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ERNST PFUHL

legene oberste Terrasse dient; sie bildet die Nordwand des
Grabes. Die Ostwand ist eine Verkleidung des dahinter liegen-
den festen Steinschuttes, die Westwand gleicht das Zurück-
weichen des Felsblockes aus. Die Südwand ist überbaut von
der Mauer eines später angelegten Grabes ; in der Südostecke
liegt- eine 0,55 m breite Thür, gegen welche die Südmauer
ganz ebenso wie bei Grab 3 mit einer hohen Platte und darü-
ber liegenden Läufern und Bindern endet. Der Thürsturz fehlte
bereits oder wurde fortgenommen, als man die Nordwand
des Nachbargrabes baute. Die Thür ist auf einer 0,4 m hohen
Schuttschicht mit Steinen roh verbaut. Die höchste erhaltene
Wandhöhe in der Nordostecke ist 1,4 m; dort wird bereits die
Deckenwölbung durch Übereckstellen der Steine vorbereitet.—
Im Innern fand sich der Schutt durchsetzt mit grossen Deck-
steinen und vielen Scherben; nur in der Nordostecke stand
noch der kretische Kessel C 68 unversehrt, weil er durch eine
1 m hohe Schuttschicht geschützt war, auf welcher man ein
Opfer verbrannt hatte: es fand sich dort Asche mit Knochen
von Kleinvieh und vom Kaninchen. In einer Fussscherbe nahe
der Thür waren Menschenknochen, im Schutt auch ein unver-
brannter Kalbsknochen von einer beigegebenen Mahlzeit. Da
das Grab spätestens bei Anlage von 102 b zerstört worden
ist, so wird der Befund auch hier nicht auf eine Beraubung,
sondern auf Bergung der Gebeine durch die Angehörigen
zurückzuführen sein; vermutlich war die Decke des Grabes
von selbst eingestürzt (vgl. 98).
Die Scherben stammen her :
1—3. Von drei grossen theräischen Amphoren.
4. Von einem theräischen Kochtopf.
5—12. Von acht theräischen Skyphoi; darunter ist ein gros-
ser A 87.
13—t6. Von vier theräischen Tellern A 172, 173, 175, 177.
17. Von einem kretischen Pithos wie C 1—3.
18. Von einer rhodischen Amphora oder grossen Kanne D 1.
19. Von einem rhodischen Skyphos D 3.
20. Von einer rsamischen3 Amphora E 6.
21. Von einem spätprotokorinthischen oder korinthischen
Skyphos.
 
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