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Alembert, Jean Le Rond d'; Weissegger von Weissenegg, Johann Maria [Übers.]
Des Herrn von Alemberts Anfangsgründe der Philosophie (Band 1) — Wien, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.22590#0058
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lernen, daß man nicht das, so nur geradeweg
wahrscheinlich ist, mit der strengen Wahrheit
vermenge; man soll lernen, bei dem Wahr,
scheinlichen die Abstufungen zu bemerken, wel-
che das Zweckmässige von dem, was nicht zuL
Sacke gehört, unterscheiden. Dies ist der Ge-
brauch jenes Geistes der Muthmassung (Lonlec-
rni L) der zuweilen bewunderungswürdiger ist als
der Empfindungögeist selbst; er ist dies sowol
wegen der Sagaeitat, welche man bei dem ver-
machet, der mit ihm begabt ^ist; als auch we-
gen der Geschicklichkeit, womit er uns, was
man noch nicht vollkommen weiß, sehen laßt;
die strengen Determinationen durch Beilauftige
ersetzet; und im Nothfalle die Wahrscheinlich-
keit, jedoch mir dem Vorbehalt eines bescheide-
nen Pyrrhonismus, an die Stelle der Demon-
stration hinsetzt.
Diese Kunst zu muthmassen (OolsscAurcr)
ist demnach ein Zweig der sogick, der ihr eben
so eigenrhümlich angehört, als die Kunst zu De-
monstriren; die aber bisher stats in den An»
fangsgründen der gewöhnlichen ^ogick vernach-
lässiget worden ist. Doch je unvollkommener die
Conjecktirungskunst ihrer Narur nach ist, desto
mehr bedarf man Regeln, die uns dabei leiten;
und
 
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