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Archiv für die Geschichte der Stadt Heidelberg: eine Vierteljahresschr — 1.1868

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XXXIII. Das Turnier zu Heidelberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.35626#0256

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Vey diesem thurnier hat mein gnediger Herr mit Pauel
von Menkwitsch Händel bekommen, do haben sie sich uff den sreytag
inn aller früh uff der rennpahn geschlagen, wie hieumb uerzeichnet
ist. bv) Nachdem sie vier gang mit ainander gethan, ohn ainer den
andern zue schädigen, geboten ihn des Psalzgrauen trabanten friede,
do haben sie sich dohin uertragen, sich gen Hall zu stellen nach jahres-
frist, unnd ist dieser Handel später durch den Burgrauen von Nürn-
perg unnd den Grauen von Würtenneberg beigelegt worden, auch ist
nicht lang nacher der von Menkwitsch gestorben.
In diesem thurnier ward geschlagen unnd uff die schranken ge-
sezt Conrad von Berlichengen, Hans von Stein, zween von Lieben-
stein, ainer vonn Paulsweiler, ainer vonn Helmstatt.
Item. Uff den nachmittag ist auf die schranken gesetzt worden
Carius von Ottinger, ain Pfaw von Ritperg, Sigbert vonn Wolss-
kele, unnd Hans Dachenhauser zu Dachenhausen. ")
Uf den freptag ward über das Diel gestochen, do haben ob die
dreihundert theil genomen, unnd waren all mit kostenlichen federn
uff den Helmen gezieret. Auch die gäule brangeten mit uiel farbenen
prächtigen deckinen. Nachdem die Artieulsprief uerlesen, bließen die
Trompter uff unnd die Ritter stelleten sich jeglicher ann seinen platz.
Do hat zuerst gerennet Grauv Sigmund vonn Lupfen mit Schicken
vonn Seckendorf, unnd seind die stangen prochen. Hernncher hat
mein gnediger Herr, Herr Hans vonn Seckendorf mit Wilhelm vonn
Brandenstein drep ritt gethan, do ist beim dritten ritt der vonn
Brandenstein gefallen, mein gnediger Herr aber ist sitzen blieben.
Darauf hat mein gnediger Herr mit ainem vonn Egloffstein
gerennt, unnd seind die stangen prochen, haben noch zwen ritt gethon,
unnd seind nit gefallen.
6°) Die zwei Herrn sind auf dem Bild, mit Harnisch und Helm versehen, mit
Dreinhauen vermittelst zwei Händlern rüstig beschäftigt. Das Ganze erinnert leb-
haft an ein Studentenduell in vollem „Paukwichs"; jedoch fehlen Secundanten und
Unpartheiischer.
Eine bildliche Darstellung vom Schrankensetzen und Schlagen ist beigefügt.
Ein Ritter sitzt auf den Schranken des Turnierplatzes; zwei Diener ziehen ihm die
Rüstung aus, deren einzelne Stücke mit dem Schwerte auf dem Boden zerstreut
liegen. Im Hintergrund sind zwei berittene Diener mit Stöcken.
 
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