Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hagen, Rüdiger; Neß, Wolfgang; Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege [Editor]; Institut für Denkmalpflege [Editor]
Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen: Mühlen in Niedersachsen: Region und Stadt Hannover — Petersberg: Michael Imhof Verlag, Heft 44.2015

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.51272#0288
License: Creative Commons - Attribution - ShareAlike
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
284

Mühlen in Niedersachsen
Region und Stadt Hannover


Hellendorf, Wassermühle, das Wasserrad der Fortmühle 1996
mit den beiden unterschiedlichen Wasserbeaufschlagungen.
Foto R. Hagen.


Mellendorf, Turmholländerwindmühle, Postkarte der Mellen-
dorfer Windmühle, Beginn der 1950er Jahre.

der Schwiegersohn von Knapworst, Heinrich Pflüger,
die Mühle, nach ihm ab 1921 sein Sohn gleichen Na-
mens. Die Mühle konnte aus zwei Stauteichen, die
aus nahe liegenden Quellen gespeist worden sind, be-
trieben werden. Daher besaß das Wasserrad die selte-
ne Möglichkeit, sowohl ober- als auch mittelschlächtig
beaufschlagt zu werden. 1963 hat der letzte Müller
Pflüger die Mühle stillgelegt. Mühlen- und Hofgebäu-
de nebst Teichen und dem im Gebäude befindlichen
eisernen Wasserrad sind noch erhalten. Nach mündli-
cher Überlieferung soll der Getreidemühle früher auch
eine Ölmühle angeschlossen gewesen sein.
Mellendorf
Wohlenberg
Bockwindmühle
Wahrscheinlich Ende des Dreißigjährigen Krieges er-
baut, eventuell war eine Vorgängerin vorhanden. 1650
zusammen mit der Fuhrberger Windmühle erwähnt in
einem Gesuch des Hellendorfer Wassermüllers gegen
die Zahlung des doppelten Mühlenzinses, dabei der
Name des Mellendorfer Windmüllers Engelke Heesen.
1685 wird Heinrich Pries als Müller genannt, der 72
Thaler Erbzins an das Amt Burgwedel zahlt, seit dem
ist die Mühle im Besitz der Familie Pries. 1853 durch
eine Holländerwindmühle ersetzt.
Mellendorf
Wohlenberg
Turmholländerwindmühle
1853 für den Müller Johann Pries erbaut, der Turm in
seltener achteckiger Bauweise aus Sandsteinquadern
von Hann. Münden. Eingerichtet mit 1 Roggenmahl-
gang, 1 Weizenmahlgang, 1 Schrotgang, 1 Schäl-
gang, Aufzug, hölzernem Obertriebwerk. Die boots-
förmige Kappe wurde ursprünglich mit einem Stert
vorgedreht, später mit einer Windrose. Der Windan-
trieb bestand bis zuletzt aus Segelflügeln. Die Mühle
ist seit dem Bau Eigentum der Familie Pries. Der Sohn
des Erbauers, Hans Heinrich Pries, ließ später eine zur
Mühle gehörende Hofanlage im Ort erbauen. Dort
wurde ein elektrisch angetriebener Schrotgang (Fabr.
Gebr. Propfe/Hildesheim) eingerichtet, der noch erhal-
ten ist. 1939 übernahm Heinrich Pries den Betrieb als
letzter Müller. In den letzten Kriegstagen 1945 ist die
Mühle von amerikanischen Soldaten geplündert wor-
den, nachdem eine deutsche Maschinengewehr-Kom-
panie dort Stellung bezogen hatte. Dabei wurde das
Mahlwerk teilweise zerstört und die Mühle nach dem
Krieg daher nicht mehr in Betrieb genommen. Der
Mühlenturm mit Kappe und Teilen der Antriebstech-
nik ist erhalten. Auf dem Gelände des Mühlenhofs
liegen mehrere Mühlsteine.
 
Annotationen