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Sektion 1: Sakrale Räume im Wandel - Perspektiven der Orgeldenkmalpflege
Besonders schwierig ist es mit der Dokumentation
von Orgeln. Die Aufnahme von Pfeifenmensuren, Wind-
ladenmaßen und Trakturabmessungen ist nur im abge-
bauten Zustand möglich. Hier sind wir auf die Zuarbeit
von Orgelbauern und die Bereitstellung ausführlicher
Restaurierungsberichte angewiesen. Auch Erhebungen
durch Sachverständige anlässlich von Reinigungen und
Restaurierungen sind ein wichtiger Beitrag.
Aufgrund des damit verbundenen Zeitaufwands ist es
eine Frage der fachlichen und finanziellen Ressourcen,
wie gut und wie schnell eine zuverlässige Inven-
tarisierung und Dokumentation durchgeführt werden
können. In der Ev. Landeskirche Berlin-Brandenburg ist
nur ein Organist mit 30 % seiner Arbeitszeit als Sach-
verständiger für 1800 Orgeln zuständig. Die Situation
hier ist ausweglos, weil viele Orgeln unspielbar sind und
immer wieder historische Instrumente, die oft mehr als
150 Jahre alt sind, aus Unkenntnis beseitigt werden.
Entwicklung seit 1985
Wie gesagt, ist es das Ziel von ORDA, alle drei Aspek-
te - Inventarisierung, historische Forschung und Doku-
mentation - zu vereinen. Es folgen deshalb einige
Fakten zur Entwicklung und zum heutigen Zustand von
ORDA:
- Trägerin der Software-Entwicklung: Technische
Universität Berlin,
- Beginn der Entwicklung: 1985 Mitarbeiter: Pape
(Leitung) 1985-2001, Gabriel (Programmierung)
1985-2001,
- Rechner: SUN-Workstations des Informatiknetzes
der Technischen Universität Berlin,
- Software: UNIX und INFORMIX,
- Internet: Technische Universität Berlin, Deutsches
Forschungsnetz,
- Infrastruktur (Räume, Kopierer, Telefon): Techni-
sche Universität Berlin,
- Träger der Datenerhebung: Pape seit 1959 (1959-1970
in Braunschweig, seit 1970 in Berlin) Mitarbeiter:
Behrens (ABM) 1989-1991, freie Mitarbeiter,
- Träger der Dateneingabe: Land Berlin, Pape, Mit-
arbeiter: Köbke (ABM) 1989-1991, Kavatas (ABM)
1992-1994, Brandeis (ABM) 1999-2001, freie Mit-
arbeiter auf Honorarbasis seit 1994.
Aufbau von ORDA
ORDA besteht aus den drei Teilsystemen Orgeldaten-
bank, Orgelbauerdatenbank und Literaturdatenbank.
Die Orgeldatenbank setzt sich aus einer Basisdatei und
mehreren ergänzenden Dateien zusammen. Die Basis-
datei enthält alle grundlegenden Informationen (Abb. 1)
einer Bestandsaufnahme und hat einen standardisierten
Datensatzaufbau (Zahlen in eckigen Klammern = An-
zahl der möglichen Zeichen):
(1) Landl Staat [2 ]
(2) Bundesland [2]
(3) Herzogtum/Regierungsbezirk [2] : historische poli-
tische Gliederung, 1. Stufe, zum Beispiel Herzogtum
Anhalt Köthen
(4) Amt!Kreis [2] : historische politische Gliederung,
2. Stufe, zum Beispiel Amt Köthen
(5) Regierungsbezirk [2] : alte politische Gliederung,
1. Stufe, zum Beispiel Regierungsbezirk vor der
Gebietsreform
(6) Kreis [2] : alte politische Gliederung, 2. Stufe, zum
Beispiel Kreis vor der Gebietsreform
(7) Regierungsbezirk [2] : heutige politische Glie-
derung, 1. Stufe
(8) Kreis [2] : heutige politische Gliederung, 2. Stufe
(9) Landeskirche/Diözese [2] : kirchliche Gliederung,
1. Stufe
(10) Sprengel/Vikariat (alt) [2] : alte kirchliche Glie-
derung, 2. Stufe
(11) Kirchenkreis/Dekanat (alt) [2] : alte kirchliche
Gliederung, 3. Stufe
(12) Sprengel/Vikariat [2] : heutige kirchliche Glie-
derung, 2. Stufe
(13) Kirchenkreis/Dekanat [2] : heutige kirchliche Glie-
derung, 3. Stufe
(14) Postleitzahl [6]
(15) Ort/Gemeinde [22]
(16) Ortsteil 1 [22] : zum Beispiel Bezirk wie Zehlen-
dorf in Berlin
(17) Ortsteil 2 [22] : zum Beispiel Bezirksteil wie
Wannsee in Berlin-Zehlendorf
(18) Zweiter Ortsname [22] : zum Beispiel Stettin für
Szczecin
(19) Kirche/Gebäude [33]
(20) Gebäudeteil [28] : zum Beispiel Westempore,
Altarraum, Winterkirche
(21) Straße, Hausnummer [40]
(22) Konfession [2] : zum Beispiel LU für ev.-luth. oder
RK für kath.
(23) Baujahr des Gebäudes [18]
(24) Pfarre (auch Eigentümer) [20]
(25) Tätigkeit [4] : zum Beispiel NB für Neubau, UBfür
Umbau, RPVfür Reparatur-Vertrag
(26) Orgelbauer 1 [8] : Erbauer, Schlüssel der Orgel-
bauer- oder Orgelbaufirmen-Datenbank
(27) Baujahr 1 [18] : Baujahr der Orgel
(28) Opusnummer 1 [5]
(29) Orgelnummer 1 [5] : Identifizierungsattribut für
ein Instrument eines Orgelbauers
(30) Orgelbauer 2 [8] : Orgelbauer, der an einer Orgel
gearbeitet hat, Schlüssel (vgl. (21)
(31) Jahr 2 [18] : Datum der Tätigkeit (20), falls kein
Neubau
(32) Opusnummer 2 [5] : Opus-Nummer für die Tätig-
keit, falls kein Neubau
(33) Orgelnummer 2 [5] : Identifizierungsattribut für
Teile des Instruments, die später hinzugefügt
wurden
(34) Anzahl der Manuale [1]
(35) Anzahl der Manualwerke [1]
(36) Typ des Pedals ]1] : P für selbständiges Pedal oder
Afür angehängtes Pedal
(37) Koppelmanual [1]
(38) Anzahl geplanter Manuale [1]
(39) Anzahl geplanter Manualwerke [1]
(40) Tastenumfang der Manuale [3] : Obergrenze, zum
Beispiel ß fürß
(41) Tonumfang der Manualwerke [3] : wie (40)
(42) Tastenumfang des Pedals [3] : wie (40)
(43) Tonumfang des Pedalwerkes [3] : wie (40)
Sektion 1: Sakrale Räume im Wandel - Perspektiven der Orgeldenkmalpflege
Besonders schwierig ist es mit der Dokumentation
von Orgeln. Die Aufnahme von Pfeifenmensuren, Wind-
ladenmaßen und Trakturabmessungen ist nur im abge-
bauten Zustand möglich. Hier sind wir auf die Zuarbeit
von Orgelbauern und die Bereitstellung ausführlicher
Restaurierungsberichte angewiesen. Auch Erhebungen
durch Sachverständige anlässlich von Reinigungen und
Restaurierungen sind ein wichtiger Beitrag.
Aufgrund des damit verbundenen Zeitaufwands ist es
eine Frage der fachlichen und finanziellen Ressourcen,
wie gut und wie schnell eine zuverlässige Inven-
tarisierung und Dokumentation durchgeführt werden
können. In der Ev. Landeskirche Berlin-Brandenburg ist
nur ein Organist mit 30 % seiner Arbeitszeit als Sach-
verständiger für 1800 Orgeln zuständig. Die Situation
hier ist ausweglos, weil viele Orgeln unspielbar sind und
immer wieder historische Instrumente, die oft mehr als
150 Jahre alt sind, aus Unkenntnis beseitigt werden.
Entwicklung seit 1985
Wie gesagt, ist es das Ziel von ORDA, alle drei Aspek-
te - Inventarisierung, historische Forschung und Doku-
mentation - zu vereinen. Es folgen deshalb einige
Fakten zur Entwicklung und zum heutigen Zustand von
ORDA:
- Trägerin der Software-Entwicklung: Technische
Universität Berlin,
- Beginn der Entwicklung: 1985 Mitarbeiter: Pape
(Leitung) 1985-2001, Gabriel (Programmierung)
1985-2001,
- Rechner: SUN-Workstations des Informatiknetzes
der Technischen Universität Berlin,
- Software: UNIX und INFORMIX,
- Internet: Technische Universität Berlin, Deutsches
Forschungsnetz,
- Infrastruktur (Räume, Kopierer, Telefon): Techni-
sche Universität Berlin,
- Träger der Datenerhebung: Pape seit 1959 (1959-1970
in Braunschweig, seit 1970 in Berlin) Mitarbeiter:
Behrens (ABM) 1989-1991, freie Mitarbeiter,
- Träger der Dateneingabe: Land Berlin, Pape, Mit-
arbeiter: Köbke (ABM) 1989-1991, Kavatas (ABM)
1992-1994, Brandeis (ABM) 1999-2001, freie Mit-
arbeiter auf Honorarbasis seit 1994.
Aufbau von ORDA
ORDA besteht aus den drei Teilsystemen Orgeldaten-
bank, Orgelbauerdatenbank und Literaturdatenbank.
Die Orgeldatenbank setzt sich aus einer Basisdatei und
mehreren ergänzenden Dateien zusammen. Die Basis-
datei enthält alle grundlegenden Informationen (Abb. 1)
einer Bestandsaufnahme und hat einen standardisierten
Datensatzaufbau (Zahlen in eckigen Klammern = An-
zahl der möglichen Zeichen):
(1) Landl Staat [2 ]
(2) Bundesland [2]
(3) Herzogtum/Regierungsbezirk [2] : historische poli-
tische Gliederung, 1. Stufe, zum Beispiel Herzogtum
Anhalt Köthen
(4) Amt!Kreis [2] : historische politische Gliederung,
2. Stufe, zum Beispiel Amt Köthen
(5) Regierungsbezirk [2] : alte politische Gliederung,
1. Stufe, zum Beispiel Regierungsbezirk vor der
Gebietsreform
(6) Kreis [2] : alte politische Gliederung, 2. Stufe, zum
Beispiel Kreis vor der Gebietsreform
(7) Regierungsbezirk [2] : heutige politische Glie-
derung, 1. Stufe
(8) Kreis [2] : heutige politische Gliederung, 2. Stufe
(9) Landeskirche/Diözese [2] : kirchliche Gliederung,
1. Stufe
(10) Sprengel/Vikariat (alt) [2] : alte kirchliche Glie-
derung, 2. Stufe
(11) Kirchenkreis/Dekanat (alt) [2] : alte kirchliche
Gliederung, 3. Stufe
(12) Sprengel/Vikariat [2] : heutige kirchliche Glie-
derung, 2. Stufe
(13) Kirchenkreis/Dekanat [2] : heutige kirchliche Glie-
derung, 3. Stufe
(14) Postleitzahl [6]
(15) Ort/Gemeinde [22]
(16) Ortsteil 1 [22] : zum Beispiel Bezirk wie Zehlen-
dorf in Berlin
(17) Ortsteil 2 [22] : zum Beispiel Bezirksteil wie
Wannsee in Berlin-Zehlendorf
(18) Zweiter Ortsname [22] : zum Beispiel Stettin für
Szczecin
(19) Kirche/Gebäude [33]
(20) Gebäudeteil [28] : zum Beispiel Westempore,
Altarraum, Winterkirche
(21) Straße, Hausnummer [40]
(22) Konfession [2] : zum Beispiel LU für ev.-luth. oder
RK für kath.
(23) Baujahr des Gebäudes [18]
(24) Pfarre (auch Eigentümer) [20]
(25) Tätigkeit [4] : zum Beispiel NB für Neubau, UBfür
Umbau, RPVfür Reparatur-Vertrag
(26) Orgelbauer 1 [8] : Erbauer, Schlüssel der Orgel-
bauer- oder Orgelbaufirmen-Datenbank
(27) Baujahr 1 [18] : Baujahr der Orgel
(28) Opusnummer 1 [5]
(29) Orgelnummer 1 [5] : Identifizierungsattribut für
ein Instrument eines Orgelbauers
(30) Orgelbauer 2 [8] : Orgelbauer, der an einer Orgel
gearbeitet hat, Schlüssel (vgl. (21)
(31) Jahr 2 [18] : Datum der Tätigkeit (20), falls kein
Neubau
(32) Opusnummer 2 [5] : Opus-Nummer für die Tätig-
keit, falls kein Neubau
(33) Orgelnummer 2 [5] : Identifizierungsattribut für
Teile des Instruments, die später hinzugefügt
wurden
(34) Anzahl der Manuale [1]
(35) Anzahl der Manualwerke [1]
(36) Typ des Pedals ]1] : P für selbständiges Pedal oder
Afür angehängtes Pedal
(37) Koppelmanual [1]
(38) Anzahl geplanter Manuale [1]
(39) Anzahl geplanter Manualwerke [1]
(40) Tastenumfang der Manuale [3] : Obergrenze, zum
Beispiel ß fürß
(41) Tonumfang der Manualwerke [3] : wie (40)
(42) Tastenumfang des Pedals [3] : wie (40)
(43) Tonumfang des Pedalwerkes [3] : wie (40)