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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche — München, Berlin: Dt. Kunstverl., Heft 28.2002

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Verzeichnis der Fachausdrücke
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https://doi.org/10.11588/diglit.52523#0141
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Verzeichnis der Fachausdrücke 137

Krapplack
Krapplack ist ein natürlicher Pflanzenfarbstoff, der seit
der Antike aus der Krappwurzel gewonnen wird. Der Farb-
stoff wurde verlackt, das heißt, auf einen Träger, beispiels-
weise Kreide, Gips oder Ton, aufgezogen; so wurde ein
Pigment hergestellt.
Kreide
Kreide ist ein seit der Antike bekanntes Weißpigment.
Je nach Herkunft wird sie zum Beispiel als „Champagner-
kreide" oder „Rügener Kreide" bezeichnet.
Kupfergrün
Das seit der Antike hergestellte Oxidationsprodukt des
Kupfers, Kupferacetat, wird auch „Grünspan" genannt.
Lapislazuli
Dieses aus dem Mineral gewonnene Pigment fand schon
3500 v. Chr. Verwendung. Der splittrige, stark reflektieren-
de Lapislazuli wurde durch Zermahlen des Steines her-
gestellt. Mit Hilfe von Aufbereitungsverfahren wie Pulve-
risierung, Glühen und Kneten in einer Masse gelang es,
den Blauanteil von den Beimengungen zu trennen. Hierbei
konnten unterschiedliche Qualitäten des natürlichen
Ultramarins erzeugt werden.
Lasur
Als Lasur bezeichnet man einen nicht deckenden Farb-
auftrag auf einem farbigen Untergrund, bei dem dieser
die Farbwirkung mit beeinflusst.
Licht, Lichthöhung, Lichtlinie
Lichter, Lichthöhungen beziehungsweise Lichtlinien wer-
den zumeist am Ende des Malvorganges in heller Farbig-
keit punktuell oder als Linie auf den Lokalton aufgetragen.
Sie werden durch die schwarzen Schattenlinien und die
flächigen Halbschattenlasuren ergänzt und erzeugen so
zum Beispiel an den Gesichtern oder Gewändern die
plastische Modellierung.
Lokalton
Der Lokalton ist der Farbton, der gleichmäßig flächig zum
Beispiel an den Gesichtern oder Gewändern aufgetragen
wird und damit gewissermaßen die Grundfarbigkeit mar-
kiert. Auf ihm liegen dann die Halbschattenlasuren sowie
die Licht- und Schattenlinien.
Malerei
Im restauratorischen Sprachgebrauch ist der Begriff
„Fassung" im Sinne von farblicher Gestaltung dreidimen-
sionalen Objekten vorbehalten. Bei zweidimensionalen
Objekten spricht man von „Malerei" oder „Farbigkeit".
Medaillonreihe
Auf der linken und rechten Seite des Hildesheimer Decken-
gemäldes sind vor kreisförmigem, blauem Hintergrund, um-
geben von runden Schriftbändern, Vorfahren Christi als
Brustbilder dargestellt. Sie sind nicht durch eine Rahmung
unterteilt, sondern durchlaufend mit einer Ranke verbunden.

Mennige
Das rote Bleioxid ist seit der Antike bekannt und entsteht
durch Oxidation von Bleiweiß oder Bleigelb bei ca. 480°C.
Die erste industrielle Herstellung erfolgte 1687.
Mittelfeld
Als Mittelfelder werden die großen Gemälde des Hildes-
heimer Deckenbildes auf der Mittelachse bezeichnet, die
sich in ihrer Breite aus drei Bohlen zusammensetzen,
die stumpf aneinander stoßen und dort jeweils auf die
Unterkonstruktion genagelt sind.
Mixtion
Mixtion ist ein Klebemittel auf öliger Basis, mit dem bei
einer so genannten „Ölvergoldung" das Blattgold angelegt
wird.
Module
Maßeinheiten für die Aufteilung der Malerei in der Fläche.
Mordentvergoldung
Im deutschsprachigen Raum sind damit Vergoldungen
gemeint, bei denen mit wachshaltigen Mitteln das Blatt-
gold angelegt wird.
Nimbus
Heiligenschein
Obergewand
Als Obergewand wird das zuoberst getragene Kleidungs-
stück bezeichnet, gleichgültig, ob es sich um ein Gewand
odereinen Umhang handelt.
Ocker
Das natürliche Pigment wird aus roter oder gelber Erde
gewonnen. Gelber Ocker kann auch durch Erhitzen in
roten Ocker umgewandelt werden.
original
Bei mehreren historischen Farbschichten kann man streng
genommen nur bei der ersten von „ursprünglicher" Malerei
sprechen, da auch spätere historische Übermalungen
„Originalität" in sich tragen.
Pflanzenschwarz
Das Schwarzpigment wird seit der Antike durch das Ver-
kohlen von Pflanzenteilen hergestellt.
Prophetenreihe
Als Prophetenreihe werden die Deckenfelder von St. Michael
bezeichnet, die links und rechts an die Mittelreihe an-
grenzen. In grünem Rahmen und vor blauem Hintergrund
sind mehrheitlich Propheten dargestellt.
Schatten
Als Schatten werden die tiefschwarzen Binnenlinien be-
zeichnet, die durch die weißen Lichtlinien und die flächi-
gen Halbschattenlasuren ergänzt werden und so zum
Beispiel Gesichter oder Gewänder plastisch modellieren.
 
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