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FUNDE
Die griechische archäologische Gesellschaft hat wie gewöhn-
lich so auch in diesem Jahre eine ausgebreitete Tätigkeit ent-
faltet, welche, wie mit besonderer Freude hervorgehoben werden
muss, weniger auf Ausbeutung neuer Fundstellen als auf Vervoll-
ständigung früherer Grabungen ausgegangen ist.
In Samos ist die Ausgrabung des Fieraion unter Leitung der
Herren Kavvadias und Sophulis rüstig fortgeschritten. Die Ost-
front und der grössere Teil der Westfront, ausserdem die ganze
Reihe der Basen für die innere Säulenstellung des nördlichen
Pteron \vie die östliche Hälfte der dazugehörigen Cellamauer lie-
gen frei. Die Gesamtlänge des Riesenbaus liess sich danach zu
111,95, die Gesamtbreite zu 56.25 m bestimmen. Der Tempel
ist ein Dipteros von 8 Säulen in der Front und 24 Säulen an den
Seiten, mit einer prostylen Säulenstellung vor den beiden Cella-
fronten, vor denen sich also je drei Säulenreihen erhoben — eine
Prachtentfaltung, welche das alte Artemision in Ephesos noch
nicht aufzuweisen hatte (vgl. W. Wilbergs Plan Forschungen in
Ephesos I (1904) S. 3, Fig. 2). Die Axweiten der Front sind drei-
fach abgestuft. An der Ostfront haben sich bisher nur die Basen
der nördlichen Ecksäule und von vier Säulen der dritten, der
Cella vorgelegten Reihe gefunden. Die Anordnung der letzteren
weicht ab von der an der Ostseite befolgten, so dass Herr kav-
vadias zu der Vermutung gekommen ist, es hätten hier vor der
Cella 5, also in der Front 9 Säulen gestanden. Weitere Grabun-
gen werden dies hoffentlich aufklären, auch wohl die Lage der
Tiinvand zwischen dem dreischiffigen tiefen Pronaos und der
Cella ergeben.
Vom Aufbau ist bisher nicht viel zu Tage getreten, wie es
auf dem Standplatz des Tempels auch nicht zu erwarten ist;
das wichtigste sind neue Stücke des ionischen Kymation, welches,
vermutlich als Unterlage der Volute, die Säulen bekrönte.
In S u n i ο n hat Herr B. Stai's die Arbeiten zur Aufklärung
FUNDE
Die griechische archäologische Gesellschaft hat wie gewöhn-
lich so auch in diesem Jahre eine ausgebreitete Tätigkeit ent-
faltet, welche, wie mit besonderer Freude hervorgehoben werden
muss, weniger auf Ausbeutung neuer Fundstellen als auf Vervoll-
ständigung früherer Grabungen ausgegangen ist.
In Samos ist die Ausgrabung des Fieraion unter Leitung der
Herren Kavvadias und Sophulis rüstig fortgeschritten. Die Ost-
front und der grössere Teil der Westfront, ausserdem die ganze
Reihe der Basen für die innere Säulenstellung des nördlichen
Pteron \vie die östliche Hälfte der dazugehörigen Cellamauer lie-
gen frei. Die Gesamtlänge des Riesenbaus liess sich danach zu
111,95, die Gesamtbreite zu 56.25 m bestimmen. Der Tempel
ist ein Dipteros von 8 Säulen in der Front und 24 Säulen an den
Seiten, mit einer prostylen Säulenstellung vor den beiden Cella-
fronten, vor denen sich also je drei Säulenreihen erhoben — eine
Prachtentfaltung, welche das alte Artemision in Ephesos noch
nicht aufzuweisen hatte (vgl. W. Wilbergs Plan Forschungen in
Ephesos I (1904) S. 3, Fig. 2). Die Axweiten der Front sind drei-
fach abgestuft. An der Ostfront haben sich bisher nur die Basen
der nördlichen Ecksäule und von vier Säulen der dritten, der
Cella vorgelegten Reihe gefunden. Die Anordnung der letzteren
weicht ab von der an der Ostseite befolgten, so dass Herr kav-
vadias zu der Vermutung gekommen ist, es hätten hier vor der
Cella 5, also in der Front 9 Säulen gestanden. Weitere Grabun-
gen werden dies hoffentlich aufklären, auch wohl die Lage der
Tiinvand zwischen dem dreischiffigen tiefen Pronaos und der
Cella ergeben.
Vom Aufbau ist bisher nicht viel zu Tage getreten, wie es
auf dem Standplatz des Tempels auch nicht zu erwarten ist;
das wichtigste sind neue Stücke des ionischen Kymation, welches,
vermutlich als Unterlage der Volute, die Säulen bekrönte.
In S u n i ο n hat Herr B. Stai's die Arbeiten zur Aufklärung