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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XVIII. Das deutsche Bergheim, bis zu einer Vereinigung mit Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0097

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wesentlicher Bedeutung; sie bestanden für Berghein: wohl nur bezüg-
lich des Neckars, und nach Urkunde Nr. 14 wurde die Fischerei durch
eigene Fänge betrieben, die in: Flusse errichtet waren.
Die leibeigenen Bauern, welche Huben bewirtschafteten, waren
zins- oder giltpflichtig, und ruhte dieser Zins bez. W. Gilt auf dem
Besitz als solchen:, wenn auch der Bauer oder der Herr wechselte,
woher es kommt, daß mehrere von den dem Kloster Lorsch geschenkten
Gütern diesen: Zinse und Gölte zu geben hatten, welche sie vor der
Schenkung den: freien Herrn und Schenkgeber entrichtet hatten. Als
Zinsen oder Gilten kommen vor Summen, bestehend aus Geldsorten,
die man 8o1icki, cksnni-ü, uneins nannte; ferner Dienstbarkeiten, wie
das Arbeiten für das Kloster mit einen: Tage in der Woche; endlich
Wein- und Fruchtgefälle.
Au Geldsorten werden genannt uneins, d. h. Unzen; eine
Unze ist der zwölfte Theil von einem Pfund Silber; da aus jeder
Unze 20 Denare geschlagen wurden, so hatte ein Pfund Silber
240 Denare. 12—15 Denare machten einen Solidus, d. h. einen
Gulden. In unser heutiges Geld übersetzt, heißt das: Ein Denar
galt 4—5 Kreuzer; ein Solidus 48—60 Kreuzer; eine Unze
80—100 Kreuzer; ein Pfund Silber faßte 16—20 Gulden. Zu
bemerken ist dabei, daß nur der Denar wirklich in Silber geschlagen
wurde, die andern Münzen existirten nur in der Idee. Wir reden
hier ausschließlich vom süddeutschen Gelde, das norddeutsche (sächsische
u. s. w.) hatte einen höheren Werth; der norddeutsche Solidus oder
Gulden stand zun: süddeutschen in demselben Verhältnis in welchen:
der norddeutsche Thaler zun: süddeutschen Gulden heute noch steht,
nämlich wie 1^0 :t- In welchem Verhältniß der Geldwerth von:
5.—8. Jahrhundert mit dem unserer Zeit steht, mag aus Folgenden:
erhellen: ein gesunder Ochse wurde in jener Zeit zu 2 Solidi ge-
schätzt und bezahlt; heutzutage gilt ein solcher wohl fl. 200, woraus
hervorgeht, daß das Geld seit jener Zeit um das Hundertfache im
Werthe gefallen und beziehungsweise der Werth der Dinge um das-
selbe gestiegen ist.
Bezüglich der Dienstbarkeit, einen Tag in der Woche für das
Kloster zu arbeiten, sonne der Wein- und Fruchtgefälle erinnern wir
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