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DER ARCHAISCHE FRIEDHOF AM STADTBERGE VON THERA 75
fernt worden wären; stammen die verstreuten Knochen aus
solchen, so kommt der Fall sachlich auf dasselbe heraus, als
wenn sie aus den Särgen stammen. — Drei weitere Beisetzungen
mit ihren Beigaben heben sich deutlich hervor. Am reichsten ist
7 in der Südostecke mit Amphora und grosser Kanne für Was-
ser und Wein, dem Mischkessel, den Bechern, den Tellern, dem
Hammelbraten, den Salbgefässen, den wohl als Spielsteinen die-
nenden Fussknochen und Muscheln, dem Mann, dem Widder
und dem Schilde aus Stein (s. u.); der Deckel wird die Amphora,
die die kleinen Beigaben barg, verschlossen haben, als sie ins
Grab getragen wurde. Bemerkenswert ist, dass man Scherben
vom Rande des Tellers in die Urne that. Trink-und Salbge-
fässe wurden auch 3 und 5 mitgegeben ; bei 5 drängten sie sich
mit einer Mahlzeit zusammen in dem Mischkessel; bei 3 waren
sie neben dem Kessel aufgereiht, eine Kanne steckte nach
der Gewohnheit noch in der abgelösten Mündung. Von den
kleinen Gefässen bei der Südwestecke sind acht Salbbehälter
und nur das theräische Kännchen und die Siebkanne vielleicht
Trinkgeschirr. Die grossen Bronze-und Thonschalen scheinen
leer über die Steinsärge gedeckt worden zu sein ; sie werden
beim Totenopfer gedient haben.
Grab und Opfer grübe 90 100, 106). Südöstlich von
Grab 89, teilweise noch hinter dessen Hinterfüllung, zieht eine
aus grossen Blöcken erbaute kurze Terrassenmauer. Vor ihrem
südlichen Ende liegt das Grab 91 ; zwischen diesem und 89 be-
findet sich die mit einer Opfergrube verbundene Begräbnisstätte
mehrerer kleiner Kinder. Gemauert ist daran nur die Opfer-
grube, in deren lockere Hinterfüllung einige Urnen, zum Teil
gewiss nachträglich, eingebaut sind. Die Hinterfüllung lag auf
den Resten eines Totenopfers, das zu der einzelnen Urne zu
gehören scheint, die nördlich von der Grube gefunden wurde;
diese würde also die erste Beisetzung sein, mit der zugleich man
die Grube hergestellt haben wird. Die ganze Anlage war ver-
schüttet. Es fand sich folgendes:
1. In der nördlichen der beiden Ecken, die die Hintermaue-
rung der Opfergrube mit der Terrassenmauer bildete, lag in
einer Packung aus Steinen und Scherben eines grossen theräi-
 
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