Bramsche-Ueffeln, Landkreis Osnabrück, Ev. Kirche St. Marien
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Relevanz der restauratorischen Befunde für die
kunsthistorische Einordnung
Die Wandmalerei der Nordwand weist nur wenig mit-
telalterlichen Malereibestand auf. Wie auf dem Foto
von 1903 sichtbar, war die mittelalterliche Malerei
nach der Freilegung bis auf die Lokaltöne und wenige
Details und stellenweise sogar bis auf die Kalktünche
reduziert. Man erkannte die Kreuztragung Christi und
rekonstruierte die Szene anhand des Bestands. In den
Grundzügen ist das Bildprogramm korrekt wiederge-
geben. Welche Personen jedoch der Figurengruppe
der mittelalterliche Malerei angehörten, war nicht
mehr erkennbar. Die Darstellungsmöglichkeiten der
Kreuztragung sind außerhalb der klar definierten 14
Stationen des Kreuzwegs vielfältig. Das Foto nach der
Freilegung deutet jedenfalls auf vier Frauengestalten
hin, während die rechte Figur nicht zu bestimmen ist.
Die Übermalungen durch Kruse, deren partielle
Abnahme bei späteren Restaurierungsmaßnahmen
und weitere Ergänzungen führten zu einem Misch-
bestand aus mittelalterlichen Malereifragmenten und
den späteren Übermalungs- und Restaurierungs-
phasen. Diese lassen sich heute nicht mehr einwand-
frei differenzieren, die Malerei wird aber weitestge-
hend durch die Übermalungen von 1960 geprägt.
Sowohl bei der Restaurierung 1903 als auch 1960
wurde die mittelalterliche Malerei nach zeitgenössi-
schen Vorstellungen übermalend rekonstruiert.
Gewänder, Nimben und Gesichtszüge wurden mehr-
fach verändert, die Figuren zunächst in reich fließen-
de Gewänder gehüllt und später schlichter und flächi-
ger angelegt. Bei beiden Restaurierungen wurde die
Malerei dem Zeitgeschmack angepasst und entspre-
chend verändert bzw. korrigiert. Die gravierenden
Eingriffe haben nicht nur zu stilistischen, sondern
auch zu farblichen und ikonografischen Veränderun-
gen geführt, so dass eine stilistische und zeitliche
Einordnung der mittelalterlichen Malerei auf Grund-
lage ihres heutigen Erscheinungsbildes nicht möglich
ist.
Literatur
Böning, Heinrich: Kunstführer Altkreis Bersenbrück -
Osnabrücker Nordland - Heimat gestern und heute -
Mitteilungen des Kreisheimatbundes Bersenbrück
e.V, Heft 19 , Bersenbrück 1976.
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenk-
mäler, Bremen/Niedersachsen, bearbeitet von Gott-
fried Kiesow u. a., Neubearbeitung, München/Berlin
1977.
Grote, Rolf-Jürgen/Van der Ploeg, Kees: Wandmalerei
in Niedersachsen, Bremen und im Groninger Land,
Bd. 2, Katalogband, München/Berlin 2001.
KDM, Bd. 40, S. 190 f.
Nöldeke, Arnold (Bearb.): Die Kunstdenkmäler der
Provinz Hannover, IV. Der Regierungsbezirk Osna-
brück, 3. Die Kreise Wittlage und Bersenbrück, Han-
nover 1915.
Quellen
EvLKA H, Amt für Bau- und Kunstpflege Osnabrück,
Akte Ueffeln, KK Bramsche, Sprengel Osnabrück,
Kirche.
EvLKA H, Landeskirchliches Archiv, Sign. B2G9/Uef-
feln, Band I, 1945-1972.
NLD, BuK, Schriftarchiv, Sign. 459014.00007.
NLD, R, Sign. 034-3331-001-01.
Pfarrarchiv der Kirchengemeinde St. Marien, Bram-
sche-Ueffeln, Repositur 512 Instandhaltung.
Bildmaterial
Bildarchiv Foto Marburg:
Ein S/W-Foto der Malerei an der Nordwand o. D.
(nach der Freilegung 1903).
Ein S/W-Foto der Malerei an der Nordwand o. D.
(nach der Restaurierung 1903).
Ein S/W-Foto der Gewölbemalereien o. D. (nach der
Restaurierung 1903).
NLD, BuK, Fotothek:
Ein S/W-Foto der Malerei an der Nordwand o. D.
(nach der Freilegung 1903).
Ein S/W-Foto der Malerei an der Nordwand o. D.
(nach der Restaurierung 1903).
Ein S/W-Foto der Gewölbemalereien o. D. (nach der
Restaurierung 1903).
NLD, BuK, Schriftarchiv, Sign. 459014.00007.
Skizze der Kreuztragung, Bleistiftzeichnung, o. V, o.
D. Vermutlich handelt es sich um eine Zeichnung von
Kruse nach der Freilegung, Fehlstellen in der Malerei
sind dargestellt.
NLD, BuK, Plansammlung:
Aquarelle eines Details aus der Kreuztragung an der
Nordwand und des Weltenrichters im Gewölbe, rück-
seitig bezeichnet: aufgenommen von Maler Kruse,
Osnabrück, o. D. (1903).
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Relevanz der restauratorischen Befunde für die
kunsthistorische Einordnung
Die Wandmalerei der Nordwand weist nur wenig mit-
telalterlichen Malereibestand auf. Wie auf dem Foto
von 1903 sichtbar, war die mittelalterliche Malerei
nach der Freilegung bis auf die Lokaltöne und wenige
Details und stellenweise sogar bis auf die Kalktünche
reduziert. Man erkannte die Kreuztragung Christi und
rekonstruierte die Szene anhand des Bestands. In den
Grundzügen ist das Bildprogramm korrekt wiederge-
geben. Welche Personen jedoch der Figurengruppe
der mittelalterliche Malerei angehörten, war nicht
mehr erkennbar. Die Darstellungsmöglichkeiten der
Kreuztragung sind außerhalb der klar definierten 14
Stationen des Kreuzwegs vielfältig. Das Foto nach der
Freilegung deutet jedenfalls auf vier Frauengestalten
hin, während die rechte Figur nicht zu bestimmen ist.
Die Übermalungen durch Kruse, deren partielle
Abnahme bei späteren Restaurierungsmaßnahmen
und weitere Ergänzungen führten zu einem Misch-
bestand aus mittelalterlichen Malereifragmenten und
den späteren Übermalungs- und Restaurierungs-
phasen. Diese lassen sich heute nicht mehr einwand-
frei differenzieren, die Malerei wird aber weitestge-
hend durch die Übermalungen von 1960 geprägt.
Sowohl bei der Restaurierung 1903 als auch 1960
wurde die mittelalterliche Malerei nach zeitgenössi-
schen Vorstellungen übermalend rekonstruiert.
Gewänder, Nimben und Gesichtszüge wurden mehr-
fach verändert, die Figuren zunächst in reich fließen-
de Gewänder gehüllt und später schlichter und flächi-
ger angelegt. Bei beiden Restaurierungen wurde die
Malerei dem Zeitgeschmack angepasst und entspre-
chend verändert bzw. korrigiert. Die gravierenden
Eingriffe haben nicht nur zu stilistischen, sondern
auch zu farblichen und ikonografischen Veränderun-
gen geführt, so dass eine stilistische und zeitliche
Einordnung der mittelalterlichen Malerei auf Grund-
lage ihres heutigen Erscheinungsbildes nicht möglich
ist.
Literatur
Böning, Heinrich: Kunstführer Altkreis Bersenbrück -
Osnabrücker Nordland - Heimat gestern und heute -
Mitteilungen des Kreisheimatbundes Bersenbrück
e.V, Heft 19 , Bersenbrück 1976.
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenk-
mäler, Bremen/Niedersachsen, bearbeitet von Gott-
fried Kiesow u. a., Neubearbeitung, München/Berlin
1977.
Grote, Rolf-Jürgen/Van der Ploeg, Kees: Wandmalerei
in Niedersachsen, Bremen und im Groninger Land,
Bd. 2, Katalogband, München/Berlin 2001.
KDM, Bd. 40, S. 190 f.
Nöldeke, Arnold (Bearb.): Die Kunstdenkmäler der
Provinz Hannover, IV. Der Regierungsbezirk Osna-
brück, 3. Die Kreise Wittlage und Bersenbrück, Han-
nover 1915.
Quellen
EvLKA H, Amt für Bau- und Kunstpflege Osnabrück,
Akte Ueffeln, KK Bramsche, Sprengel Osnabrück,
Kirche.
EvLKA H, Landeskirchliches Archiv, Sign. B2G9/Uef-
feln, Band I, 1945-1972.
NLD, BuK, Schriftarchiv, Sign. 459014.00007.
NLD, R, Sign. 034-3331-001-01.
Pfarrarchiv der Kirchengemeinde St. Marien, Bram-
sche-Ueffeln, Repositur 512 Instandhaltung.
Bildmaterial
Bildarchiv Foto Marburg:
Ein S/W-Foto der Malerei an der Nordwand o. D.
(nach der Freilegung 1903).
Ein S/W-Foto der Malerei an der Nordwand o. D.
(nach der Restaurierung 1903).
Ein S/W-Foto der Gewölbemalereien o. D. (nach der
Restaurierung 1903).
NLD, BuK, Fotothek:
Ein S/W-Foto der Malerei an der Nordwand o. D.
(nach der Freilegung 1903).
Ein S/W-Foto der Malerei an der Nordwand o. D.
(nach der Restaurierung 1903).
Ein S/W-Foto der Gewölbemalereien o. D. (nach der
Restaurierung 1903).
NLD, BuK, Schriftarchiv, Sign. 459014.00007.
Skizze der Kreuztragung, Bleistiftzeichnung, o. V, o.
D. Vermutlich handelt es sich um eine Zeichnung von
Kruse nach der Freilegung, Fehlstellen in der Malerei
sind dargestellt.
NLD, BuK, Plansammlung:
Aquarelle eines Details aus der Kreuztragung an der
Nordwand und des Weltenrichters im Gewölbe, rück-
seitig bezeichnet: aufgenommen von Maler Kruse,
Osnabrück, o. D. (1903).