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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 29.1918

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Nekrologe — Personalien — Wettbewerbe — Ausstellungen

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NEKROLOGE

Am 21. September verschied zu Barmen der frühere
Amtsrichter Prof. Dr. jur. Friedrich Wilhelm Bredt. Er

gehörte zu den Gründern des »Rheinischen Vereins für
Denkmalpflege und Heimatschutz« und hat in den letzten
zehn Jahren die von dem Verein herausgegebenen »Mit-
teilungen« musterhaft redigiert. Mit Recht sagt der Verein
in einem Nachrufe, daß »Denkmalpflege und Heimatschutz
in F. W. Bredt einen ihrer besten Kenner und Förderer
verlieren.« Auch dem Denkmälerrate der Rheinprovinz
gehörte der Verstorbene an.

Im besten Mannesalter verschied am 18. September in
Godesberg am Rhein der Düsseldorfer Landschaftsmaler
Ernst Hardt (geb. am 7. Dezember 1869 in Köln). Wie
Wansleben, der ihm kürzlich im Tode vorausging, gehörte
auch dieser Künstler zu den Getreuen des Dücker-Kreises,
die in der niederrheinischen Ebene die Motive für ihre
sauberen und meistens geschmackvollen Landschaftsbilder
fanden. Die kleinen Landschaften Hardts, mit Vorliebe
Vorfrühlingsbilder aus dem bergischen Land, zeichnen sich
nicht selten durch Delikatesse der Farbengebung aus. In
den Museen von Düsseldorf, Köln, Koblenz, Elberfeld
und Mannheim befinden sich bezeichnende Proben von
Hardts Kunst. Viele Abbildungen nach seinen Werken
brachte die Zeitschrift »Die Rheinlande«, die auch zuerst
auf diesen gewissenhaften und ehrlichen Heimatskünstler
aufmerksam machte. c.

Edgar Degas f- Aus Paris kommt die Nachricht,
daß Degas im Alter von 83 Jahren gestorben sei. Durch
körperliche Leiden gebrochen, gehörte er seit längerer Zeit
schon nicht mehr zu den schaffenden Künstlern. So war
sein Lebenswerk für uns abgeschlossen und konnte in
seiner Großartigkeit voll übersehen und danach auch ge-
bührend eingeschätzt werden. In der Zeichnung stand
Degas völlig unter dem Eindruck der Ingresschen Klarheit
und Sicherheit, in der Farbe ließ er sich von Manet und
den Impressionisten für Helligkeit und Leuchtkraft führen,
in der künstlerischen Anschauung und Gestaltung aber hat
er so starke und große Eigenwerte gegeben, daß er wider-
spruchslos zu den Säulen der modernen Kunst gezählt wird.
Es sei an die Bewunderung Liebermanns für Degas er-
innert, die unser deutscher Meister in einer geistvollen
Schrift niedergelegt hat. Die Allgemeinheit drückt ihre
Verehrung auf ihre Art aus, indem sie für Bilder von Degas
Preise bezahlt, die bisher noch keinem lebenden Künstler
zuteil geworden sind.

PERSONALIEN

Der frühere Dresdener Galeriedirektor Geheimrat Karl
Woermann und Geheimrat W. von Seidlitz sind zu
ordentlichen Mitgliedern der sächsischen Gesellschaft der
Wissenschaft gewählt worden.

Am 6. Oktober wird Adolf von Hildebrand 70 Jahre
alt. Dankbar erinnert man sich an diesem Tag all des
Edlen, das er als bildender Künstler geschaffen, all der
Anregungen, die der Verfasser des »Problems der Form
in der bildenden Kunst« seinen Kollegen, Kunstfreunden
und Kunstschriftstellern geschenkt hat. Schon seit Jahr-
zehnten ist der Ruf und Ruhm des Meisters fest begründet,
er hat eine ~ ansehnliche Zahl von Jüngern um sich ge-
schart, aber keiner darunter könnte sich mit dem Lehrer
vergleichen. Eine frische Neubelebung griechischen Geistes,
frei von jeglichem Archaismus, ist in sehr persönlicher
Weise durch Hildebrand mit seiner klugen und vornehmen

Kunst erfolgt. Vor allem hat die Reliefplastik durch ihn
eine »Reinigung« und eine Renaissance erfahren. Stets
klar im Aufbau, rein in allen Teilen der Struktur zeugen
seine Denkmalsanlagen von ungewöhnlichem architek-
tonischen Verständnis, seine Bildnisplastiken von immer
wachsender Durchgeistigung. Möge es Hildebrand vergönnt
sein, uns die stattliche Reihe seiner Meisterschöpfungen
noch um viele andere zu vermehren. a. l m.

Die Kgl. Kunstakademie zu Düsseldorf hat folgende
Düsseldorfer Künstler zu außerordentlichen Mitgliedern der
Akademie ernannt: Julius Bretz, August Deusser, Andreas
Dirks, Louis Feldmann, Hans Kohlschein, Hubert Netzer,
Ernst te Peerdt und Wilhelm Schreuer.

WETTBEWERBE

Das Meßamt für die Mustermessen in Leipzig veran-
staltet unter den deutschen Künstlern einen Wettbewerb
zur Erlangung geeigneter Entwürfe für ein Plakat in drei
Farben, durch das die weitesten Kreise auf die Bedeutung
der Leipziger Mustermessen aufmerksam gemacht werden
sollen. Es sind drei Preise von 3000, 2000 und 1000 M.
ausgesetzt. Der Ankauf von weiteren zehn Entwürfen zu
dem Gesamtpreise von 2000 M. ist vorbehalten. Die näheren
Bestimmungen sind vom Meßamt kostenfrei erhältlich.

AUSSTELLUNGEN

Im Kunstverein zu Köln ist eine umfassende Aus-
stellung des Lebenswerkes von Ernst te Peerdt eröffnet
worden, ähnlich derjenigen, die im Jahre 1914 im Kunst-
salon Flechtheim zu Düsseldorf stattfand. Hinzugekommen
sind schöne Landschaften aus den Kölner Privatsammlungen
Dr. Esser, F. Feinhals, G. und H. Hertz und R. und P.
von Schnitzler. Die bisher unbekannte »Schafherde am
Kanal« von 1886 gehört zu den ansprechendsten Bildern
dieses feinen Künstlers. Eins seiner Hauptwerke, der
früher irrig »Banknotenfälscher« genannte »Kupferdrucker«
von 1873 ist inzwischen mit zwei Stilleben in den Besitz
der Düsseldorfer Galerie übergegangen. Wir erinnern
daran, daß wir im Jahre 1913/14 einen illustrierten Aufsatz
über E. te Peerdt aus der Feder H. v. Wedderkops in der
»Zeitschrift tür bildende Kunst« veröffentlichten.

Auf der Großen Berliner Kunstausstellung in
Düsseldorf hat die Stadt Berlin folgende Gemälde an-
gekauft: In der Düsseldorfer Abteilung: Grüne Äpfel mit
roter Schale von E. te Peerdt, H. Kohlschein, Juden aus
Wlozlawek und O. Sohn-Rethel: In der Laube. In der
Berliner Abteilung: O. Antoine, An der Schloßbrücke;
E. Doepler, Die Weisen aus dem Morgenlande; U. Hübner,
Hamburger Hafen; L. v. König, Pierrot; U. Krayn, Gemüse-
wagen; H. Looschen, Aus schwerer Zeit und F. Lünstroth,
Im Biwak. Außerdem wurde V. Gulbranssons Zeichnung
Budapester Familienszene erworben.

Schönleber-Gedächtnisausstellung. Der Badische
Kunstverein in Karlsruhe veranstaltet von Mitte Oktober
d. J. an eine Lebensschau über das Schaffen des im Früh-
jahr verstorbenen Meisters der Landschaft. Die Ausstellung
enthält Werke aus allen Schaffenszeiten und Stilarten, von
allen Schaffensplätzen und in allen Techniken des Künst-
lers. Diese Ausstellung, die zum großen Teil noch nie
oder selten gezeigte Werke aus privatem Besitz enthält,
erweist mit aller Klarheit, welche bleibende Bedeutung
Schönleber als Schaffender und Lehrender in der Land-
schaftskunst um die Wende des 19. Jahrhunderts einnimmt
und wie in ihm die intime Kunst der Heimatmeister aus
 
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