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Quartiers-Last, so viel es nur immer thunlich, erleichtert sehen mög-
len, also seynd wir gnädigst nicht ohngeneigt, den in alldasigem Mar-
stall befindlichen sogenannten alten langen Vau zu räumlichen Ca-
sernen einrichten inld fertigen zu lassen, in der gnädigsten Zuversicht
jedoch, daß, gleichwie die Bürgerschaft von Anwesenheit einer Garnison
eine Verbesserung in ihrer Nahrung und Nutzen verspnhret, selbige
dahero anvorderist zum ergiebigen Beitrag der Bau-Kosten, der
innern Quartiers-Nothwendigkeiten sich einverstehen werde." Diese
Zusage mar bis jetzt noch nicht erfüllt. Die Einqnartierungs-
last drückte die Bürgerschaft sehr. Die hieraus geltend gemachte
Beschwerde bch veranlasse längere Verhandlungen, die sich bis in
den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts hinzogen. Auf ein
churf. Reseript vorn 17. April 1792 trat eine Commission zusammen,
bestehend von Seite der Hoskninnrer aus Hoftamnrerrath Greichs; des
Militärs: Jngenieur-Oberstlerrtnant von Handel; der Regierung: Reg.-
Rath von Reichart, um über den Bau, seine Größe und den Ort
seiner Aufführung zu berathen. Die Commission hält eine Caserne,
die mindestens 1200 Mann und 600 Pferde fasse, für nöthig und
da der Stadtrath hiezu den alten langen Ban im Marstall, wo ein
unbebauter Flügel sei, vorschlug, so wurde der Militär-Commiffär
zur Besichtigung abgeordnet. Der Stadtrath hatte drei Pläne ferti-
gen lassen, von denen zwei von dem Administrations-Werkmeister
Schäffer herrührten. Die Bürgerschaft und in ihrem Namen die Be-
schwerdeführer verlangten die Herrichtung des gr osten Seminars
oder des Dominiklosters zu einer Caserne und zwar unterm 21.
29 Es dürfte interessant sein, (gegenwärtig, da wieder eine Casernenfrage
ventilirt wird, die Gründe zu hören, welche für eine Kaserne und gegen die
Einquartierung vorgebracht wurden; es waren: „Bessere Mannszucht, weniger
Verführung der Kinder, Mägde und Weiber, weniger Aergernisse durch Flüche,
unschickliche Entblößungen und Zotenreißen, weniger Entwendungen, Verminde-
rung der ansteckenden Krankheiten; in der Stadt sind wegen angewachsener Be-
völkerung keine OiO Soldatenwohnungen aufzusinden; dazu gebe die Stadt für
einen Casernenbau 3000 st., der Hof aus der Miltärkasse einen Beitrag; die
Hofkammer will einen Speicher auf der Kaserne errichten lassen, wodurch auch
diese beigezogen werden könne; außer dem gebe die Stadt ein nahmhaftes zur
Unterhaltung der Kaserne; Holz ist aus dem Stadtwald und die andern Mate-
rialien zu Wasser und zu Land leicht beizuschaffen.
Quartiers-Last, so viel es nur immer thunlich, erleichtert sehen mög-
len, also seynd wir gnädigst nicht ohngeneigt, den in alldasigem Mar-
stall befindlichen sogenannten alten langen Vau zu räumlichen Ca-
sernen einrichten inld fertigen zu lassen, in der gnädigsten Zuversicht
jedoch, daß, gleichwie die Bürgerschaft von Anwesenheit einer Garnison
eine Verbesserung in ihrer Nahrung und Nutzen verspnhret, selbige
dahero anvorderist zum ergiebigen Beitrag der Bau-Kosten, der
innern Quartiers-Nothwendigkeiten sich einverstehen werde." Diese
Zusage mar bis jetzt noch nicht erfüllt. Die Einqnartierungs-
last drückte die Bürgerschaft sehr. Die hieraus geltend gemachte
Beschwerde bch veranlasse längere Verhandlungen, die sich bis in
den Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts hinzogen. Auf ein
churf. Reseript vorn 17. April 1792 trat eine Commission zusammen,
bestehend von Seite der Hoskninnrer aus Hoftamnrerrath Greichs; des
Militärs: Jngenieur-Oberstlerrtnant von Handel; der Regierung: Reg.-
Rath von Reichart, um über den Bau, seine Größe und den Ort
seiner Aufführung zu berathen. Die Commission hält eine Caserne,
die mindestens 1200 Mann und 600 Pferde fasse, für nöthig und
da der Stadtrath hiezu den alten langen Ban im Marstall, wo ein
unbebauter Flügel sei, vorschlug, so wurde der Militär-Commiffär
zur Besichtigung abgeordnet. Der Stadtrath hatte drei Pläne ferti-
gen lassen, von denen zwei von dem Administrations-Werkmeister
Schäffer herrührten. Die Bürgerschaft und in ihrem Namen die Be-
schwerdeführer verlangten die Herrichtung des gr osten Seminars
oder des Dominiklosters zu einer Caserne und zwar unterm 21.
29 Es dürfte interessant sein, (gegenwärtig, da wieder eine Casernenfrage
ventilirt wird, die Gründe zu hören, welche für eine Kaserne und gegen die
Einquartierung vorgebracht wurden; es waren: „Bessere Mannszucht, weniger
Verführung der Kinder, Mägde und Weiber, weniger Aergernisse durch Flüche,
unschickliche Entblößungen und Zotenreißen, weniger Entwendungen, Verminde-
rung der ansteckenden Krankheiten; in der Stadt sind wegen angewachsener Be-
völkerung keine OiO Soldatenwohnungen aufzusinden; dazu gebe die Stadt für
einen Casernenbau 3000 st., der Hof aus der Miltärkasse einen Beitrag; die
Hofkammer will einen Speicher auf der Kaserne errichten lassen, wodurch auch
diese beigezogen werden könne; außer dem gebe die Stadt ein nahmhaftes zur
Unterhaltung der Kaserne; Holz ist aus dem Stadtwald und die andern Mate-
rialien zu Wasser und zu Land leicht beizuschaffen.