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Kautzsch, Rudolf
Einleitende Erörterungen zu einer Geschichte der deutschen Handschriftenillustration im späteren Mittelalter (Studien zur deutschen Kunstgeschichte 3) — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 3: Straßburg, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.2061#0058
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6o

FÜNFTES KAPITEL.

Nach diesem Ueberblick über die Werke ist es nun Zeit,
ihren Urhebern unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Ich ver-
weise für dieses Kapitel auf Wattenbachs * noch nicht überholte
Darstellung. Was ich sonst gefunden habe, ist in die folgende
Uebersicht über die bisherigen Ergebnisse der Forschung ein-
gereiht.

Ich beschränke mich auf die Anfänge bürgerlicher, gewerbs-
mässiger Buchillustration für die Bedürfnisse weiterer Kreise. Was
in Klöstern gearbeitet wurde, bleibt darum ebenso unberücksich-
tigt, wie die rege Schreibthätigkeit an den Universitäten. Eher
wäre noch von den Verdiensten der Brüder vom gemeinsamen
Leben zu reden. Aber da sie Iocal beschränkt blieben, können
wir auch von ihnen absehen.

Die Buch mal er werden wir in der Nähe der Buch schreib er
zu suchen haben. Also zunächst ein Wort über diese. Noch
das ganze 14. Jahrhundert hindurch mag die Herstellung eines
Buches nur auf Bestellung erfolgt sein. Da liess ein vermögender
Herr, sei es des Land- oder Stadtadels, Fürst oder Bürger, durch
seinen Kaplan2 oder den Schulmeister3 seines Orts, durch den
Stadtschreiber oder auch einen gewerbsmässigen Wanderschreiber,
was er eben wünschte, abschreiben. Dass auch die letztgenannte
Klasse von Schreibern existirte, ist wohl kaum zu bezweifeln:
„Johannes de spira heu minimus scriptorum," der 1865 für den
Pfalzgrafen Ruprecht schrieb,4 mag zu ihnen gehört haben, wie
Heinz Sentlinger, der im Dienst der Vintler arbeitete.5

1 VV. Wattenbach, das Schriftwesen im Mittelalter.2 Leipzig 1875.
Hier kommt besonders S. 401 ff. u. S. 476 ff", in Betracht.

2 So noch,die Toggenburgbibel, die Hss. des Konrad Segenschmid
s. o. S. 57 u. Anm. Vgl. Wattenbach S. 402.

3 Der informator puerorum in Buchow s o. S. 5j hat eine ganze
Reihe Schreibkollegen. Denn Laienschulen gab es überall, selbst in
ganz kleinen Städten. S. Wattenbach S. 403.

4 Weltchronik Rudolfs v. Ems in Donaueschingen, s. Barack, Hss.
der Fürstlich Fürstenbergischen Bibliothek Nr. 79.

5 Massmann, Kaiserchronik III, 179 Nr. 34 u. 35. Vgl. Wattenbach
S. 407 u. Anm, 6.
 
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