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Kautzsch, Rudolf
Einleitende Erörterungen zu einer Geschichte der deutschen Handschriftenillustration im späteren Mittelalter (Studien zur deutschen Kunstgeschichte 3) — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 3: Straßburg, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.2061#0073
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— 75 —

(Merzdorf, deutsche Historienbibeln des M. A. S. 13) fünf als
Arbeiten unserer Werkstatt bisher nachweisbar sind, kann ich
zeigen, dass keine von der andern abzuleiten ist. Wir haben nur
einander nebengeordnete Tochterhandschriften: Die Vorlagen
gingen durch häufigen Gebrauch in der Werkstatt zu Grunde.

So gewinnen wir ein ziemlich klares Bild von dem lebhaften
Betrieb, den Diebolt Lauber in Hagenau leitete. Zugleich dürfte,
was wir den Hss. einer Schreibstube entnommen haben, allge-
meinere Geltung für ähnliche Unternehmungen an andern Orten
beanspruchen.

Es begreift sich, dass solche blühende Veranstaltungen zur
Herstellung von Bilderhandschriften der raschen Entwickelung des
Buchdrucks und Buchhandels nach Erfindung der Buchdrucker-
kunst erheblich vorgearbeitet haben.1 Jene Bücheranzeigen,
welche die ältesten Drucker ausgehen Hessen, oder zu Markt-
zeiten an die Kirchthüren hefteten mit der Nachricht, in welcher
Herberge sie und ihr Lager zu finden, sind auch nur eine Ausge-
staltung der Bücheranzeigen, welche die Hss.-Händler zur Re-
klame brauchten.

SECHSTES KAPITEL.

Damit haben wir schon das Ende berührt, das dem ganzen
Schreibgewerbe in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts be-
reitet wurde. Nicht nur die Hs. wurde durch das gedruckte Buch
verdrängt, auch die Federzeichnung durch den Bilddruck.

Allein dem engültigen Siege des letzteren geht ein längeres
Nebeneinander der beiden Zweige zeichnender Kunst vorher

1 Vgl.: Zur Gesch. des Strassburger Buchdrucks und Buchhandels
im Archiv f. Gesch. d. d. Buchhandels V, S. 5 ff", ferner: Meyer, Ver-
triebsmittel der ältesten Buchhändler in demselben Archiv XIV, S. r. ff.
Bücheranzeigen der ältesten Buchdrucker sind mitgetheilt: Centralblatt
f. Bibliothekswesen II, S. 437. III, S. 35. VI, S. 110. VIII, S. 347 und
411. IX, S. i3o.
 
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