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Maltechnik und Bildträger
Kalkmalerei auf Kalkputz. Der Putz mit Anteilen von
Muschelbruch ist oberflächig verdichtet. Als Mal-
schichtträger dient eine Kalktünche. Die Tünche dien-
te zugleich als Hintergrund. Darauf rote Vorzeichnung
und Malerei. Die Malerei ist deckend, aber dünn aus-
geführt. Die Farbpalette beinhaltet Ocker, Braun,
(Eisenoxid-?)Rot, Schwarz und Grün.83
Restaurierungsgeschichte84
1906/10 Entdeckung von Malereien bei Ausbesse-
rungsarbeiten an einem Gurtbogen. 1906 Freilegung,
1910 Restaurierung der Gewölbemalereien mit star-
ken Übermalungen durch einen Oldenburger Maler.
Derselbe hat auch die ornamentale Gewölbemalung
ausgeführt sowie Kanzel und Gestühl neu gefasst.85
1938 Renovierung der Kirche. Restaurierung der Ge-
wölbemalereien durch einen Maler aus Osternburg.
Austausch von Übermalungen. Aufträgen eines
Schutzüberzugs (oder 1959).86
1959 Restaurierung der Gewölbemalereien durch
einen Bremer Restaurator. Durchführung von Reini-
gung, Festigung und Strichretuschen. Kalken der Hin-
tergründe.87
1975 Restaurierung der Gewölbemalereien durch
einen Restaurator aus Schleswig-Holstein. Neufassung
der dekorativen Bemalung der Rippen und Gewölbe
nach Befund. Freilegung und Restaurierung der Archi-
tekturmalerei um das Sakramentshäuschen.88
2000 Restaurierung der Darstellung der Marienkrö-
nung im Chorgewölbe durch eine Paderborner Res-
taurierungsfirma. Durchführung von Reinigung, Ab-
nahme des Überzugs, Kittung, Retusche, Festigung.
Der Hintergrund wurde mit getöntem Kalk ge-
tüncht.89
2005 Restaurierung der Darstellung des Weltgerichts
im mittleren Gewölbe durch eine Lübecker Restau-
ratorin. Durchführung von Reinigung, Abnahme des
Überzugs, Kittung, Retusche.90
Restauratorische Maßnahmen 1906/10 und 1938
Auffindung und Freilegung
Bei der Reparatur an einem Gurtbogen stieß der aus-
führende Maurer auf Gewölbemalereien, die unter
mehreren Tüncheschichten lagen. Zu diesem Zeit-
punkt war die Kirche weiß ausgemalt. „Man forschte
weiter und legte in allen drei Gewölben Gemälde
bloß."9' Mit der Freilegung war der Oldenburger
Landschaftsmaler Wilhelm Morisse beauftragt.
Zeitgenössische Archivalien liegen nicht vor. Die
Vorgehensweise bei der Freilegung kann aber durch
eigene restauratorische Untersuchungen belegt wer-
den.
Die auf der Malerei liegenden Tüncheschichten wur-
den mechanisch abgenommen. Morisse hat mit
Spachtel und Drahtbürste gearbeitet. Spuren dieser
Werkzeuge, die die Malschicht an vielen Stellen
beschädigt haben, sind erkennbar. Morisse führte die
Freilegung recht großflächig aus. Eine Abnahme der
verbliebenen Tünchereste jüngerer Übermalungen
erfolgte nicht. Diese liegen als kleine Schollen auf der
gesamten Oberfläche.
Weltgericht, Detail aus dem Gewand des Weltenrichters.
Zahlreiche Schab- und Kratzspuren resultieren aus der
Freilegung.
Weltgericht, Detail des Regenbogens. Kratzspuren durch die
Verwendung von Drahtbürsten bei der Freilegung.
Maltechnik und Bildträger
Kalkmalerei auf Kalkputz. Der Putz mit Anteilen von
Muschelbruch ist oberflächig verdichtet. Als Mal-
schichtträger dient eine Kalktünche. Die Tünche dien-
te zugleich als Hintergrund. Darauf rote Vorzeichnung
und Malerei. Die Malerei ist deckend, aber dünn aus-
geführt. Die Farbpalette beinhaltet Ocker, Braun,
(Eisenoxid-?)Rot, Schwarz und Grün.83
Restaurierungsgeschichte84
1906/10 Entdeckung von Malereien bei Ausbesse-
rungsarbeiten an einem Gurtbogen. 1906 Freilegung,
1910 Restaurierung der Gewölbemalereien mit star-
ken Übermalungen durch einen Oldenburger Maler.
Derselbe hat auch die ornamentale Gewölbemalung
ausgeführt sowie Kanzel und Gestühl neu gefasst.85
1938 Renovierung der Kirche. Restaurierung der Ge-
wölbemalereien durch einen Maler aus Osternburg.
Austausch von Übermalungen. Aufträgen eines
Schutzüberzugs (oder 1959).86
1959 Restaurierung der Gewölbemalereien durch
einen Bremer Restaurator. Durchführung von Reini-
gung, Festigung und Strichretuschen. Kalken der Hin-
tergründe.87
1975 Restaurierung der Gewölbemalereien durch
einen Restaurator aus Schleswig-Holstein. Neufassung
der dekorativen Bemalung der Rippen und Gewölbe
nach Befund. Freilegung und Restaurierung der Archi-
tekturmalerei um das Sakramentshäuschen.88
2000 Restaurierung der Darstellung der Marienkrö-
nung im Chorgewölbe durch eine Paderborner Res-
taurierungsfirma. Durchführung von Reinigung, Ab-
nahme des Überzugs, Kittung, Retusche, Festigung.
Der Hintergrund wurde mit getöntem Kalk ge-
tüncht.89
2005 Restaurierung der Darstellung des Weltgerichts
im mittleren Gewölbe durch eine Lübecker Restau-
ratorin. Durchführung von Reinigung, Abnahme des
Überzugs, Kittung, Retusche.90
Restauratorische Maßnahmen 1906/10 und 1938
Auffindung und Freilegung
Bei der Reparatur an einem Gurtbogen stieß der aus-
führende Maurer auf Gewölbemalereien, die unter
mehreren Tüncheschichten lagen. Zu diesem Zeit-
punkt war die Kirche weiß ausgemalt. „Man forschte
weiter und legte in allen drei Gewölben Gemälde
bloß."9' Mit der Freilegung war der Oldenburger
Landschaftsmaler Wilhelm Morisse beauftragt.
Zeitgenössische Archivalien liegen nicht vor. Die
Vorgehensweise bei der Freilegung kann aber durch
eigene restauratorische Untersuchungen belegt wer-
den.
Die auf der Malerei liegenden Tüncheschichten wur-
den mechanisch abgenommen. Morisse hat mit
Spachtel und Drahtbürste gearbeitet. Spuren dieser
Werkzeuge, die die Malschicht an vielen Stellen
beschädigt haben, sind erkennbar. Morisse führte die
Freilegung recht großflächig aus. Eine Abnahme der
verbliebenen Tünchereste jüngerer Übermalungen
erfolgte nicht. Diese liegen als kleine Schollen auf der
gesamten Oberfläche.
Weltgericht, Detail aus dem Gewand des Weltenrichters.
Zahlreiche Schab- und Kratzspuren resultieren aus der
Freilegung.
Weltgericht, Detail des Regenbogens. Kratzspuren durch die
Verwendung von Drahtbürsten bei der Freilegung.