DOI Heft:
Heft 12
DOI Artikel:Benn, Joachim: Die weltreisene Literatur
DOI Artikel:Halm, August Otto: Kleine Aufsätze über Musik, 2,Experimente
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26495#0464
DieitseMteifettbcCitcmtur.
bte Sogcnmelt mit citnufcbüeSü vermocht haben, ft)ttt-
bolifcb infofetn, dg bet Stimmungggipfct jebet einylneit
mit einem Sanbfcboftgbilbe von cntfptecbetibcnt (Stund
chotoftet vetbttnben tvitb, bog von nun an für ein ganyg
35olf bog Spmbol einet betätigen (Semütgfiimmung
bleibt. Die iBottebe lafjt nicht etfennen, mie weit btefe
6tyhlttngen japontfche Motive bircft nncbafsmen obct
mie meit fie folchc tmt verarbeiten; an mannen Stellen
jio^en japonifche ttnb etttopatfche ülttgbtucfgmeife in bent
yemlich ungleichen 33ucb boeb recht ctitpftnbltcb ^u-
jammen: (Situationen aug ben „Segelbooten von
3)nbofe", bem „Stochtregen von Kotafafi" unb bem
„31benbtot von Seto" jebocb geboten yt ben von spoefte
umfloffettStt bet gefantten SBelfüterotut unb rufen bie
6tinnetttng an alle gto^e ^)[)antajiebtct)tung aug ben
Rtübyiten bet HBolfet, an SJtpthen, 9)?dtcben, Sogen,
Segenben mach, an bag „SJtotcben einet 9)ctttter" von
ütnbctfen, bag mie etn Stocbflang gtb^etet ßeiten bet
Dichtung ung etmutigenb verftcbett, ba^ bie ipocfte
allen abjitujen 33ehottptungen yt Drob nicht vot bet
Küenfchenfeele fittbt.
6in 35ucb mie Otto 33opetg „Ruegog Rotuog"* mag
fchlte§ltcb alg 35eifpiel bafüt gelten, ba§ eine -Stundung
ohne ollen inneten ßmang in eine frentbe Sanbfchaft,
fjiet in bie fpanifche, gesellt mitb. Dag 33uch ßat bamit
ungefaßt bte Rotm beg Stetfeabenteuerg, aber mo{jt-
fcbetnltcb liegt iyet überhaupt meniget eine bemühte
Kttnfilei^ung atg eine intime Scbtlbetung tvitfltcbet 6tleb-
ntffe vor, unb man ntufj nttt bebattcttt, ba^ bet SBetfoffet
ftcb nicht bamit begnügt hat, ottcb attf bem Decfel fein
IBttch „Rtogntent aug bem geben etneg phontafierenben
SKü^tggdngetg" yt nennen, fonbetn ficb ba alg Siomam
biefttet auggtbt: Siicbtg fehlt ndmücb bet heutigen beut-
Sen Siteratur ntefjt, alg bo^ SDtenfchen von 33tlbung
unb 6tfahtung fchücht unb ehrlich bie Qiefchehniffe tf)teg
gebeng in ülugmob! obet in bet (Sefnmtfjeitntebetjcfttetben;
eg mütbe bet Dichtung tnfofern nu$en, alg etn gonyg Jpeet
von Scbretbenben obgeftolten tvütbe, bie Rottnen bet
Dichtung gu mißbrauchen ttnb bamtt in SDitßftebit yt
bringen, unb infofetn, alg ben Dichtern ein teicheg Dat-
fachenmoterial gegeben mütbe, bag fte olle unb bte
größten atu meinen brauchen; eg mütbe ben fclmeibenben
Dilettanten infofetn nüßen, alg an ihre gelungen bet
tintige 59?ajjftnb gelegt tvütbe, ttnb infofetn, alg fte eben
alg ^atettalltejetet entsafteten Anteil an bet Dicf)-
tung belamen alg je$t, mo fte nut alg tSe geinbe gelten
fonnen. Diefeg $8tte^ Ijtet y 35. tfj alg 9^ntan in ttgenb
etnent Sangen Sintt genommen fo gut mie mettlog
tu feinem ^inttnbfjet yvif^e" ^et tiondtntn'ten,
tontanttfc^ntpfHfcS" abS^^en ttttb bet elegant
plaubetnbett IRebemetfe, bie ben btet Setten beg etnfl-
metlen not^ gan; ptoblemattSen (Sebanfenmaletg ent-
fptic^t; alg bef^eiben vetoffentlidfyeg gtagment aug bent
geben etneg nicf)t übetmö^tg felbSnbigen, abet ftteben:
ben, belefenen ttnb in bobem SHoS tetnen SHenfcben
jeboeb tfj btefe Scbilbetung von bem ßufammentteffen
mit einet übetttbtfcb febbtten 9iotiue b'^-
tei§enb, ein Stufte? bafüt, mie bannet unb gtauen alg
„giebbabet", alg bemühte Dilettanten nantlicb vott fit'b
benoten folltett- Soacbitti S5enn.
* @d)ttti$ & Dfbet<s, ^üffelbotf.
fd!^ 9Ruttf.
2. (Sjbperttttenfe.
Det jtübnbeit üOio^attg in botmontfeben Dingen
finben mtt bte unb ba tübmenbe $Borte gemibmet, bie
mit btet nicht etfi ^u benötigen brauchen. 6g ifi vielen
geläufig, ba§ in feinen 3Betfen mitunter unermattete
31ttgb!icfe in Slibgltcbfeiten von gteibeit gegeben, bie
ficb eine fpatete ßeit etfi erobern follte. So enthalten
y 33. bet langfame So<3 beg Es-dur^Ouartettg, bag 9)iinote
bet G-dur=33otiattonen bet ^lavietmetfe ^u viet ^tdnben
Stellen, bie ung tvte eine etS 31bnung von bem im
&rtfion gefebaffenen ebtomatifeben dbataftet bet SKufif
anmuten. 6g ifi nun burebaug nicht unfete Slbficbt,
folcbe ptopbetifcb anmutenben Momente betabytfe$en
unb bet in ihnen geraffenen Schönheit bie 6bte yt
vetfagen, menn mit ung um ^latbeit übet ben Unter-
febieb bet hierin unb bet in bet fpdteren Steife bet
6btomatil mitffamen fünSetifcben @eftnnung bemühen.
Die (Segnet bet auggebebttten unb gtunbfa$!icb
gepflegten 6btomatif lieben eg, bog SRoffvoIle in beten
Gebrauch alg ÜPiogottg Siugenb yt pteifen; bte (Steny
mochtet alteren Stileg feben in feinet 9ftt Kühnheit mit
SBefonnenbeit fo gepaart, mie eg bog (Sebeiben bet dtunfi
etfotbette unb beute noch etfotbett; bte iBetebtet beg
fogenannten SHobetnen bemunbetn in ihm einen 3Boge-
mutigen, bem bag UBagnig, mo et eg unternimmt, ohne
9Mbe unb Stampf, ohne Sicbobqudlen gelingt, ben
int ^totmlofen unb im 6tnfien (Slütfücben, unb man
fann aug einigem, mag hierüber gefogt mitb, etmag
mie überlegenen Sietb auf biefeg fünSetifcbe (Seblüt,
etmag mie Sebnfucbt ohne 3Billen nach ben vetloffenen
feligen (Sefilben unfebmet betaugböten. 9Ron fühlt: bet
5Qeib unb bte Sehnfucht fmb nicht recht etnft gemeint;
ba§ fie eg fo viel fernerer hüben, macht bie heutigen
boeb eher noch ftofy alg bo§ eg fte betrübte.
fßm 6irunbe, unb obgefehen von etmaigen 6itelleiten,
ift bog fo in bet Dtbnung. iHMr hüben eg mitflicb
febmeter, unb mir mollert borauf fein. 91tcbt borauf,
vergebt ficb/ ^ü^ etmo bie geringere ^Begabung eg ung
fernerer mochte. 3cb hübe fetnetlei dtlotheit botüber,
mte eg bamit befiehlt ifi. Ob bie jpeyefl mufifoltfcben
Ütaturonlagen bei iStuclnet obet bei 9)?o%ott großer moten,
fonn ich nicht einmal vermuten, unb btefe gtoge ficht
mich auch in feinet 3Beife an. Stein: auf bie gtofjere 3fuf-
gäbe, bie bte jtunji ung fteüt, finb mit S4- Httb biefen
Unterfcbteb gilt eg rnohl %u beachten. Die hotmonifeben
Reinheiten unb Kühnheiten SJto^artg S^n für ficb,
fte genügen ficb ün ihrer eigenen Schönheit, menn mit
bog Organtfcbe bet 33tucfnettfcben ^totmonif, um bog
33efie yt nennen, ber Sprache Stto^artg entgegenholten.
35ei biefem finb eg Kofibütfeiten inmitten von alltags
lieberen obet mentg feltenen Dingen; manchmal vielleicht
fogor Heiligtümer, von menig belügen iBotbdfen tum
geben. „Dag emig Sicht bricht ba herein": bog mitb
man jo mohl manchmal fogett bütfen. 31bet menn eg
auch ^üg Umgebenbe befcheint unb verflart, fo ift'g boeb
etn ftembet (S!on% auf biefem leiteten, bog feinem
SSefen noch bttreb ihrt nicht onbetg mitb. SJto^ortg SJtufif
mirft mie eine Segenbe: ein nicht betügeg, ein gemehrt^
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bte Sogcnmelt mit citnufcbüeSü vermocht haben, ft)ttt-
bolifcb infofetn, dg bet Stimmungggipfct jebet einylneit
mit einem Sanbfcboftgbilbe von cntfptecbetibcnt (Stund
chotoftet vetbttnben tvitb, bog von nun an für ein ganyg
35olf bog Spmbol einet betätigen (Semütgfiimmung
bleibt. Die iBottebe lafjt nicht etfennen, mie weit btefe
6tyhlttngen japontfche Motive bircft nncbafsmen obct
mie meit fie folchc tmt verarbeiten; an mannen Stellen
jio^en japonifche ttnb etttopatfche ülttgbtucfgmeife in bent
yemlich ungleichen 33ucb boeb recht ctitpftnbltcb ^u-
jammen: (Situationen aug ben „Segelbooten von
3)nbofe", bem „Stochtregen von Kotafafi" unb bem
„31benbtot von Seto" jebocb geboten yt ben von spoefte
umfloffettStt bet gefantten SBelfüterotut unb rufen bie
6tinnetttng an alle gto^e ^)[)antajiebtct)tung aug ben
Rtübyiten bet HBolfet, an SJtpthen, 9)?dtcben, Sogen,
Segenben mach, an bag „SJtotcben einet 9)ctttter" von
ütnbctfen, bag mie etn Stocbflang gtb^etet ßeiten bet
Dichtung ung etmutigenb verftcbett, ba^ bie ipocfte
allen abjitujen 33ehottptungen yt Drob nicht vot bet
Küenfchenfeele fittbt.
6in 35ucb mie Otto 33opetg „Ruegog Rotuog"* mag
fchlte§ltcb alg 35eifpiel bafüt gelten, ba§ eine -Stundung
ohne ollen inneten ßmang in eine frentbe Sanbfchaft,
fjiet in bie fpanifche, gesellt mitb. Dag 33uch ßat bamit
ungefaßt bte Rotm beg Stetfeabenteuerg, aber mo{jt-
fcbetnltcb liegt iyet überhaupt meniget eine bemühte
Kttnfilei^ung atg eine intime Scbtlbetung tvitfltcbet 6tleb-
ntffe vor, unb man ntufj nttt bebattcttt, ba^ bet SBetfoffet
ftcb nicht bamit begnügt hat, ottcb attf bem Decfel fein
IBttch „Rtogntent aug bem geben etneg phontafierenben
SKü^tggdngetg" yt nennen, fonbetn ficb ba alg Siomam
biefttet auggtbt: Siicbtg fehlt ndmücb bet heutigen beut-
Sen Siteratur ntefjt, alg bo^ SDtenfchen von 33tlbung
unb 6tfahtung fchücht unb ehrlich bie Qiefchehniffe tf)teg
gebeng in ülugmob! obet in bet (Sefnmtfjeitntebetjcfttetben;
eg mütbe bet Dichtung tnfofern nu$en, alg etn gonyg Jpeet
von Scbretbenben obgeftolten tvütbe, bie Rottnen bet
Dichtung gu mißbrauchen ttnb bamtt in SDitßftebit yt
bringen, unb infofetn, alg ben Dichtern ein teicheg Dat-
fachenmoterial gegeben mütbe, bag fte olle unb bte
größten atu meinen brauchen; eg mütbe ben fclmeibenben
Dilettanten infofetn nüßen, alg an ihre gelungen bet
tintige 59?ajjftnb gelegt tvütbe, ttnb infofetn, alg fte eben
alg ^atettalltejetet entsafteten Anteil an bet Dicf)-
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fonnen. Diefeg $8tte^ Ijtet y 35. tfj alg 9^ntan in ttgenb
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metlen not^ gan; ptoblemattSen (Sebanfenmaletg ent-
fptic^t; alg bef^eiben vetoffentlidfyeg gtagment aug bent
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ben, belefenen ttnb in bobem SHoS tetnen SHenfcben
jeboeb tfj btefe Scbilbetung von bem ßufammentteffen
mit einet übetttbtfcb febbtten 9iotiue b'^-
tei§enb, ein Stufte? bafüt, mie bannet unb gtauen alg
„giebbabet", alg bemühte Dilettanten nantlicb vott fit'b
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* @d)ttti$ & Dfbet<s, ^üffelbotf.
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&rtfion gefebaffenen ebtomatifeben dbataftet bet SKufif
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folcbe ptopbetifcb anmutenben Momente betabytfe$en
unb bet in ihnen geraffenen Schönheit bie 6bte yt
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mutigen, bem bag UBagnig, mo et eg unternimmt, ohne
9Mbe unb Stampf, ohne Sicbobqudlen gelingt, ben
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ift bog fo in bet Dtbnung. iHMr hüben eg mitflicb
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vergebt ficb/ ^ü^ etmo bie geringere ^Begabung eg ung
fernerer mochte. 3cb hübe fetnetlei dtlotheit botüber,
mte eg bamit befiehlt ifi. Ob bie jpeyefl mufifoltfcben
Ütaturonlagen bei iStuclnet obet bei 9)?o%ott großer moten,
fonn ich nicht einmal vermuten, unb btefe gtoge ficht
mich auch in feinet 3Beife an. Stein: auf bie gtofjere 3fuf-
gäbe, bie bte jtunji ung fteüt, finb mit S4- Httb biefen
Unterfcbteb gilt eg rnohl %u beachten. Die hotmonifeben
Reinheiten unb Kühnheiten SJto^artg S^n für ficb,
fte genügen ficb ün ihrer eigenen Schönheit, menn mit
bog Organtfcbe bet 33tucfnettfcben ^totmonif, um bog
33efie yt nennen, ber Sprache Stto^artg entgegenholten.
35ei biefem finb eg Kofibütfeiten inmitten von alltags
lieberen obet mentg feltenen Dingen; manchmal vielleicht
fogor Heiligtümer, von menig belügen iBotbdfen tum
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man jo mohl manchmal fogett bütfen. 31bet menn eg
auch ^üg Umgebenbe befcheint unb verflart, fo ift'g boeb
etn ftembet (S!on% auf biefem leiteten, bog feinem
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mirft mie eine Segenbe: ein nicht betügeg, ein gemehrt^
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