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Alembert, Jean Le Rond d'; Weissegger von Weissenegg, Johann Maria [Übers.]
Des Herrn von Alemberts Anfangsgründe der Philosophie (Band 1) — Wien, 1787

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https://doi.org/10.11588/diglit.22590#0106
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Mensch, welcher einen Bürger retten kann, und
ihn im Elende verschmachten laßt, nicht beina-
he eben so strafbar, als hätte er diesen Unglück-
lichen durch einen langsamen Tod aufgerieben?
Warum blieb er von den Gesetzen verschonet ?
Darum, weil man vermuthec das Hab dieses
Geizhalses sei durch solche Mittel von ihm er-
worben worven, welche die Gesetze nicht ver-
werfen , und solchergestalt ihm das nickt entreis-
fen können um eö andern zu geben; weil ferner
das Gesetz, welches uns zur Unterstützung unsrer
Mitmenschen verpflichtet, ob es schon eines dcc
ersten im Stande der Natur ist, doch in der
Ordnung der Gesellschaft dem Gesetze unterge-
ordnet ist, welches will, daß jeder sein Eigen-
thum in Ruhe und Freiheit geniesten möge. Wa-
rum sind gleichfalls für die Untreue, und den
Undank keine körperlichen Strafen ausgemessen
worden? Die Ursache dessen scheinet jener ähn-
lich zu sein , wessentwegen der Diebstahl in Spar-
ta nickt bestraft wurde, damit wir nämlich ler-
nen sollen wider die Menschen auf der Huth Zu
sein, und nicht zu leichtsinnig unser Zutrauen
und unsre Wohlthaten zu verwenden ; auch da-
rum, damit man der Tyranei der Wohlthater
nicht zu viel einraumte, und die Menschen zu
edcln Handlungen nur allein des Vergnügens

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