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369


Chorgewölbe, Marienkrönung und Aposteldarstellungen.

Restaurierungsgeschichte
1898/99 Renovierung der Kirche. Freilegung der
Gewölbe- und Wandmalereien durch einen hannover-
schen Maler und Restaurierung durch einen hanno-
verschen Kirchenmaler.367
1965 Restaurierung durch einen Bremer Restaura-
tor.368
1988/89 Restaurierung durch einen Restaurator aus
Pattensen.369
Restauratorischen Maßnahmen 1898-99
Auffindung und Freilegung
Die Gewölbe- und Wandmalereien wurden bei um-
fangreichen Renovierungsarbeiten in der Kirche ent-
deckt, mit denen man 1897 begann. Der zu dieser
Zeit in Kirchhorst tätige Pastor Wilhelm Uhlhorn fer-
tigte 1912 einen Bericht an, in dem er die Umbau-
maßnahmen rückblickend detailliert beschrieb.370 Der
bauliche Zustand der Kirche galt als bedrohlich. Die
hölzerne Ausstattung war zum großen Teil stark ver-
fallen, Feuchtigkeit und Schimmelbildung wurden
festgestellt. Auch in der Architektur waren Schäden
zu bemerken, so waren die Chorgewölbe mit Rissen
übersät und drohten einzustürzen. Zu Beginn der
Arbeiten wurde der größte Teil des hölzernen Inven-
tars entfernt. „Bei dem Abreißen der Prieche, ... gele-

gen in der nördlichen Chorwand, gerade dem südli-
chen Chorfenster gegenüber, wurde ein auf der
Wand glatt anliegendes Schalbrett entfernt. Unter
diesem fand ich farbige Ornamente, Rankenwerk in
rot-brauner und grüner Farbe. Sofort war es mir klar,
daß hier Spuren von Wandmalerei vorlagen und die-
ses die Wand sei, an welcher der Bischof Nicolaus von
Myra dargestellt gewesen sein könnte. Ich erinnerte
mich dabei der Notiz des Pastors Falkenhagen im älte-
sten Kirchhorster Kirchenbuche. Er schreibt 1684:
,Zum Patrone hat diese Kirche ... gehabt H. Nicolaus,
welcher auch (aufen?) Coor, ehe die Kirche ausgewei-
ßet in vollkommener Mannesgröße abgemahlen ge-
wesen.' Das Bild hielt ich für verloren, weil die ganze
Wand durch die Priechenöffnung durchbrochen war.
Doch gab ich die Hoffnung nicht auf, daß vielleicht
auch eine andere Wand uns den Nicolaus zeigen
würde, da der Ausdruck ,aufen Coor' doch recht all-
gemein gehalten war. Ich kratzte deshalb an der der
Sakristeitür gegenübergelegenen Südwand, von wel-
cher gerade die alte Cortnumsche Altarrückwand her-
abgenommen war. Bald fand ich einen Heiligenschein
und ein Stück des Andreaskreuzes, sowie Spuren von
Faltenwurf. Nun kratzte ich an der Innenlaibung der
Triumphbogenwand und fand Rankenwerk. Dann
fing ich an der Südwand im Schiff links vom ersten
 
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