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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XIX. Hexenverbrennung zu Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0127

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— 111

und behelt die schrift bei ihme und vil aus der sect haben das ge-
sehn. Item so sie die kindlein dotten oder ersiecken wollen, gehn sie
zu nachte heimlich zu dem kinde und erworgen das und zu morgens
so man das kindt zu kirchen tragt oder zu dem grab, so komen sie
die ketzer und elagen die eltern, und so man das kint begraben hat,
zu nacht graben sie das wider aus und tragens in die sinagoge und
samelung re. und essen das als vorgesagt ist. Jttem es sint ettlich
Frauwen gewesen, als Johanna die man verbrant, die bekant vor
mennigklich, das sie ire eigen kint hett gedoit und gessen in der same-
lung und ettlich die do hetten gedott und gessen ein kint ire dochter,
Item sie bekennen, das die die sromsten und besten sein in der sect
die ofst das sacrament nemen, osft beichten und vil betten vor den
lewten und gern meß Horen, und thun das zu einem schein, das man
nit argwonung uff sie Hab, dardurch die buberei und ketzerei geoffent
werd. Also hastu woll vernommen die sect und samelung der nacht-
sarenden lewte, unholden, Zauberin, die die katzen und besam reiten,
als man sagt von den von Heidelberg, die uff die Angelgrub
und Kurnaw faren und got behüte uns vor solichem übel zu ge-
dencken, vil schweigeil zu volebringen. Jedoch die man zu Heidel-
berg hoit verbrant und uff der zentt, halt ich nit, das sie so gare
boshafftig sein gewesen als die, von den oben berurt ist; dan sie be-
kanten, das sie in der golt fasten saren, wedder machen und die lewt
lemen, und ist ein wunder, dan ettlich lewt werden lame gehling und
schwert aus ine kolen, stein, borsten, hare, kreiden und desgleichen.
Und anno 1475 verbrant man zwo frauwen uff dem Tilsberg,
die ein bekannt, das sie iren nachburen krank hett gemacht im Kopfs,
dan sie hett genommen sein hare und hett das in einen bäum ge-
schlagen oder gestossen, und als lang das hare darin was, hett der
arm kein ruwe in seinem kopff, und das hare fand man in dem bäum.
Desgleichen bekennen sie, das sie den manne ire glide und gemacht,
das ist der zaget, nemen das sie nit mögen opfel essen, und wem
das widerfert, der neme quecksilber und thu das in ein rore oder
sederkiele und trags bei ime, so schabt ine kein Zauberei, und ist wäre.
Aber von dem faren der frauwen in der goltfasten halt ich wenig."
 
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