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Restaurierungsgeschichte mittelalterlicher Gewölbe- und Wandmalereien im Gebiet des heutigen Niedersachsen

Auetal-Kathrinhagen, Landkreis Schaumburg
Ev. Kirche St. Katharinen

Beschreibung und Baugeschichte
Kleine zweijochige Saalkirche mit Westturm und
Rechteckchor, im Kern um 1200 bzw. erste Hälfte 13.
Jahrhundert. Der Bau aus Bruchsteinmauerwerk er-
richtet.
Im Chor Kreuzgratgewölbe, im Schiff später eingezo-
gene Kreuzrippengewölbe, wohl aus dem 14. Jahr-
hundert. Die Rippen enden in Konsolen in circa
1,50 m Höhe. Im Chor mächtige, kantige Schildbö-
gen.
An der Ostseite und im westlichen Joch an der Süd-
seite sind die bauzeitlichen Fensteröffnungen mit
Rundbögen erhalten. An der nördlichen Seite die ent-
sprechenden Öffnungen vermauert.
An der Südwand des Chors und des mittleren Jochs
zwei spitzbogige Fensteröffnungen des späten
Mittelalters. Die übrigen rechteckigen Fenster aus
späterer Zeit.30
Nördlich des Chors Sakristeianbau von 1790 (in-
schriftlich außen am Türsturz der Sakristeitür). Turm
1894 renoviert.31
Innen an der Sakristeitür finden sich Renovierungs-
daten: 161_ (hier fehlt eine Zahl), 161 1, 1939. Fenster
und Verglasung des östlichen Fensters inschriftlich
von 1939. Im Chor und im Mitteljoch Gewölbe- und
Wandmalereien des ausgehenden 14. Jahrhunderts.32
Die Wand- und Gewölbemalereien
Bildprogramm und Beschreibung
1-4 Weltgericht
1 Deesis
2 Zwei Engel mit Posaunen, Auferstehung
der Toten
3 Engel mit Portativ
4 Zwei Engel mit Posaunen, Auferstehung
der Toten
5 Drachenkampf des Hl. Georg
6 Teufelsgestalt
7 Turmarchitektur
8 Weibliche Gestalt neben Turmarchitektur
(eventuell Hl. Barbara)
9 Hl. Katharina mit Rad und Schwert neben
Turmarchitektur
10 Drei Köpfe und Architekturelemente
11 Figurengruppe33

Chor
Im Chorgewölbe Weltgericht und dekorative Bema-
lung. In der östlichen Kappe Christus als Weltenrichter
in der Mandorla mit Schwert und Lilie, auf dem
Regenbogen sitzend, flankiert von Maria (links) und
Johannes dem Täufer (rechts). In der südlichen Kappe
zwei überlebensgroße Engel mit Posaunen, darunter
aus geöffneten Gräbern steigende Auferstehende. In
der westlichen Kappe ein Engel mit Portativ. In der
nördlichen Kappe zwei Engel mit Posaunen, darunter
Auferstehende (wie in der südlichen Kappe).
Hintergrund mit schablonierten Ornamenten (Sterne
in Kreisen), in den Zwickeln Rankenornamentik.
An den Stirnseiten der Schildbögen je ein fortlaufen-
des Blattornament, an den Unterseiten Ranken-
ornamentik.
An der Ostwand des Chors zwei weibliche Heiligen-
figuren vor Turmarchitektur, rechts die Hl. Katharina
mit Rad, links nicht identifiziert (Hl. Barbara?).
An der Nordwand Malereifragment mit Köpfen und
Architekturelementen.
Schiff
In allen Kappen des mittleren Gewölbes Rankenorna-
mentik, die Rippen farbig gefasst.
In der südlichen Kappe Hl. Georg zu Pferd mit getöte-
tem Drachen. Daneben Prinzessin, Königspaar und
Architektur. In den Zwickeln der nördlichen Kappe
Turmarchitektur und Teufelsgestalt. Im westlichen
Gewölbe Rankenornamentik.
Am Chorbogen Rankenornamentik. An der Nord-
wand Figurengruppe als Fragment einer ehemals um-
fangreicheren Szene.


Im Chorgewölbe Rankenmalerei und Sterne, in den
anderen beiden Gewölben Rankenmalerei und orna-
mentale Bemalung der Rippen und Bögen.
 
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