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alterin werden; denn nur eben die ehemaligen Bergheirner sollten
für ihren Umzug und ihre Opfer entschädigt werden. Darum wurde
die Bestimmung ausdrücklich gemacht, daß die alten Stadtbürger,
wenn sie nach der Neustadt übersiedelten, deßwegen keineswegs die
Vortheile genießen sollten, welche die ehemaligen Bergheimer erhielten.
Und nur für den Fall, daß ein alter Stadtbürger in der Neustadt
bauen, aber in der Altstadt wohnen bleibt, soll derselbe von der
Grund- und andere Steuer befreit sein, aber auch nur für seine
Gebäude iu der Neustadt. Mit einem Worte: es fand durch die
Bestimmung unserer Urkunde eine vollständige „Personal- und Real-
Union" Statt; die Bergheimer wurden und blieben Bürger der
Stadt Heidelberg „als wären sie lange schon in Heidelberg gesessen."
9. Mit dieser politischen und socialen Veränderung ging die
kirchliche Hand in Hand. Daß Bergheim eine Kirche hatte, versteht
sich von selbst. Schon 1197 kommt in einer Urkunde Lidoto, 8L-
66rck()8 in öei'Asboim (Siboto, Priester in Bergheim) als Zeuge
vor, und wo ein Priester sich nufhielt, mußte auch eine Kirche sein.
Wo diese Kirche lag, kann mit Bestimmtheit nicht behauptet werden.
Folgende Umstände machen es zunächst sehr wahrscheinlich, daß sie sich
da befand, wo jetzt die St. Peterskirche steht. Eines Theils ist
es ganz richtig, was schon Widder^) behauptet, daß zu Anfang
des in dieser Gegend gepflanzten Christenthums für mehrere Ort-
schaften nur eine Kirche und zwar gemeinlich auf einer Anhöhe ge-
baut worden; das vormalige Dorf Bergheim war dieser Kirche nahe
und Rohrbach nicht weit entfernt; denen, sowie dem Dörflein Schlier-
bach und den wahrscheinlich am Ufer des Neckars schon bestandenen
Schiffern und Fischern solche gewidmet sein konnte. Denn obschon
dafür gehalten wird, daß im Jahr 1392 die Pfarrkirche zu Bergheim
jener zu St. Peter einverleibt worden, so kann doch diese Letztere
die Bergheimer Pfarrkirche gewesen und vom Domstifte Worms, so
den hl. Petrus zum Patron hat, erbaut worden sein, weil von einer
besonderen Kirche zu Bergheim sonst nichts bekannt ist." Wundt")
bestätigt diese Ausführung und fügt bei: „Bei dem Anbau der Vor-
"U Widder, geographische Beschreibung der Pfalz, I. 137. ") Wundt,
„Geschichte und Beschreibung der Stadt Heidelberg", Seite 174.
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alterin werden; denn nur eben die ehemaligen Bergheirner sollten
für ihren Umzug und ihre Opfer entschädigt werden. Darum wurde
die Bestimmung ausdrücklich gemacht, daß die alten Stadtbürger,
wenn sie nach der Neustadt übersiedelten, deßwegen keineswegs die
Vortheile genießen sollten, welche die ehemaligen Bergheimer erhielten.
Und nur für den Fall, daß ein alter Stadtbürger in der Neustadt
bauen, aber in der Altstadt wohnen bleibt, soll derselbe von der
Grund- und andere Steuer befreit sein, aber auch nur für seine
Gebäude iu der Neustadt. Mit einem Worte: es fand durch die
Bestimmung unserer Urkunde eine vollständige „Personal- und Real-
Union" Statt; die Bergheimer wurden und blieben Bürger der
Stadt Heidelberg „als wären sie lange schon in Heidelberg gesessen."
9. Mit dieser politischen und socialen Veränderung ging die
kirchliche Hand in Hand. Daß Bergheim eine Kirche hatte, versteht
sich von selbst. Schon 1197 kommt in einer Urkunde Lidoto, 8L-
66rck()8 in öei'Asboim (Siboto, Priester in Bergheim) als Zeuge
vor, und wo ein Priester sich nufhielt, mußte auch eine Kirche sein.
Wo diese Kirche lag, kann mit Bestimmtheit nicht behauptet werden.
Folgende Umstände machen es zunächst sehr wahrscheinlich, daß sie sich
da befand, wo jetzt die St. Peterskirche steht. Eines Theils ist
es ganz richtig, was schon Widder^) behauptet, daß zu Anfang
des in dieser Gegend gepflanzten Christenthums für mehrere Ort-
schaften nur eine Kirche und zwar gemeinlich auf einer Anhöhe ge-
baut worden; das vormalige Dorf Bergheim war dieser Kirche nahe
und Rohrbach nicht weit entfernt; denen, sowie dem Dörflein Schlier-
bach und den wahrscheinlich am Ufer des Neckars schon bestandenen
Schiffern und Fischern solche gewidmet sein konnte. Denn obschon
dafür gehalten wird, daß im Jahr 1392 die Pfarrkirche zu Bergheim
jener zu St. Peter einverleibt worden, so kann doch diese Letztere
die Bergheimer Pfarrkirche gewesen und vom Domstifte Worms, so
den hl. Petrus zum Patron hat, erbaut worden sein, weil von einer
besonderen Kirche zu Bergheim sonst nichts bekannt ist." Wundt")
bestätigt diese Ausführung und fügt bei: „Bei dem Anbau der Vor-
"U Widder, geographische Beschreibung der Pfalz, I. 137. ") Wundt,
„Geschichte und Beschreibung der Stadt Heidelberg", Seite 174.
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