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DER ARCHAISCHE FRIEDHOF AM STADTBERGE VON THERA 163

sten ohne Dreiecke (48) Thera II Abb. 79 (im Text versehent-
lich als protokorinthisch bezeichnet) und Schiff, Inv. 515> 524>
529, 536, welche ganz kleine Dreiecke zeigen. Ferner gehören
die Kännchen Arch. Jahrb. 1900 S. 53, Abb. III, 112 hierher.
Zu den feinsten Kännchen der kyprischen Art ist Inv. 736 aus
Kavusi zu vergleichen; die kleinen Doppelkreise vorn sind
punktiert, wie dies bei jüngeren kretischen und bei theräischen
Gefässen öfter begegnet, Die eigenartige Form und die Ver-
zierung von Beil. XX 5 kehrt genau so bei einem zerbrochenen
Kännchen aus dem σπήλαιον ψυχρού wieder, welches die ge-
wöhnliche helle Oberfläche zeigt. Das auffällige Rot des the-
räischen Fundstückes berechtigt also nicht zu Zweifeln an sei-
ner kretischen Herkunft, sondern stellt es vielmehr zu anderen
kretischen Gefässen, deren Oberfläche trotz roten Thones eben-
so wenig angestrichen ist (Amphora aus Kavusi, Inv. 712; trich-
terförmiger Kessel mit punktierten Kreisen aus Kurtes; nach
der Beschreibung wohl auch das Berliner Kännchen 307). Die
eckige Form findet sich nicht nur bei den mykenischen Gefäs-
sen, welche die Italiener nach dem Tintenfass benennen, son-
dern auch an Bügelkannen wie Inv. 92 aus Kamares. Die Kan-
nen 59—61 stammen nach Arbeit und Ornamenten aus der sel-
ben Werkstatt wie Inv. 699, eine eimerförmige Büchse aus
Kavusi (Form— Amer. Journal of Arch. 1901 Taf. VI 4). Der
besonderen Form von Beil. XIX 5 endlich entsprechen auch
besondere Verzierungen (Dreieck zwischen Gänsen und Gräten-
streifen bezw. Zweigen).
Die Betrachtung sei nicht abgeschlossen ohne einen Hinweiss
auf das reichste aller kretischen Gefässe, das Kännchen in Berlin,
Katal. d. Vasensamml. 307, Athen. Mitt. 1897 Taf.VI. Es verbindet
die Hauptbestandteile der kyprisierenden Kännchen mit anderen
kretischen Formen — zu vergleichen sind auch die oben S.1351
angeführten Kannen — und ist offenbar verhältnismässig jung.
Jedem, der die feinsten kretischen Kännchen in die Hand
nimmt, muss die Ähnlichkeit der Arbeit mit protokorinthischer
Ware auffallen; das Gleiche wiederholt sich bei den Bechern,
und hier wie dort ähneln sich auch die Formen. Damit sind
die Berührungspunkte jedoch keineswegs erschöpft. Man wird
die Beziehungen vorläufig damit erklären, dass an beiden Orten
 
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