft werden. Unter einer reichen An-
zahl der seltenste» und ausgesuchtesten Gemälde der florcn-
tinischen. holländische» und italienische» Schule befindet sich
ein vortrefflicher Jean van Eyck; dieses Gemälde ist niemals
in den Kunsthandcl gekommen und erregte die Bewunderung
aller Kunstfreunde, welche das Kabinet des Herrn von Rot-
terdam besucht habe». Es vereinigt mit einer vollkommenen
Erhaltung den bei den Kunstwerken dieses Meisters seltenen
Vortheil, daß cS seiner Größe wegen eben so wohl in ein
Museum, als in das Kabinet des Kunstliebhabers sich eig-
net. Daran reihen sich vorzügliche Bilder von TcnicrS,
WouvermannS, Metz» , Jean Steen , Brauwer , Martin
Zorg, van Oflade, »an der Velde, Berchem Ruisdael und
vieler andern berühmten Künstler, welche Kunstliebhabern
die Gelegenheit darbictcn, ihre Sammlungen mit Vorzügli-
chem zu bereichern. Seit einer Reihe von Jahren ist in
Belgien keine so kostbare Sainmlung zum Verkaufe gebracht
nommen hat. Hinter dem Wagen gehe» zwei geflügelte
Genien , der eine mit dem Füllhorn, Belohnung, der an-
dere mit dem Schwert, Strafe, als Folge des menschlichen
Verhaltens bezeichnend, lieber der Gruppe wölbt sich der
Zodiakus, in dessen höchstem Punkte die Wage erscheint, als
Sinnbild der ewigen Gerechtigkeit, Dike, deren Tochter die
Nemesis ist.
Florenz. An dem schönen Brunnen von Ammanati
auf der Piazza dcl Grandaca fehlte cs bisher noch zur Ver-
vollständigung der Gruppe an einer Statue. Pvzzi, ein
florentinischer Bildhauer, hat ans Befehl des GroßherzogS
die Lücken durch einen Faun ergänzt, der durch M ans re-
din i zu Mailand gegossen, bei den Kunstsreundcii große
Anerkennung gefunden hat.
Nekrolog.
Im Februar starb zu Paris der Historienmaler Lafo nt,
Ritter der Ehrenlegion, in seinen besten Jahren. Er war
ein Schüler Rcgnaull's. Seine Gemälde: der Samariter,
Jakob, der seine Kinder segnet, Karl VII., erhielten hie
goldene Medaille. Mehrere seiner Arbeite» sind im Luxem-
bourg und zu Versailles. — Ferner zu Paris: Hr. Roman,
Bildhauer und Mitglied des Jnstitus. — In demselben Mo-
nat starb zu Versailles Alexander Dufour, königk.
Architekt, Ritter der Ehrenlegion, im Alter von 75 Jahre».
Er hatte seit isio alle Bauten am Schlosse von Versailles
geleitet. — Am 10. Januar starb zu Dessau Dr. Karl Wil-
helm Kolbe, bekannt durch seine landschaftlichen Radirun«
gen, sowie durch seine Forschlcngen über deutsche Sprache,
im Alter von 70 Jahren. Er hat sein Leben in einer
Schrift unter dem Titel: „Mein Lebenslauf und mein
Wirken in, Fache der Sprache und der Kunst," beschrieben.
— Zu Berlin am 12. Februar: Christian Gottfried Ereile,
Pension. K. Preuß. Landbaumeistcr, im 87stcn Lebensjahre.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. Schorn.
worden. Der Katalog ist zu finden bei Herrn Franz Lin-
dau er in der Diencrsstraße in München.
Irkanntmachung, die Kunstausstellung brr der liönigl.
flichf. Akademie der bildenden Künste zu Dresden
betretend.
Daß die öffentliche Ausstellung von Kunstwerken bei
der königl. sächs. Akademie der bildenden Künste zu Dresden
für das Jahr 1835 Sonntag, de» zweiten August eröffnet
werben wird, sowie, daß der :r. Julius 1835 als der
lcztc Termin zur Einlieferung der auszustellcnden Gegen-
stände fcflgestellt worben; solches wird unter der Bemerkung
hiedurch bekannt gemacht, daß bei Nicht-Jnnenbaltung des
leztern Termins, wo nicht die Aufnahme selbst- doch eine
entsprechende Aufstellung der verspäteten Arbeiten gefährdet
seyn würde.
Dresden, am rs. Januar 1335.
General-Direktion
der königl. sächs. Akademien der
, bilde »de» Künste. ✓
der Originalschvpfcr vom Kopisten unterscheidet, und
welche ohne Aengstlichkeit vom Einzelnen zu dem in Ton
und Haltung lebendigen Ganzen fortschreitet.
Akademien u»d Sammlungen.
Mexiko. Nach dem Culcndario manual von Mexiko
waren im Jahr 1832 bei der Akademie der Künste da-
selbst (Acadcmia nacional de las nobles artes de San Car-
los) die unter dem Protektorat des Biccpräsidentcn der Re-
publik sicht. ei» Präsident (Andres de Mcndivil p Ar-
riola). drei Rathc und ein Sekretär, ein Direktor (Petro
Patiuno, welcher sowohl General-Direktor als besonderer
Direktor der Sculptnrschulc ist), zwei besondere Direktoren
der Mathematik und der Architektur,- vier Vicedirektoren
und zwei Korrektoren der Architektur angcstellt. Ein Direktor
der Malerei wird nicht genannt. Außerdem zählte die Aka-
demie i» Ehren- und - Verdienst-Mitglieder und 5 Pensio-
näre. — Die Kunstsammlungen sind im Museo nacional mit
denen der Industrie und Naturgeschichte vereinigt worden,
und enthalten eine Reihe antiker Monumente, einige Ge-
mälde und andere Werke einheimischer Künstler.
Rildnerei.
Rom. Thorwaldse» hat in der jüngsten Zeitci» Basrelief
für eine» Privatmann gearbeitet, worin er die von Herder
in einem bekannten Aufsatz entwickelte Idee der Nemesis
bargcstcllt hat. Die geflügelte Göttin fleht auf einem zwci-
rädcrigen Wagen, welcher von zwei Pferden gezogen wird.
Das eine ist gehorsam, das andere widerspenstig, und wird
von der Göttin mit milder Hand und warnender Peitsche
gelenkt; neben dem folgsame» geht der treue Hund. An
den vier Speichen des Wagenrades sieht man Ventura,
Uberta, Sventura, Penuria angcschricben, wodurch dasselbe
der Fortuna zugceignct wird, deren Sitz die Göttin eingc-
Anzeige kür Kebhaber der schönen Künste.
Die kostbgre Gemäldesammlung des verstorbenen Herrn
von Rotterdam, Professor «melerlns der medizinischen
Fakultät au der hohe» Schule zu Gent, ausgezeichneten
Freundes der Kunst, wird in Gent den 6. Julius dieses
Jahrs öffentlich verkauft werden. Unter einer reichen An-
zahl der seltenste» und ausgesuchtesten Gemälde der florcn-
tinischen. holländische» und italienische» Schule befindet sich
ein vortrefflicher Jean van Eyck; dieses Gemälde ist niemals
in den Kunsthandcl gekommen und erregte die Bewunderung
aller Kunstfreunde, welche das Kabinet des Herrn von Rot-
terdam besucht habe». Es vereinigt mit einer vollkommenen
Erhaltung den bei den Kunstwerken dieses Meisters seltenen
Vortheil, daß cS seiner Größe wegen eben so wohl in ein
Museum, als in das Kabinet des Kunstliebhabers sich eig-
net. Daran reihen sich vorzügliche Bilder von TcnicrS,
WouvermannS, Metz» , Jean Steen , Brauwer , Martin
Zorg, van Oflade, »an der Velde, Berchem Ruisdael und
vieler andern berühmten Künstler, welche Kunstliebhabern
die Gelegenheit darbictcn, ihre Sammlungen mit Vorzügli-
chem zu bereichern. Seit einer Reihe von Jahren ist in
Belgien keine so kostbare Sainmlung zum Verkaufe gebracht
nommen hat. Hinter dem Wagen gehe» zwei geflügelte
Genien , der eine mit dem Füllhorn, Belohnung, der an-
dere mit dem Schwert, Strafe, als Folge des menschlichen
Verhaltens bezeichnend, lieber der Gruppe wölbt sich der
Zodiakus, in dessen höchstem Punkte die Wage erscheint, als
Sinnbild der ewigen Gerechtigkeit, Dike, deren Tochter die
Nemesis ist.
Florenz. An dem schönen Brunnen von Ammanati
auf der Piazza dcl Grandaca fehlte cs bisher noch zur Ver-
vollständigung der Gruppe an einer Statue. Pvzzi, ein
florentinischer Bildhauer, hat ans Befehl des GroßherzogS
die Lücken durch einen Faun ergänzt, der durch M ans re-
din i zu Mailand gegossen, bei den Kunstsreundcii große
Anerkennung gefunden hat.
Nekrolog.
Im Februar starb zu Paris der Historienmaler Lafo nt,
Ritter der Ehrenlegion, in seinen besten Jahren. Er war
ein Schüler Rcgnaull's. Seine Gemälde: der Samariter,
Jakob, der seine Kinder segnet, Karl VII., erhielten hie
goldene Medaille. Mehrere seiner Arbeite» sind im Luxem-
bourg und zu Versailles. — Ferner zu Paris: Hr. Roman,
Bildhauer und Mitglied des Jnstitus. — In demselben Mo-
nat starb zu Versailles Alexander Dufour, königk.
Architekt, Ritter der Ehrenlegion, im Alter von 75 Jahre».
Er hatte seit isio alle Bauten am Schlosse von Versailles
geleitet. — Am 10. Januar starb zu Dessau Dr. Karl Wil-
helm Kolbe, bekannt durch seine landschaftlichen Radirun«
gen, sowie durch seine Forschlcngen über deutsche Sprache,
im Alter von 70 Jahren. Er hat sein Leben in einer
Schrift unter dem Titel: „Mein Lebenslauf und mein
Wirken in, Fache der Sprache und der Kunst," beschrieben.
— Zu Berlin am 12. Februar: Christian Gottfried Ereile,
Pension. K. Preuß. Landbaumeistcr, im 87stcn Lebensjahre.
Verantwortlicher Redakteur: Dr. Schorn.
worden. Der Katalog ist zu finden bei Herrn Franz Lin-
dau er in der Diencrsstraße in München.
Irkanntmachung, die Kunstausstellung brr der liönigl.
flichf. Akademie der bildenden Künste zu Dresden
betretend.
Daß die öffentliche Ausstellung von Kunstwerken bei
der königl. sächs. Akademie der bildenden Künste zu Dresden
für das Jahr 1835 Sonntag, de» zweiten August eröffnet
werben wird, sowie, daß der :r. Julius 1835 als der
lcztc Termin zur Einlieferung der auszustellcnden Gegen-
stände fcflgestellt worben; solches wird unter der Bemerkung
hiedurch bekannt gemacht, daß bei Nicht-Jnnenbaltung des
leztern Termins, wo nicht die Aufnahme selbst- doch eine
entsprechende Aufstellung der verspäteten Arbeiten gefährdet
seyn würde.
Dresden, am rs. Januar 1335.
General-Direktion
der königl. sächs. Akademien der
, bilde »de» Künste. ✓