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Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Die Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche — München, Berlin: Dt. Kunstverl., Heft 28.2002

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Verzeichnis der Fachausdrücke
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https://doi.org/10.11588/diglit.52523#0140
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136 Aktuelle interdisziplinäre Befunde der Denkmalpflege

Verzeichnis der Fachausdrücke

Christina Achhammer, Oskar Emmenegger, Detlev Gadesmann

Anlegemittel
Klebemittel auf öliger Basis, mit dem bei einer so genann-
ten „Ölvergoldung11 das Blattgold angelegt wird.
Arriccio
Als Arriccio bezeichnet man bei der Frescomalerei die
erste Putzschicht auf dem Mauerwerk, den Unterputz.
Arriccioskizze
Erste Skizze der Malerei auf dem Unterputz.
Auripigment
Auripigment ist als künstliches Mineralpigment seit der
Antike bekannt. Es gibt zwei Arten von Auripigment:
Arsentrisulfid ist von goldgelber Farbe, während ein
blasseres Gemisch aus Arsentrisulfid und -trioxid herge-
stellt wird.
Bergzinnober
Natürlicher Zinnober (Quecksilbersulfid), auch „Berg-
zinnober" genannt, kommt als Mineral in der Natur vor
und wird grob zerstoßen vermalt.
Bianco San Giovanni
Weißpigment, das aus gelöschtem, pulverisiertem Kalk
und Kreide hergestellt wird.
Binnenlinien
Als Binnenlinien werden die weißen Licht- und die
schwarzen Schattenlinien bezeichnet. Sie werden durch
die flächigen Halbschattenlasuren ergänzt und erzeugen
so zum Beispiel an den Gesichtern oder Gewändern die
räumliche Modellierung.
Bleiweiß
Weißes Oxidationsprodukt des metallischen Bleis, das seit
der Antike künstlich hergestellt wird.
Bohle
Eine Bohle zeichnet sich im Gegensatz zum Brett durch
ihre größere Dicke von ca. 5-10 cm aus und ist somit ein
tragfähigeres Brett.
Farbigkeit
Im restauratorischen Sprachgebrauch ist der Begriff
„Fassung" dreidimensionalen Objekten vorbehalten. Bei
zweidimensionalen Objekten spricht man von „Malerei"
oder „Farbigkeit".

Farbwertveränderung
Durch Veränderung der Lichtbrechung, zum Beispiel durch
Eintrag von Festigungsmitteln, ebenso wie durch Alterung
oder Verschmutzung kann sich bei Farben eine Farbwert-
veränderung einstellen.
Fassung
Im restauratorischen Sprachgebrauch ist der Begriff
„Fassung" im Sinne von farblicher Gestaltung nur drei-
dimensionalen Objekten vorbehalten. Bei zweidimensio-
nalen Objekten spricht man von „Malerei" oder „Farbig-
keit".
Festigung
Festigung kann sowohl einen flächendeckenden Überzug
oder eine Imprägnierung als auch die Verklebung einzel-
ner Schollen auf dem Untergrund meinen.
Glutinleim
Oberbegriff für tierischen Leim wie Knochen-, Haut-,
Leder- oder Fischleim und Gelatine.
Grundierung
Basis für einen Malschichtaufbau, bestehend aus einem
Füllstoff, zum Beispiel Kreide, und einem Bindemittel, zum
Beispiel Leim.
Grüne Erde
Grüne Erde ist ein seit der Antike bekanntes, natürliches
Erdpigment, das je nach Zusammensetzung farblich
variiert und oft nach seiner Herkunft bezeichnet wird,
zum Beispiel als „Veroneser Grüne Erde".
Halbschatten
Halbschattentöne wurden zum Beispiel an den Gewän-
dern als Lasur, die dunkler ist als der Lokalton, flächig
aufgetragen.
Intonaco
Putzschicht auf dem Arriccio, die als eigentlicher Bild-
träger bei der Frescomalerei dient.
Kalligrafie, kalligrafisch
Im Zusammenhang mit Malerei bedeutet „kalligrafisch",
dass die Komposition sehr grafisch und linear aufgefasst
wird und analog zur Schönschreibkunst bestimmten rhyth-
mischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen ist.
Konturlinie
Die Konturlinie umfährt den Umriss einer Form. Die Ägyp-
ter, Minoer und Griechen verwandten bereits die Kontur.
In der mittelalterlichen Malerei taucht sie erst im 11. Jahr-
hundert auf.
 
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