EIN DENKMAL DER P ARTHERKRIEGE
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damit auf die Erzählung vom Arkader Are'ithoos (H 137), dem
κορυνήτης \ dessen Waffe, und das ist bedeutsam, sich bei sei-
nen Volksgenossen weiter vererbt hat. Der Pilos neben der
Keule wird als arkadisch sowol von Polyän als von Statius
a.a. 0. (Arcadii morem tenet ille galeri) genannt; πίλοι Λακω-
νικοί ή "Αρκαδικοί werden von Arrian Tact. 3, 5 erwähnt, aller-
dings bei Schwerbewaffneten. Was es mit den von Thukydides
IV 34, 3 genannten πίλοι der Spartanischen Hopliten auf sich
hat, ist nicht ganz klar; im Gegensatz zu der gewöhnlichen
Ansicht2, welche Filzpanzer darin sieht, erklärt A. Bauer sie
für Filzhelme mit Metallverstärkung oder für Metallhelme in
Pilosform 3. Jedenfalls glaube ich annehmen zu dürfen, dass
die Vereinigung der beiden Waffenstücke, des Pilos und der
Keule, bei dem Krieger unseres Reliefs durch eine wirkliche
oder vermeintliche Überlieferung vom Aussehen eines lakedämo-
nischen oder mindestens eines echt peloponnesischen 4 Leicht-
bewaffneten erklärt werden muss, und ich bin am meisten ge-
neigt, diesen M. Aurelius Alexys für einen Soldaten aus Cara-
callas pitanatischem oder lakonischem Lochos zu halten. Wem
seine primitive Angriffswaffe für einen römischen Auxiliär unge-
nügend erscheinen sollte, findet eine vollkommene Analogie
bei barbarischen Hlilfstruppen der Trajanssäule, die nur mit
langen Hosen bekleidet und mit Schild, Schwert und hölzerner
Keule bewaffnet im Kampfe erscheinen 5.
Aus dieser Auffassung des Reliefs des Alexys folgt, wenn
sie sich bewährt, nicht mit Notwendigkeit, aber doch mit Wahr-
scheinlichkeit, auch die Beziehung der verglichenen gleicharti-
gen Inschriften (oben S. 293) auf den Feldzug des Caracalla.
Grade die pomphafte Veranstaltung der ganzen Aushebung
macht begreiflich, dass sie als Ruhmestitel für die Veteranen
1 Pauly-Wissowa II 1 S. 633 (F. Hiller von Gärtringen).
2 Vgl. dazu K. F. Flermanns Antiquitäten II 2 S. 9 (FI. Droysen).
3 Kriegsaltertümer (Iwan Müllers Han buch IV, 1) 1 S. 254. 2 S. 322.
4 Dass die Keule im Peloponnes auch sonst für die Leichtbewaffneten vorkam,
lehren die sikyonischen κορυντμρόροι, vgl. Busolt Griech. Geschichte^ I S.211,
216 2.
0 Cichorius Reliefs der Trajanssäule II S. 114,176. Petersen Trajans dakische
Kriege I S. 29 L
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damit auf die Erzählung vom Arkader Are'ithoos (H 137), dem
κορυνήτης \ dessen Waffe, und das ist bedeutsam, sich bei sei-
nen Volksgenossen weiter vererbt hat. Der Pilos neben der
Keule wird als arkadisch sowol von Polyän als von Statius
a.a. 0. (Arcadii morem tenet ille galeri) genannt; πίλοι Λακω-
νικοί ή "Αρκαδικοί werden von Arrian Tact. 3, 5 erwähnt, aller-
dings bei Schwerbewaffneten. Was es mit den von Thukydides
IV 34, 3 genannten πίλοι der Spartanischen Hopliten auf sich
hat, ist nicht ganz klar; im Gegensatz zu der gewöhnlichen
Ansicht2, welche Filzpanzer darin sieht, erklärt A. Bauer sie
für Filzhelme mit Metallverstärkung oder für Metallhelme in
Pilosform 3. Jedenfalls glaube ich annehmen zu dürfen, dass
die Vereinigung der beiden Waffenstücke, des Pilos und der
Keule, bei dem Krieger unseres Reliefs durch eine wirkliche
oder vermeintliche Überlieferung vom Aussehen eines lakedämo-
nischen oder mindestens eines echt peloponnesischen 4 Leicht-
bewaffneten erklärt werden muss, und ich bin am meisten ge-
neigt, diesen M. Aurelius Alexys für einen Soldaten aus Cara-
callas pitanatischem oder lakonischem Lochos zu halten. Wem
seine primitive Angriffswaffe für einen römischen Auxiliär unge-
nügend erscheinen sollte, findet eine vollkommene Analogie
bei barbarischen Hlilfstruppen der Trajanssäule, die nur mit
langen Hosen bekleidet und mit Schild, Schwert und hölzerner
Keule bewaffnet im Kampfe erscheinen 5.
Aus dieser Auffassung des Reliefs des Alexys folgt, wenn
sie sich bewährt, nicht mit Notwendigkeit, aber doch mit Wahr-
scheinlichkeit, auch die Beziehung der verglichenen gleicharti-
gen Inschriften (oben S. 293) auf den Feldzug des Caracalla.
Grade die pomphafte Veranstaltung der ganzen Aushebung
macht begreiflich, dass sie als Ruhmestitel für die Veteranen
1 Pauly-Wissowa II 1 S. 633 (F. Hiller von Gärtringen).
2 Vgl. dazu K. F. Flermanns Antiquitäten II 2 S. 9 (FI. Droysen).
3 Kriegsaltertümer (Iwan Müllers Han buch IV, 1) 1 S. 254. 2 S. 322.
4 Dass die Keule im Peloponnes auch sonst für die Leichtbewaffneten vorkam,
lehren die sikyonischen κορυντμρόροι, vgl. Busolt Griech. Geschichte^ I S.211,
216 2.
0 Cichorius Reliefs der Trajanssäule II S. 114,176. Petersen Trajans dakische
Kriege I S. 29 L