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ERNST PFUHL

senden Steine zu ihrer Nordwand oder zu einer Stützmauer ge-
hören, ist nicht mehr zu sagen. Die massig starke Aschenschicht
breitete sich nach vorn fast bis an die dortige Steinreihe aus; sie
enthielt Knochen von Kleinvieh, darunter das Horn einer jungen
Ziege, sowie Scherben kleiner Gefässe (s.u.). Südlich daneben lag
in einer Packung aus grossen Steinen, mit der Mündung gegen
den abgeschnittenen Schiefer gerichtet, die jonische Amphora
G 25; sie war mit einer Steinplatte verschlossen und enthielt
Erde, unverbrannte Kinderknochen und den Ringfuss einer an-
deren Amphora N 3. Da die Urne ganz zerdrückt war, liess
sich nicht erkennen, wie die Leiche in das enghalsige Gefäss
hineingethan worden ist. Auf der Packung und noch bis 1,3 m
südlich davon auf Schutt lag eine starke Aschenschicht von unge-
fähr 2 qm Fläche; sie enthielt Knochen von Kleinvieh, Terracot-
ten, einen Kugelaryballos aus Stein und viele Scherben kleiner
Gefässe. Grade oberhalb dieser Aschenschicht ist der Schiefer
abermals nach hinten eingeschnitten, sodass eine Stufe entsteht;
auf dieser Stufe lag in einer ovalen Höhlung, sehr sorgfältig mit
Steinen verpackt, aber trotzdem ganz zerdrückt, die Amphora
N I mit der Mündung nach Süden auf der Seite. Sie war mit
dem Fuss einer Amphora (N 4) verschlossen und enthielt Erde,
unverbrannte Kinderknochen sowie zwei ganz kleine protoko-
rinthische Skyphoi und ein Tässchen. Auf der Packung und
südlich davon auf Schutt lag eine 1,5 m breite dünne Aschen-
schicht ohne Knochen und Scherben, die sich nach vorn in die
moderne Oberfläche verlor.
Der Befund lässt nur fraglich, ob die Opfergrube zu der er-
sten Beisetzung gehört, oder etwa älter ist; jedenfalls wurde sie
mit jener zugleich verschüttet. Die Beisetzung schüttete man
zuerst bis zum oberen Rande zu ; dann verbrannte man darü-
ber ein grosses Totenopfer; schliesslich verschüttete man die
Stätte vollständig unter Anlegung kleiner Stützmauern und wird
einen Grabstein errichtet haben. Als wieder ein kleines Kind
derselben Familie gestorben war — auf Gleichheit der Familie
deuten auch die Gefässe und Scherben, die alle vom jonisch-
chalkidischen Weinhandel stammen — öffnete man das Grab bis
zu der oberen Opferschicht, schnitt den Schiefer etwas weiter
rückwärts ab und bettete die zweite Urne, über der man wieder
 
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