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Der Rentner Herr Emil Wentzel, geb. in Berlin, gestorben
am 23. Februar 1892 zu Baden-Baden, hat durch testamen-
tarische Bestimmungen sein ganzes beträchtliches Vermögen zu
Stipendienzwecken der Königlichen Akademie der Künste und der
K. Technischen Hochschule seiner Vaterstadt hinterlassen und
zwar derart, dafs die Akademie ’/3, die Technische Hochschule
2/3 des Gesamtvermögens erhält. Das Stiftungsvermögen wird
zur Zeit noch von beiden Stiftungen in idealer Gemeinschaft be-
sessen. Die lebenslängliche Nutzniefsung desselben verbleibt der
Witwe des Testators.
Die einzelnen Bestimmungen der Stiftung hat der Erblasser
selbst durch Verhandlungen mit dem Königlichen Ministerium
der geistlichen u. s. w. Angelegenheiten vereinbart; die landesherr-
liche Genehmigung zur Annahme der Schenkung erfolgte am 5. De-
zember 1892. Die Verwaltung der Stiftung untersteht einem Ku-
ratorium von 5 Mitgliedern, dessen Vorsitz der jedesmalige Präsi-
dent der Akademie führt. Die Amtsdauer der übrigen 4 Mitglieder
beträgt 5 Jahre. Das erste Kuratorium, vom Herrn Minister der
geistlichen u.s.w. Angelegenheiten berufen, setzt sich folgender-
mafsen zusammen: C. Becker (als Präsident der Akademie), Vor-
sitzender; Geh. Reg.-Rat Dr. Dohme; Geh. Reg.-Rat Prof. Ende;
Geh. Ob. Reg.-Rat Polenz (als Justiziar der Akademie); Direktor
A. von Werner.
Zweck der Stiftung ist: Studierenden der Königlichen
Akademie der Künste in Berlin Studienstipendien und solchen,
welche ihre Studien beendet haben, Reisestipendien zu gewähren.
Die Studienstipendien sollen auf höchstens 4, die Reisestipendien
in der Regel auf 1 Jahr verliehen werden. Das Stipendium ist nur
als eine Beihülfe zum Studium anzusehen, ist daher nicht an
durchaus Bedürftige als eine Art Armenunterstützung zu ver-
geben. —
In dankbarer Anerkennung der Bedeutung, welche diese
Stiftung, sobald sie wirksam geworden, für die Studierenden der
Akademie haben wird, hat der Senat beschlossen, eine Marmor-
büste des edelmütigen Gebers zu dauerndem Gedächtnis in dem
geplanten neuen Akademiegebäude zur Aufstellung zu bringen.
 
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