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Hagen, Rüdiger; Neß, Wolfgang; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]; Institut für Denkmalpflege [Hrsg.]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen: Region und Stadt Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag, Heft 44.2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.51272#0287
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Region Hannover

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Elze, Dampfmühle/Motormühle, Holzlager des Sägewerks und Getreidemühle mit Dampfantrieb der Familie Depke gegenüber
dem Bahnhof Elze-Bennemühlen zu Beginn der 1950er Jahre. Archiv Familie Depke, Elze.


Gailhof
Mohmühle
Wassermühle „Mohmühle" an der Wietze

Hellendorf
Wassermühle „Fortmühle" oder „Sommerbosteier
Mühle" nach dem Ortsteil Sommerbostel

1474 erstmals erwähnt, als der in Celle residierende
Herzog zu Braunschweig und Lüneburg den Lehnsbrief
für Hinrich Bohman und Wynecken Wolders über die
Wassermühle auf der Mohkuhle ausstellte. Im Dreißig-
jährigen Krieg ist die Mühle verwüstet worden, wes-
halb 1661 die Mühlenbesitzer Jacob Evers und Hart-
mann Meyer um Holz aus dem Fuhrberger Wald zum
Wiederaufbau baten. 1630 soll König Gustav Adolf
von Schweden sogar in der Mohmühle sein zeitweili-
ges Quartier aufgeschlagen haben. Ein Amtsmühlen-
verzeichnis bezeichnet die Mühle 1825 als Mahl- und
Ölmühle mit 2 Grindeln, die auf Erbzins an den Müller
Hachmeister vergeben ist. 1871 brannte die Mühle
nieder, wurde aber wieder aufgebaut. 1909 erst lös-
te der Besitzer Bornemann aus Hannover den Erbzins
an die Höfe Giesecke und Hapke in Gailhof ab und
1914 verkaufte er die Mühle an Dr. Wurth aus Han-
nover-Linden, der sie an den Kraftfahrzeugmeister
Meyer veräußerte. 1920 wurde sie bereits stillgelegt.
Seit 1938 gehörte die Mühle dem Zeitungsverlag der
Bremer Nachrichten, der dort für seine Angestellten
ein Erholungsheim einrichtete. Mit der Wietzeregulie-
rung 1960 bis 1971 wurden Wehranlage und Wasser-
rad entfernt. 1974 wurde an ihr ein neues Schauwas-
serrad angebracht. Das Mühlengebäude ist in stark
veränderter Form erhalten.

1650 erstmals erwähnt, als der Müller Hans Dedecken
sich wegen Bezahlung des doppelten Mühlenzinses
von 8 Malter Korn jährlich beklagte. Nach einem wei-
teren Gesuch des Müllers am 21.06.1653 wurde ihm
laut Bericht des Amtsvogts zu Bissendorf der Zins auf
6 Malter Korn jährlich ermäßigt. Die Mühle war über
viele Jahrzehnte eine herrschaftliche Erbzinsmühle.
In der Topografischen Landesaufnahme des Kurfürs-
tentums Hannover von 1764 heiß die Mühle „Forth-
mühle" nach dem alten Bauerngeschlecht Fortmüller
(der zugehörige Hof ist bereits 1650 als „Vorthmöl-
lerhof" bezeichnet). Fortmüllers betrieben die Mühle
über mehrere Generationen, verpachteten die Müh-
le ab circa 1850 an den Müller Rennenkamp, später
den Müller Graf, danach an Heinrich Knapworst. In
den 1860er Jahren war die Mühle jedoch im Besitz
des Bankiers Molling in Hannover, der sie dann 1869
an den Müller Knapworst verkaufte. 1886 übernahm
©er SRüljlenbefifcer G£E)r. Pflüger in §eHen-
borf bei WleHenborf erhielt auf ber tanbnnrtfdjafh
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geteilten gifctje bie brei t) ö cf; ft en greife.
Hellendorf, Wassermühle, viele Wassermüller betrieben ne-
benbei auch eine Fischzucht, so auch der Fortmüller Pflüger,
dessen Familie diese Tradition bis heute weiterführt. „Deut-
scher Müller", 24.07.1903, Archiv Hagen.
 
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