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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XXXIII. Das Turnier zu Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0250

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Ewer lust und kurtzweil lezt vergangen thurnier, in welchem Ewer
gnaden die besten rennen unnd treffen gethou, gemallt, unnd was
sonsten bey demselben uerhandelt wurd, getrewenlich uerzeichnet, unnd
was sich uff der Heimfahrt zuetragen dazue gefueget. So Gott
will, hoffe ich, daß Ewre Gnaden noch viele Beweisstücke ihrer kraft
unnd ritterlichen gewandheit darthon mügen, wie Ihr es allzeit in
manichem straus auch zu ernst bewiesen habet. Unnd so ihr sollet
abermalen wieder in Händel unnd kampf verwickelt, unnd hinnain-
gezogen werden, was in gegenwertigen verwirrten Zeiten wol müglich,
so wolle Gott unnd ewer schutzpatron euch gnediglich schützen und für
schaden bewahren, was ewer getrewer knecht aufrichtiglich wünschet
unnd hoffet, mit dem gedanken, es müge ewer wolgefallen an dieser
nwiner geringen arbeit mein bester lohn seyn, unnd dieselbe ainen
kleinen blatz inn ewerer gnaden bibliotheca finden. Ewer gnaden
unterthänigster Diener unnd bereitwilligster knecht Jost Pirckhammer,
Maler. Alles mit Gott unnd nichts ohne ihn, bleibt mein gedanke
und mein sinn. ")
Wie der Turnier ist ausgeschrieben worden.
Der durchlauchtigst Fürst und Herr, Herr Philipps Pfalzgrauve bey
Rein, Churfürst unnd Herzog in Baiern, hat in seine gnaden stadt, Heidel-
berg uff Soutag den 24. tag des angustmonats, als samt Bartholo-

") Neben der Ueberschrift links vom Leser befindet sich das Wappen Pirck-
hammers, ein schräg liegender Schild, dessen oberes Feld roth, das untere grün
ist. Im ganzen Schilde ist ein Hammer. Schreib^ und Ausdrucksweise wie Recht-
schreibung des Titels und der Widmung thun augenscheinlich dar, daß dieser Theil
des Textes nicht 1486 verfaßt ist, sondern etwa Ende des 16. oder Anfang des
17. Jahrhunderts. Der Widmung sind beigefügt drei prachtvolle Aquarelle:
1) „Mein gnädiger Herr, Herr Hans von Seckendorf" zu Pferd in Gala, jedoch
ohne Rüstung; die Rüstungsgegenstände sind einzeln beigefügt; außerdem enthält
dies Bild das Wappen des Ritters. 2) „meine gnädige Fraun, Frau Elisabetha
Johanna aine geborne Frepin vonn Borsell", auf einem gezierten Schimmel; neben
ist ihr Familienwappen. 3s „Der durchleuchtigst Pfalzgrau Philipp Churfürst,
Erztruchseh unnd Herzog"; ein Brustbild mit Purpurmantel und Hermelin; den
Kopf bedeckt eine mit Hermelin verbrämte Purpurmütze; die rechte Hand hält den
Reichsapfel, die Linke das Schwert. Unter dein Bilde steht der Wahlspruch des
Chursürsten: „Herr nach deinem Sinn." Der Rahmen des Bildes besteht aus
Rüstungsgegenständen, Trommeln, Pauken, Trompeten, Kanonen und Kugeln.
 
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