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ERNST PFUHL

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Die Gefässe zeigen einfache und, soweit bestimmbar, alte
Formen. Der Kessel gleicht dem von Dragendorff gefundenen
(Thera II S. 233, Abb. 78) und den ältesten aus Olympia und
Gordion (freundliche Mitteilung G. Körtes). Die Schale 20 un-
terscheidet sich nur durch den gerollten Rand von sehr alten
olympischen Schalen (Olympia IV Nr. 668, S. 96); sie teilt mit
jenen auch das Loch zum Aufhängen. Gleiche Schalen sind in
Eleusis, im argivischen Heraion und in Kreta gefunden worden
(aus der Sammlung Mitsotakis im Nationalmuseum)1, vielleicht
stammt auch die theräische Schale aus Kreta. Die grosse fla-
che Schale 19 (Abb. 69) mit dem aufgebogenen Rande und
den getriebenen Stäben und Buckeln entspricht in der Form
Thontellern orientalisierenden Stiles, so den milesischen und
korinthischen. Eine kleinere Bronzeschale dieser Art befindet
sich in der Sammlung Ivarapanos ; auf dem Rande ist aussen
ein Stabmuster graviert, wie sich ein solches z. B. innen auf
dem Rande des korinthischen Tellers oben M 1 findet. Für das
Schälchen 21 Abb. 70 fehlt ein ganz zutreffender Vergleich,
man kann sogar zweifeln, ob es wirklich eine Schale ist. Ent-
fernt ähnelt die Silberschale aus Olympia Taf. XXXV 650. Die
Kanne 22 ist von ganz einfacher Form und Arbeit, ähnlich
bis ins Einzelne ist die kretische Kanne aus der Idagrotte,
Mus. ital. II Atl. Taf. XII 9.
Die graden G e w a n d n adeln sind alle gleich und aufs ein-
fachste verziert: nach dem Knopfe folgt nur noch eine abge-
setzte Anschwellung, neben welcher der Schaft jederseits zwei
Kerben zeigt. Etwas entwickelter erscheint dieselbe Verzierung
bei den Klappnadeln. Ein gleiches Stück im Schiffschen Grabe
Thera II S. 302, Abb. 490.
Von den Fibel n besitzt die gezogene und gehämmerte
(27, Abb. 75 e) die grade Form, die schon in mykenischer Zeit
begegnet (Έφ. άρχ. 1888 Taf. 9), die anderen, gegossenen haben
einfache Formen der geometrischen Zeit2. In dem von Schiff
aufgedeckten Grabe fanden sich viele solcher Fibeln. Ganz
genau entsprechen sich z. B. 31 und Olympia Taf. XXII 367.
1 Zu bemerken ist, dass ein kretisches Schälchen kein Loch im Rande, son-
dern einen kleinen senkrechten Blechhenkel besitzt.
2 Die Litteratur Thera II S. 233, vgl. S. 302 ff.
 
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