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ERNST PFUHL

dünnen gelben Anstrich versehen. Die Form ist bisweilen et-
was spitzer als bei dem von Dragendorff abgebildeten Stück;
manchmal liegt ein plastischer Ring um den Halsansatz. Die
Amphora aus Grab 113(89) zeigt an Lippe und Halsansatz
rote Linien; in ganzer Halshöhe ist ein leiterähnliches Zeichen
eingeritzt, vielleicht eine Aichmarke (vgl. Thera II S. 63,
Abb. 217). Eingeritzte Inschriften zeigen die Amphora aus
Grab in (85) und eine Scherbe aus dem Schutt (29 a). Die
Amphora hat einem in der ersten Hälfte des sechsten Jahr-
hunderts lebenden Theräer gehört, dessen Name mit Τπο be-
gann (Beil. XXIII 6); auf der Scherbe ist nur ein T erhalten
(Beil. XXIII 3). Vor dem Brennen eingeschnitten ist die Inschrift
auf der Schulter der Amphora aus Grab 71 (93); leider ist nur
der Rest eines T und ein E erhalten (Beil. XXIII 5), welches
jonischer Herkunft wenigstens nicht widerspricht.

Jonische Herkunft ist für die hier aufgezählten Gefässe
sicher. Unsicheres wird unten in einem besonderen Abschnitte
behandelt (N). Der Teller 1 und die Schale 2 sind wenig
sorgfältige Erzeugnisse milesischer oder benachbarter Werk-
stätten. Bei dem Teller fällt der Gegensatz zwischen der guten
Töpferarbeit — der Thon ist an Reinheit dem der besten joni-
schen Terrakotten gleich — und der flüchtigen Malerei auf.
Der Schale am nächsten steht ein rhodisches Stück des Lou-
vre, Pottier Cat. Taf. 11, A 300; feinste Schalen dieser Gattung
giebt Longperier Musee Napoleon Taf. 54; vgl. auch Naucratis I
Taf. VII 2. Grade die schlechten Stücke sind nach Zahns Mit-
teilung weit verbreitet, so auch in Tarent häufig.
In Milet selbst sind auch zahlreiche Scherben der eiförmi-
gen Amphoren gefunden worden. Wie die Form und die
Verbreitung (Thera II S. 228, vgl. Löschcke Athen. Mitt. 1S94
S. 51o2), so weist auch der Glimmerthon nach Jonien ; herge-
stellt hat man diese Gefässe gewiss an verschiedenen Orten,
vorwiegend v-ohl zum Weinversande; zu vergleichen sind die
unter N zusammengefassten Amphoren. Jonischer Ursprung der
Schalen ist sicher; und die Amphoriskoi sind von ihnen
nicht zu trennen (vgl. Thera II S. 218). Die kleine, leider nicht
 
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